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technischer Wandel

auf das Werk von Karl MARX Bezug nehmende Konzeption von technischem Fortschritt. Zum einen äußert sich dieser in der Produktionsorganisation als Resultat eines permanenten Suchprozesses, in dem sowohl das Produktionsniveau als auch die Arbeitsverhältnisse bestimmt werden (Arbeitswertlehre). Dieser Wandel kann zu einem guten Teil als unumkehrbarer Prozess mit increasing returns to scale interpretiert werden. Zum anderen ist technischer Wandel in Kapitalgütern verkörpert und äußert sich in einer steigenden Kapitalintensität. Direkt damit verbunden ist eine steigende Arbeitsproduktivität. Technischer Wandel ist nach MARX der kapitalistischen Entwicklung inhärent. In diesem gesellschaftlichen System hat sich seiner Meinung nach die Akkumulation des Kapitals selbständig gemacht und verursacht sozusagen autonom die erste Art des technischen Wandels. Daneben beschrieb er einen Konjunkturzyklus, in dem die zweite Art des technischen Wandels in der Zeit konzentriert stattfindet, wobei die erste Art durch die Zentralisation des Kapitals beschleunigt wird.
technischer Wandel MARX\' formale Analyse des technischen Wandels ist nicht ganz fehlerfrei. Die Ursache hierfür ist wahrscheinlich das beschränkte analytische Instrumentarium, das ihm zur Verfügung stand. Er führte mit den sog. Reproduktionsschemata die -9 Input-Output-Analyse ein. Der Bruttowert der Produktion besteht nach seiner Definition aus dem konstanten Kapital c;, das ist der Wert der materiellen Inputs, dem variablen Kapital v;, das ist der Wert der Lohnsumme, und aus dem Mehrwert m;. MARX dachte, die Zunahme der Kapitalintensität mit Hilfe der Steigerung der sog. organischen Zusammensetzung des Kapitals c;/v; beschreiben zu können. Diese Relation gibt jedoch nicht die Kapitalintensität wieder. Im Zwei-Güter-Modell (Arbeitswertlehre, Ausbeutung) ist die organische Zusammensetzung Neben dem Reallohnsatz b bestimmen die Kapitalinputkoeffizienten a❑ und die Arbeitsproduktivität die organische Zusammensetzung des Kapitals. Auf der angenommenen Zunahme der organischen Zusammensetzung des Kapitals basierte MARX das Theorem vom tendenziellen Fall der Profitrate, mit dem er das historische Phänomen sinkender Profitraten besser als andere klassische Ökonomen vor ihm erklären zu können glaubte. Dieses Theorem hat zu heftigen Diskussionen geführt. Die Profitrate 1t schrieb MARX als eine Relation im System der Arbeitswerte: lt = m/(c+v) = p/(c/v+l ), ait/a(c/v) < 0 Im Preissystem lautet diese Relation r= (1/1,[k,+k2+k2/(1-b12)]} - 1 Die Profitrate wird dabei von der Kapitalintensität k; = ai;/1, abhängig. Eine steigende Kapitalintensität läßt die Profitrate fallen: ar/ak, <
0. Dagegen läßt eine Abnahme der Arbeitsinputs die Profitrate steigen: ar/al; <
0. Das Theorem des tendenziellen Falls der Profitrate geht deshalb von der Annahme aus, dass sich die Kapitalproduktivität 1/ai; so stark verschlechtert, dass sie nicht durch die Zunahme der Arbeitsproduktivität kompensiert werden kann. Über diese implizite Annahme läßt sich MARX in seinem Werk nicht aus. Eine rasch abnehmende Kapitalproduktivität scheint jedoch für seine Ansichten über den technischen Fortschritt nicht typisch zu sein. Nobuo OKISHIO (1978) hat auch darauf hingewiesen, dass die von MARX postulierte Tendenz äußerst unwahrscheinlich ist: Techniken, die die Profitrate sinken lassen, bieten dem Unternehmer keinen Konkurrenzvorteil, so dass nicht einzusehen ist, warum sie implementiert werden sollten. Literatur: Caravale, G.A. (1991). Holländer, H. (1974)

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