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Bundesdruckerei

Vorläuferin der Bundesdruckerei war die am 6. Juli 1879 gegründete Reichsdruckerei, die durch Zusammenschluß der Oberhofbuchdruckerei von Decker und der Königlich-Preußischen Staatsdruckerei entstand; die Initiative zu diesem Zusammenschluß ging übrigens vom Generalpostmeister Heinrich von Stephan aus. Aufgabe der Reichsdruckerei war unter anderem die Herstellung von behördlichen Dokumenten, Postwertzeichen und Banknoten. Der Standort der Reichsdruckerei war von Anfang an Berlin, und an diesem Standort hat sich bis heute nichts geändert. Ein großes Grundstück im Geviert Oranienstraße/Alte Jacobstraße/Kommandantenstraße/Lindenstraße (Berlin-Kreuzberg) beherbergt bis heute die Gebäude der Bundesdruckerei. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Gebäude der Reichsdruckerei, die nicht von Bomben zerstört worden waren, an den Magistrat von Groß-Berlin, der sie nutzte, um in ihnen einen Staatsdruckerei zu betreiben. Seit 1951 wird diese Druckerei nunmehr unter der Bezeichnung Bundesdruckerei vom Bund verwaltet. Als Behörde unterstand sie dem Bundesministerium für Post und Telekommunikation, bis sie am 1. Juli 1994 ihren Behördenstatus verlor und in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umgewandelt wurde. Zuständig war das Bundesfinanzministerium. Im November 2000 wurde das Unternehmen von Apax Fonds erworben. Neben der Zentrale in Berlin unterhält die Bundesdruckerei Zweigniederlassungen in Bonn und Neu-Isenburg. In der Bundesdruckerei wird etwa die Hälfte der in Deutschland umlaufenden Banknoten unter Hochsicherheitsbedingungen und mit modernster Technik hergestellt. Die Bundesdruckerei ist damit einer von zwei Betrieben in Deutschland, die im Auftrag der Bundesbank bzw. der Europäischen Zentralbank, aber auch im Auftrag ausländischer Notenbanken Banknoten druckten, drucken und drucken dürfen; der zweite darauf spezialisierte Betrieb ist die Firma Giesecke & Devrient GmbH in München. Im Jahre 1999 wurden in der Bundesdruckerei GmbH circa 500 Millionen Banknoten produziert. Neben Banknoten stellt die Bundesdruckerei u. a. auch Briefmarken (1999: 4 Milliarden für die Deutsche Post), Geldkarten (in einem Unternehmen der Bundesdruckerei-Gruppe), Personalausweise und Reisepässe, Wertpapiere, amtliche Druckschriften sowie Drucksachen des Bundeskriminalamtes und Dienstausweise her. Die letzten D-Mark-Noten wurden im Juni 1999 produziert, danach wurde die Produktion auf Euro-Noten umgestellt. Etwa die Hälfte aller in der Bundesrepublik benötigten Euro-Banknoten werden von der Bundesdruckerei gedruckt. Dabei handelt es sich um insgesamt zwei Milliarden Geldscheine. Das Foto zeigt Reinhold Gerstetter, den Chefdesigner der Bundesdruckerei. Reinhold Gersteller wurde am 18. Oktober 1945 in Leonberg (Württemberg) geboren und studierte Grafik an der Höheren Grafischen Fachschule Stuttgart. Nach Tätigkeiten als Grafiker im Bereich Werbung, Marketing, Design und Architektur in London und Haifa (Israel) kam Reinhold Gerstetter nach Berlin, wo er nach mehrjähriger Arbeit als Art-Director eines Werbestudios bzw. einer Werbeagentur 1979 als Grafik-Designer zur Bundesdruckerei Berlin wechselte. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Banknotengestaltung, behördliche Grafik und Briefmarkengestaltung. Reinhold Gerstetter gewann internationale Wettbewerbe für das Banknotendesign der Länder Bolivien, Peru, Spanien und Bundesrepublik Deutschland. Die derzeit (noch) in der Bundesrepublik umlaufenden D-Mark-Banknoten wurden von Reinhold Gerstetter gestaltet. Die Gestaltung neuer Banknoten wird in der Regel von der Notenbank des jeweiligen Staates international ausgeschrieben. Dabei kann es sich um die Ausschreibung einer einzelnen Note ebenso handeln wie um die Ausschreibung einer ganzen Notenserie. In einem Briefing werden den Banknotengrafikern, die sich an der Ausschreibung beteiligen, vom Auftraggeber bestimmten Vorgaben gemacht, die sich auf die Sicherheitsmerkmale beziehen, aber auch auf das Thema. Bevor sich ein Teilnehmer des Wettbewerbs an die Umsetzung macht, sind Recherchen zu dem vorgegebenen Thema unerläßlich. Ohne Hintergrundwissen kann das Thema nicht so verbindlich umgesetzt werden, daß die Banknote(n) für alle Bürger eines Staates konsensfähig und akzeptabel ist/sind. Mitunter nämlich kann ein Thema für den Gestalter eine historisch-politische Gratwanderung bedeuten (Beispiel: Christoph Kolumbus wird in Spanien anders bewertet als in Lateinamerika).

Die Schwierigkeiten des Banknotendesigns bestehen darin, daß eine Balance erzeugt werden muß zwischen den sicherheitstechnischen Anforderungen, der drucktechnischen Umsetzbarkeit und der gestalterischen Ästhetik; als vierte Anforderung kommt noch hinzu, daß die Umsetzung des Themas für alle Bürger akzeptabel sein muß, denn Banknoten sind - gestalterisch betrachtet -Kunstwerke für jedermann.

Für den Bürger ist die Ästhetik am wichtigsten. Da Banknoten eben auch etwas für das Auge sind und von allen Menschen eines Staates gesehen werden, so Reinhold Gerstetter, läßt sich ästhetisch sehr viel durchsetzen, ohne natürlich die Fälschungssicherheit zu vernachlässigen. Die Entwicklung einer neuen Banknotenserie von sieben Noten für ein größeres Land braucht im Schnitt etwa anderthalb bis zwei Jahre. Etwa ein halbes bis ein Dreivierteljahr dauert die Herstellung der Entwürfe, dann muß noch circa ein Jahr oder etwas mehr einkalkuliert werden für die technische Realisation.

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