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Inflationserwartungen

siehe Erwartungskanal.

subjektive Einschätzungen der zukünftigen Inflationsentwicklung, die je nach der Informationsbasis der Erwartungsbildung mit mehr oder weniger Unsicherheit behaftet sind. Ihre gesamtwirtschaftliche Bedeutung resultiert aus dem Bestreben der Wirtschaftssubjekte, der erwarteten Inflation durch geeignete Vorweganpassung der Wirtschaftspläne zuvorzukommen und sich dadurch vor unliebsamen Inflationswirkungen zu schützen. Die erwartungsinduzierte Inflationsantizipation trägt auf diese Weise zur Ausbreitung und Verfestigung des Inflationsprozesses bei. Irrtümliche Inflationserwartungen gehen nicht nur mit Fehleinschätzungen der relativen Güterpreise sowie der Reallöhne und Realzinsen einher. Sie führen vielmehr auch zu ex ante nicht erkennbaren und ex post nicht mehr reversiblen Fehlentscheidungen. Wird etwa im Konjunkturaufschwung die Inflationsrate unterschätzt, so ist dies gleichbedeutend mit einer Überschätzung der Reallöhne und Realzinsen. Daraufhin werden mehr Arbeitsleistungen und Kredite angeboten, als sich im nachhinein als vorteilhaft erweist. Das unerwartete Ausmass der Realwerteinbussen bei Lohn- und Zinseinkommen wird erst erkannt, wenn die ex ante vereinbarten Nominallöhne und Nominalzinsen, an der ex post registrierten Inflationsrate gemessen, zu niedrig ausgefallen sind. Die Inflationserwartungen und damit die Nominallohn- und Nominalzinsforderungen werden dann zeitverzögert an die tatsächliche Inflationsraten- entwicklung angepasst (Lohnlag-Hypothese, Gläubiger-Schuldner-Hypothese). Solche Erwartungsirrtümer liegen auch den temporären  trade-offs zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zugrunde, wie sie für die kurzfristige Phillips-Kurve typisch sind. Umgekehrt wird in der Rezession die Inflationsrate häufig überschätzt. Da dies mit Unterschätzung der Reallöhne und Realzinsen einhergeht, werden weniger Arbeitsleistungen und Kredite angeboten, als es bei korrekten Inflationserwartungen der Fall wäre. Wegen der verzögerten Anpassung der Inflationserwartungen nach unten kann es dann zu einer vorübergehend positiven Neigung der kurzfristigen Phillips-Kurve kommen ( Stagflation).                                                               

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