Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Weg-Ziel-Theorie der Führung

(Path-Goal Theory of Leadership): Die Weg-Ziel-Theorie von R. House und M. G. Evans rekonstruiert Führungsprozess und sein Wirkungsgeschehen vor dem Hintergrund des Entscheidungspro­zesses der Geführten. Den methodischen Hinter­grund hierfür bildet die Führungsprozeß-Theorie und die Erwartungs-Valenz-Theorie. Die theo­retische Leitfrage lautet dementsprechend, unter welchen Umständen der Mitarbeiter die organisa­tionszielbezogenen Führungsanstrengungen des Vorgesetzten als instrumentell für die Erreichung seiner Ziele (= Motivation) einschätzt.
Führungsverhalten muss also, um im Sinne der Organisationsziele effektiv zu sein, vom Mitarbei­ter als für sich “nützlich” angesehen werden. Un­ter welchen Umständen ein bestimmtes Füh­rungsverhalten als nützlich (= motivierend) ange­sehen wird, hängt wesentlich von den Zielen und Vorstellungen des Mitarbeiters und von den son­stigen Situationsgegebenheiten der Aufgaben­umwelt (Aufgabentyp, Gruppe, Organisations­struktur) ab.
Das Individuum wird - der zugrundeliegenden Nutzenmaximierungsannahme entsprechend - diejenige Handlungsalternative ergreifen, die ihm die beste Zielerreichung (den höchsten Erwar­tungs-Valenz-Wert) verspricht. In der Weg­Ziel-Theorie ist der Führungsstil einer von mehreren Faktoren, die Erwartungswahrschein­lichkeiten und die Instrumentalitätskognitionen der Mitarbeiter beeinflussen können.
Der Führer kann die Zufriedenheit, die Motivation und die Leistung der Gruppenmitglieder auf prin­zipiell zwei Wegen beeinflussen. Er kann zum einen das Belohnungssystem so ausrichten, dass die Leistungen mit den Möglichkeiten der Bedürf­nisbefriedigung verknüpft werden (“Instrumenta­lität”). Zum anderen kann er dazu beitragen, die Pfade zu den Leistungszielen zu klären und fru­strierende Hindernisse auf dem Weg zr diesen beseitigen (“Erwartung”).
Die Erfüllung dieser Aufgaben stellt je nach Si­tuation unterschiedliche Anforderungen an den Vorgesetzten, und sie hängt natürlich auch von dem Spielraum ab, den die Organisation dem Vorgesetzten zugesteht.
Grundsätzlich geht die Weg-Ziel-Theorie davon aus, dass ein Vorgesetzter verschiedene Führungsstile nebeneinander praktizieren kann und dass er den jeweils situationsadäquaten Führungsstil einsetzt, d.h. den Stil, der den Er­wartungs-Valenz-Wert des Mitarbeiters für hohe Leistungsziele am positivsten beeinflussen kann. House entwickelte eine Motivationsgleichung, in die wesentliche Variablen der Erwartungs­theorie eingingen:




Weg-Ziel-Theorie der Führung

wobei:
M = Arbeitsmotivation
IVb = intrinsische Valenz des zielorientierten Ver­haltens (Tätigkeit)
IVa = intrinsische Valenz der Zielerreichung (Er­gebnisse)
EVA = extrinsische Valenz der Zielerreichung (Er­gebnisse)
P1 = Weg-Instrumentalität des zielorientierten Verhaltens (Tätigkeit)
P2 = Weg-Instrumentalität des Ergebnisses für extrinsische Valenz.
Wenn z.B. die intrinsische Valenz der Tätig­keit (IVb) und die wahrgenommene Instru­mentalität der Tätigkeit (P1) zur eigenen Bedürf­nisbefriedigung gegen Null streben, strebt nach dieser Gleichung auch die Arbeitsmotivation der Geführten gegen Null.
Die jüngste Fassung des Weg-Ziel-Ansatzes un­terscheidet zusätzlich zum Verhalten der Geführ­ten verstärkt - Führungsverhalten und interve­nierende situative Faktoren.
Führungsverhalten kann danach in vier Aus­prägungen auftreten:
· directive (instrumental) leadership: Planung, Organisation, Koordination und Kontrolle der Mit­arbeitertätigkeiten. Hypothese: Stark strukturie­rende Eingriffe werden bei mehrdeutigen Aufga­ben positiv, bei klar definierten Aufgaben negativ aufgenommen.
· supportive leadership: Rücksichtnahme auf Bedürfnisse der Mitarbeiter, Schaffen einer ange­nehmen Arbeitsatmosphäre. Hypothese: Un­terstützendes Führungsverhalten wirkt sich posi­tiv auf die Arbeitszufriedenheit aus bei Mitarbei­tern mit Wachstumsbedürfnissen und bei streß­erzeugenden, frustrierenden Aufgaben.
· achievement-oriented leadership: Setzen an­spruchsvoller Ziele, hohe Leistungsorientierung, Vertrauen. Hypothese: Bei mehrdeutigen Aufga­ben führt leistungsorientierte Führung zu hohen Instrumentalitäts-Erwartungen, bei Routineauf­gaben zu geringen.
· participative leadership: Gemeinsame Bera­tung und Entscheidungsfindung. Hypothese: Partizipative Führung ist erfolgreich, wenn sie als instrumentell zur Reduzierung von Ambiguität wahrgenommen wird.
Bei Verhalten bzw. Einstellungen der Geführten wird zwischen - Arbeitszufriedenheit, Führer­aktzeptanz, - Motivation und bei den - Kontin­genz-Faktoren zwischen Charakteristika der Un­tergebenen und Umwelt-Faktoren unterschieden.

Vorhergehender Fachbegriff: Weg-Ziel-Theorie | Nächster Fachbegriff: Wega



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Computer integrated manufacturing | Zentralgenossenschaften | Duales System Deutschland AG” (DSG)

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon