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Realwirtschaftliche Strukturunterschiede

Unterstellt man, daß eine geldpolitische Maßnahme des Eurosystems in allen Mitgliedsländern der EWU eine zeitlich und in der Höhe übereinstimmende Änderung bei den Zinsen unterschiedlicher Laufzeiten bewirkt, so können sich die realwirtschaftlichen Transmissionsprozesse dennoch in Abhängigkeit von bestimmten Strukturunterschiede im realen Sektor unterscheiden. Dies gilt einmal hinsichtlich der Branchenstrukturen, da die Zinsempfindlichkeit der Investitionen etwa nach Kapitalintensitäten und Ausreifungszeiten der Investitionen differiert. Unterschiedliche Branchenstrukturen wie etwa Anteile von Konsumgüter- und Investitionsgüterindustrien in den Mitgliedsländern könnten deshalb für abweichende gesamtwirtschaftliche Zinselastizitäten verantwortlich sein.

Strukturelle Differenzierungen der Wirkungen monetärer Impulse ergeben sich auch durch unterschiedliche Konsum- und Staatsquoten. Da Ausgaben für Konsumgüter und die Ausgaben des Staates relativ zinsrobust sind, ergeben sich bei hohen Anteilen geringere gesamtwirtschaftliche Ausgabenänderungen als Folge zinspolitischer Maßnahmen.

Außer solchen quantitativen Strukturen spielen noch spezifische Bedingungen in Teilbereichen der Wirtschaft eine wichtige Rolle. Dies gilt vor allem für die Arbeitsmärkte, die im Unterschied zu Großbritannien, wo Regulierungen abgebaut wurden, in den derzeitigen Mitgliedsländern der EWU — wenn auch unterschiedlich — stark reguliert sind. Geldpolitisch bedeutsam sind diese Regulierungen, weil das Durchwirken monetärer Impulse im realen Sektor, also die Veränderung von Produktion und Beschäftigung, behindert wird.
Schließlich können sich aus dem Zusammenspiel von Außenwirtschaftsstruktur und Wechselkurskanal Änderungen im Transmissionsprozeß ergeben. Der Zinskanal wird normalerweise durch den Wechselkurskanal verstärkt. Da mit der gemeinsamen Währung der Wechselkurskanal innerhalb der EWU entfällt, fehlt auch dieser Verstärkungseffekt. Es bleibt aber selbstverständlich der Wechselkurskanal für die Beziehungen außerhalb des gemeinsamen Währungsraumes (zu EU-Ländern, die nicht dem Eurosystem angehören und zu Nicht-EU-Ländern).

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