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Telearbeit

umfasst erwerbsmäßig betriebene Tätigkeiten an einem Arbeitsplatz, der mit informationstechnischen Endgeräten ausgestattet, betriebsorganisatorisch dezentral eingerichtet und mit dem Auftraggeber durch elektronische Kommunikationsmedien verbunden ist.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Jede auf Informations- und Kommunikationstechniken basierende Tätigkeit, die ausschließlich oder periodisch von einem außerhalb eines Unternehmens liegenden Arbeitsplatz durchgeführt wird.

Telearbeit kann von zu Hause, über wohnortnahe Telezentren, welche die Arbeitsplätze bündeln, vom Standort des Kunden aus oder von ortsunabhängigen mobilen Arbeitsplätzen mithilfe von Laptops durchgeführt werden. Untersuchungen gehen davon aus, dass 9 bis 21 % aller Arbeitsplätze für Telearbeit geeignet sind. Dies betrifft nicht nur einfache sondern immer mehr höherqualifizierte Tätigkeiten. Die Kosten für die Einrichtung der Telearbeitsplätze sind für die Unternehmen attraktiv gering. Für die Unternehmen ist die Telearbeit einerseits kostensparend (Arbeitsplatz zuhause oder flexibel, weniger Fahrkosten, schnellere Informationen) anderseits ist die Frage der Organisation. der Führung und der Kontrolle des Beschäftigten bzw. des Arbeitsprozesses schwierig. Für die Beschäftigten ist eine soziale Isolierung (innerhalb des Unternehmens) und eine hohe Flexibilierierung der Arbeitszeit die Folge. Die Frage der arbeitsrechtlichen Absicherung steht erst am Anfang.

Neue Informations- und Kommunikationstechniken ermöglichen es, Bürotätigkeiten aus dem Betrieb auszulagern (zeitliche und räumliche Entkoppelung): Die informationstechnischen Arbeitsprozesse werden dann von Sachbearbeitern, Schreibkräften, Programmierern, Redakteuren u. a. dezentral als Telearbeit (Heimarbeit) erledigt, wobei zwischen Heimarbeitsplätzen, Nachbarschaftsbüros, Regional- bzw. Satellitenbüros und mobilen Arbeitsplätzen zu unterscheiden ist. In den USA gibt es derzeit etwa 100000, in Frankreich etwa 40000 Telearbeitsplätze. In der Bundesrepublik Deutschland und in Japan ist die Telearbeit noch bedeutungslos. Bisher vorliegende Erfahrungen lassen trotz generell. höherer Arbeitsproduktivität und besserer Arbeitsqualität keine eindeutige wirtschaftliche Überlegenheit der Telearbeit erkennen, was unter anderem in den hohen Kosten elektronischer Heimarbeitsplätze (etwa 20000 DM) begründet ist. Wissenschaftler, Publizisten und Betriebsräte stehen der Telearbeit eher ablehnend gegenüber, Gewerkschaften fordern gar, sie ganz zu verbieten. Als problematisch gelten die bei Telearbeit erleichterte Leistungskontrolle, die erschwerte Einhaltung von Arbeitnehmerschutzrechten, die Individualisierung der Arbeitsbedingungen, die soziale Sicherung bei Teilzeitbeschäftigung, Monotonieprobleme u. a. Die Humanisierungsmöglichkeiten durch Telearbeit (Arbeitsplätze für Behinderte, Strafgefangene, junge Mütter und für Personen, die nicht regelmässig zu vorgegebenen Bürostunden tätig sein können; Arbeitsplätze an benachteiligten Standorten; Arbeitszeitflexibilisierung; keine Anfahrtswege und -zeiten) werden dabei meistens übersehen. Modellversuche lassen bisher keinen negativen Einfluss auf die soziale Situation der Arbeitnehmer erkennen: Eingeschränkte Kontakte am Arbeitsplatz werden durch häufigere Besuche in der Nachbarschaft kompensiert, so dass sich die Integration im Wohnquartier verstärkte. Auch nutzen nahezu alle Telearbeiter die Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung. Die Telearbeit wird sich zukünftig, zumindest sofern sie auf die Textverarbeitung beschränkt bleibt, wegen der insgesamt begrenzten Vorteile kaum ausbreiten.                

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