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Methodenstreit



In der Wirtschaftssoziologie: [I] Wenn von Methodenstreit in der deutschen Nachkriegssoziologie die Rede ist, ist meist der sog. Positivismusstreit gemeint.

[2] Mit Methodenstreit wird auch der -r* Werturteilsstreit bezeichnet, der vor allem von Methodenstreit Weber und G. Schmoller im Verein für Socialpolitik ausgetragen wurde.

1. Volkswirtschaftslehre: Im sog. älteren Methodenstreit zwischen Karl Menger und Gustav Schmoller in den 80er Jahren des 19. Jh. ging es um die der Nationalökonomie angemessene Forschungsstrategie. Während Schmoller als Vertreter der jüngeren historischen Schule sich für die induktive Methode aussprach - historisch ausgerichtete empirische Studien sollten die Vorstufe zu einer Theorie darstellen, die die Entwicklung ökonomisch-gesellschaftlicher Formationen abzugeben in der Lage wäre -, trat Menger als Begründer der österreichischen Schule für den Vorrang der abstrakten Theorie (Deduktion) ein. Obwohl das in der Kontroverse angesprochene Thema, nämlich wie der sich historisch entwickelnde Gegenstand mit einer allgemeinen Theorie in Einklang zu bringen sei, noch keineswegs ausgestanden ist, sind jedoch vom heutigen Standpunkt aus betrachtet beide Positionen nicht frei von problematischen Annahmen. So besteht bei Schmollers Vorgehensweise die Gefahr, dass die Sammlung historischen Materials zur Faktenhuberei werden kann, wenn ihr eine entsprechende, theoretisch inspirierte Fragestellung fehlt. Aber auch Mengers Vorschlag, Wissenschaften, die das Generelle, von solchen, die das Individuelle erklären, zu unterscheiden, überzeugt nicht, weil ersteres ja nur im letzteren in Erscheinung treten kann. Damit steht die Theorie jedoch vor der komplexen Aufgabe, wechselnde historische Situationen zu analysieren. Walter Eucken versuchte diese "grosse Antinomie" zu beseitigen, indem er auf der Basis seines ordnungstheoretischen Ansatzes die Konzeption einer allgemeinen Theorie entwarf, deren Teilstücke jeweils "aktuell" bzw. "inaktuell" werden können. Einem ähnlichen Ziel dienen die neueren Ansätze der Theorie der Eigentumsrechte. Auf ihre Weise versucht auch die Ökonometrie, die Kluft zwischen abstrakter Theorie und, durch statistische Zahlenwerke umschriebener, "historischer" Situation zu überbrücken. Der "jüngere" Methodenstreit wird auch als Werturteilsstreit bezeichnet. Betriebswirtschaftslehre: Der 1. Methodenstreit in der BWL wurde 1912 von den Nationalökonomen Moritz Weyermann und Hans Schönitz ausgelöst (Grundlegung und Systematik einer wissenschaftlichen Privatwirtschaftslehre und ihre Pflege an Universitäten und Fachhochschulen, Karlsruhe 1912), indem sie die BWL als Bestandteil der Volkswirtschaftslehre zu konzipieren suchten. Dem hielt Eugen Schmalenbach die Auffassung von der BWL als einer technologisch orientierten Kunstlehre mit dem Wirtschaftlichkeitsaspekt im Mittelpunkt entgegen (Die Privatwirtschaftslehre als Kunstlehre, in: Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung 1911/ 12, S. 304-316). Der 2. Methodenstreit entzündete sich an Schmalenbachs Wirtschaftlichkeitslehre, der Wilhelm Rieger eine am Rentabilitätsaspekt orientierte Privatwirtschaftslehre gegenüberstellt (Einführung in die Privatwirtschaftslehre, Nürnberg 1927). Im Mittelpunkt des 3. Methodenstreits stand Erich Gutenbergs 1951 erschienenes Werk "Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Band I: Die Produktion". Neben der Frage, ob das Ertragsgesetz auch in der industriellen Produktion Gültigkeit hat, wurde über die Zweckmässigkeit einer mathematisch-deduktiven oder einer empirisch-induktiven Methode kontrovers diskutiert. Methodenstreit                                                             Zu Beginn der 70er Jahre kam es abermals zu einer Belebung der Methodendiskussion. Im Mittelpunkt standen Fragen der realwissenschaftlichen Theoriebildung innerhalb der BWL, das Werturteilsproblem (Werturteil) und Möglichkeiten der Integration von Sozial- und Wirtschaftswissenschaft.   Literatur: Eucken, W, Die Grundlagen der Nationalökonomie, 9. Aufl., Berlin u.a. 1989. Stavenha- gen, G., Geschichte der Wirtschaftstheorie, 4. Aufl., Göttingen 1969. Schanze, G., Wissenschaftsprogramme der Betriebswirtschaftslehre, in: Bea, E X.I Dichtl, E.¡Schweitzer, M. (Hrsg.), Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1, Grundfragen, 5. Aufl., Stuttgart, New York 1990, S. 68 ff.

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