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Konsumentenverhalten, umweltfreundliches

I. Begriff: Umweltfreundliches Konsumentenverhalten ist das Verhalten von Konsumenten (Kon­sumentenverhalten), die die negativen ökologischen Konsequenzen ihrer Verbrauchsgewohnheiten kennen und danach trachten, diese zu vermeiden bzw. zu minimieren. Sie wissen, dass die Herstellung, Verwendung, Verwertung und Entsorgung von Produkten Umweltbelastungen verursachen, und versu­chen, schädliche Umwelteinwirkungen durch eigenes Handeln zu minimieren (Umweltbewusstsein). Umweltfreundliches Konsumentenverhalten ist Teil des umfassenderen Begriffs nachhaltigen Konsums (Sustainable ConsumptionSustainable Development), wonach die eigenen Bedürfnisse so zu be­friedigen sind, dass die Lebens- und Konsummöglichkeiten anderer Menschen (intragenerative Ge­rechtigkeit) und die zukünftiger Generationen (intergenerative Gerechtigkeit) nicht gefährdet werden. Dazu stehen sechs umweltfreundliche Konsum- bzw. Handlungsoptionen dem Konsumenten zur Ver­fügung:
(1) Suche nach umweltrelevanten Informationen über Unternehmen und Produkte,
(2) bewuss­ter Verzicht auf Produkte und Dienstleistungen, die die Umwelt in nicht akzeptiertem Ausmass schädi­gen, bzw. Einschränkung der Nutzungsintensität dieser Güter (Kriterium der Suffizienz),
(3) Kauf des jeweils umweltverträglichsten Produktes einer Produktgruppe (z.B. Kriterium der ökologischen Effi­zienz),
(4) umweltverträgliche Produktnutzung,
(5) umweltverträgliche Verwertung und Entsorgung von Produkten und
(6) Kommunikation über die Umweltverträglichkeit bzw. -schädlichkeit von Pro­dukten und Dienstleistungen.
2. Gründe umweltfreundlichen Konsums: Determinanten umweltfreundlicher Konsumstile sind:
(1) psychische Einflussgrössen, die sich auf die individuelle Bewertung und Auswahl  umweltfreundli­cher Konsumgüter richten. Dazu gehören z.B. das Umweltwissen, Fähigkeiten und Gewohnheiten, in­dividuelle Bedürfnisse und Motive sowie Einstellungen (Umweltbewusstsein),
(2) soziale Einfluss­grössen wie z.B. soziale Nomen, persönliche Kommunikation und Medienberichterstattung und
(3) in­stitutionelle Einflussgrössen, die insbesondere die Anreizsituation umweltfreundlichen Konsums beein­flussen. Dazu gehören z.B. rechtliche Gebote und finanzielle Anreize.
3. Barrieren umweltfreundlichen Konsums: Die Erfolge der Praxis mit der Vermarktung   umwelt­freundlicher Konsumgüter sind insgesamt recht enttäuschend (Ökologie-Marketing). Ursachen die­ser so genannten ökologischen Verhaltenslücke lassen sich auf drei Faktoren zurückführen:
(1) Wir­kungslosigkeitsvermutung: Konsumenten neigen dazu, die Möglichkeiten, durch eigenes Handeln die Umwelt zu schützen, zu unterschätzen. Konsumenten, die nicht davon überzeugt sind, selbst einen Bei­trag zum Umweltschutz leisten zu können, konsumieren auch nicht umweltfreundlich,
(2) Misstrauen: Konsumenten hegen oft Misstrauen gegenüber anderen, auch gegenüber Unternehmen, dass diese sich nicht umweltbewusst verhalten,
(3) Eigennutzmaxime: Konsumenten handeln primär aus Eigennutz und nicht zum Nutzen der Umwelt oder der sozialen Gemeinschaft. Konsumenten verhalten sich vorwie­gend nur dann umweltfreundlich, wenn es nichts oder vergleichsweise wenig kostet. In diesem Fall, dass „Umweltschutz zum Nulltarif” zu haben ist, stellt die Umweltverträglichkeit eines Produkts einen kostenlosen Zusatznutzen dar, der vom Konsumenten gerne in Anspruch genommen wird.

Literatur: Balderjahn, I.: Das umweltbewusste Konsumentenverhalten, Berlin 1986. Balderjahn, I.: Nachhaltiges Marketing-Management, Stuttgart 2004. Balderjahn, I./Will, S.: Umweltverträgliches Konsumentenverhalten. Wege aus einem sozialen Dilemma, in: Marktforschung & Management, 41. Jg., 1997, S. 140-145.

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