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Little-Kriterium

Weiterentwicklung der Kompensationskriterien durch Jan M. D. Little. Er hält es für unbefriedigend, dass beim Kaldor-Hicks- Kriterium die Veränderungen in der Einkommensverteilung unberücksichtigt bleiben. Ob eine Änderung der Einkommensverteilung, die mit einer wirtschaftspolitischen Massnahme verbunden ist, erwünscht sei oder nicht, sei zwar ein politisches Werturteil, das wissenschaftlich nicht bewiesen werden könne. Wohl aber sei es möglich, wissenschaftlich zu entscheiden, ob eine Massnahme wohlfahrtssteigernd wirkt, wenn bekannt ist, ob die zu erwartende Veränderung in der Einkommensverteilung von den Politikern gutgeheissen wird. Little schlägt deshalb vor, neben dem Kaldor-Hicks- und dem Scitovsky-Test (Scitovsky-Kriterium) zusätzlich zu überprüfen, ob die Massnahme zu einer von den Politikern erwünschten Umverteilung führe und ob ggf. eine Kompensation - wenn erwünscht - auch politisch realisiert werden könne. Little kommt so zu 16 denkmöglichen Fällen, von denen 14 eindeutig auf ihren Wohlfahrtseffekt überprüft werden können. Dadurch wurde der Anwendungsbereich der Kompensationskriterien erweitert. Allerdings lässt sich nachweisen, dass auch das Little-Kriterium bei bestimmten Voraussetzungen ähnlich wie das Kaldor-Hicks-Kriterium zu logischen Widersprüchen führen kann. Will man diese ähnlich wie beim Scitovsky-Kriterium vermeiden, kommt es wiederum zu einer starken Einengung des Anwendungsbereiches der Kompensationskriterien.             

- Wohlfahrtskriterium, das die Bedeutung und logische Notwendigkeit von Verteilungsurteilen bei Wohlfahrtsvergleichen ausdrücklich anerkennt. Es basiert auf folgenden Wertprämissen: Die Situation eines Individuums ist verbessert, wenn sie von diesem vorgezogen wird; außerdem wird das PARETO-Kriterium akzeptiert. Durch Kombination von (potentieller) Erfüllung des PARETO-Kriteriums (KALDOR-HICKS-Kriterium, bzw. SCITOVSKY-Kriterium) und einem Verteilungsurteil gelangt das LITTLE-Kriterium zur Beurteilung alternativer Wohlfahrtszustände. Dabei unterscheidet Ian M.D.LITTLE acht Fälle (je nachdem, ob das KALDOR-HICKS- bzw. SCITOVSKY-Kriterium erfüllt und ob die Verteilungsänderung positiv ist) sowie zwei Alternativen (je nachdem, ob Umverteilung möglich ist oder nicht). Weder das KALDOR-HICKS- noch das SCITOVSKY-(reversal)-Kriterium sind notwendige Bedingungen (und beide gemeinsam nicht hinreichend) für Wohlfahrtssteigerungen. Beide zusammen (bzw. das SCITOVSKY-Kriterium allein) sind jedoch in Verbindung mit einem positiven Verteilungsurteil hinreichend für Wohlfahrtssteigerungen. Sieht man von dem weniger relevanten Fall ab, in dem Redistribution »beliebig« möglich ist, dann genügt Erfüllung des KALDOR-HICKS-Kriteriums (bzw. des SCITOVSKY-reversal-Kriteriums) plus »positive« Verteilungsänderung für Wohlfahrtssteigerungen. Verwirft man das KALDOR-HICKS-Kriterium wegen Inoperationalität, dann reduziert sich das LITTLE-Kriterium auf das SCITOVSKY(reversal)-Kriterium plus Verteilungsurteil. Um Widersprüche auszuschalten, ist ein »starkes« Verteilungsurteil erforderlich, weil das SCITOVSKY-(reversal)Kriterium widersprüchlich sein kann: Bei der Wohlfahrtsbeurteilung dominiert das Verteilungsurteil (Maurice DOBB u.a.). Läßt man auch die Frage unbeantwortet, ob Verteilungsurteile ohne Nutzenvergleiche möglich sind, so verlangen Wohlstandsvergleiche, die nicht nur an der Verteilung interessiert sind, sondern auch daran, »wieviel« verteilt wird, so etwas wie interpersonelle Vergleiche (anhand einer intersubjektiv gültigen Maßskala oder nach »Konvention«). Literatur: Sohmen, E. (1976). Little, I.M.D. (1957)

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