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Menschenbild

Gesamtheit der expliziten oder impliziten psychologischen Annahmen, die zum Handeln der Wirtschaftssubjekte innerhalb spezifischer ökonomischer Theorien vorliegen. Besondere Beachtung gewann dabei die Vielzahl der psychologischen Voraussetzungen des Marktmodells innerhalb der klassischen und neoklassischen Nationalökonomie, die in der "Homo- Oeconomicus-Prämisse" zusammengefasst sind. Danach kann der Mensch betrachtet werden als •   völlig zweckrational handelnd, •   Gewinn- bzw. Nutzenmaximierung anstrebend, •   mit Markttransparenz und vollkommener Voraussicht in wirtschaflichen Dingen begabt, •   sofort, völlig und normal auf Datenänderungen reagierend. Diese Aussagen halten weder auf individuellem noch auf aggregiertem Niveau empirischer Prüfung stand, weshalb der "Homo- Oeconomicus" auch als "imaginäre Modellfigur" (vgl. Werner Kroeber-Riel, 1992) bezeichnet werden kann. In neuerer Zeit lässt sich daher die Tendenz beobachten, insb. in der verhaltenswissenschaftlich orientierten Wirtschaftswissenschaft die Erkenntnisse der empirischen Verhaltenswissenschaft (Psychologie, Soziologie) zu berücksichtigen und realwissenschaftliche Aussagen zu den Verhaltensvoraussetzungen der Wirtschaftssubjekte zu machen. Dabei fanden die emotionale Ge- steuertheit und begrenzte subjektive Rationalität, die z.T. nicht bewussten Handlungstendenzen und die eingeschränkte Fähigkeit zur Informationsaufnahme, Informationsspeicherung und Informationsverarbeitung besondere Beachtung. Neben den innerhalb der ökonomischen Theorien implizit oder explizit konzipierten Menschenbildern interessieren in der Forschung auch mehr und mehr die impliziten Persönlichkeitstheorien der wirtschaftlich Handelnden, d.h. die handlungsleitenden Annahmen über Verhaltensdeterminanten anderer Personen. Diese steuern ihrerseits das Verhalten desjenigen, der diese Annahmen macht. Besonders bekannt geworden sind dabei die Analysen von D.McGregor (1960) zum Menschenbild, das Führungskräfte von ihren Mitarbeitern haben (zu Weiterentwicklungen und Modifikationen vgl. Wolfgang H. Staehle, 1980). In ähnlicher Weise wurden auch Menschenbilder analysiert, die jene Personen vom Konsumenten haben, die z.B. für Absatzstrategien oder für den Verbraucherschutz zuständig sind. Derartige Annahmen können dann entscheidend die Art z.B. einer Werbestrategie oder einer Massnahme des Verbraucherschutzes prägen.                  Literatur: Bongard, W, Nationalökonomie, wohin?, Realtypen des wirtschaftlichen Verhaltens, Köln, Opladen 1965. McGregor, D., The human side of enterprise, New York 1960. Staehle, W. H., Menschenbilder in Organisationstheorien, in: Grochla, E. (Hrsg.), HWO, Stuttgart 1980, Sp. 1302 ff.

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