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Nettoreproduktionsrate

Siehe auch: Demografische Entwicklung

gibt an, inwieweit bei gegebenen altersspezifischen Fertilitäts- und Mortalitätsraten (den sog. Vitalitätsverhältnissen) eines Beobachtungszeitraums eine Frauengeneration durch die von diesen Frauen geborenen Mädchen ersetzt wird. Die zu ihrer Berechnung erforderlichen altersspezifischen Raten stammen zumeist aus einem Kalenderjahr und sind auf eine fiktive Kohorte 1000 neugeborener Mädchen bezogen (Berechnung als Perioden-Net- toreproduktionsrate). Eine Nettoreproduktionsrate von 1,0 bedeutet, dass die Generation der Mütter durch die der Töchter gerade ersetzt wird (falls die unterstellten Vitalitätsverhältnisse für einen hinreichend langen Zeitraum konstant bleiben), eine Nettoreproduktionsrate von 1 (<1), dass die nachfolgende Generation die erste mehr als ersetzt (nicht ersetzt). Einer Nettoreproduktionsrate von 1 (< 1) entspräche eine langfristig wachsende (schrumpfende) Bevölkerung. Seit den frühen 60er Jahren ist die Nettoreproduktionsrate in den meisten westlichen Industrienationen stark abgesunken. Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre fiel sie auf breiter Nettoreproduktionsrate Front unter den Wert von 1,0. In der Bundesrepublik Deutschland ging sie von knapp unter 1,2 (Mitte der 60er Jahre) auf unter 0,7 (Mitte der 70er Jahre) zurück (vgl. Abb.). Dieses Absinken ist für viele Länder hinsichtlich Umfang und Zeitdauer typisch; vom Niveau her gesehen weist dabei die Bundesrepublik den niedrigsten Stand auf (1978).                Literatur: Esenwein-Rothe, Einführung in die Demographie, Wiesbaden 1982. Feichtinger, G., Bevölkerung, in: HdWW, Bd. 1, Stuttgart u.a. 1977, S. 610 ff.

mißt die endgültige (erwartete) Kinderzahl einer Neugeborenen. Das Konzept entstammt dem Modell der stabilen Bevölkerung, mit dem in der theoretischen Demographie bevorzugt argumentiert wird. Eine stabile Bevölkerung besteht nur aus Frauen (so dass es auch nur weibliche Geburten gibt), es gibt keine Außenwanderungen, und Fertilität und Mortalität sind dauerhaft konstant. In diesem Modell, und nur in diesem Modell, ist die Definition der Nettoreproduktionsrate eindeutig. In realen Bevölkerungen wird dieses Konzept ebenfalls verwendet, um zu beschreiben, ob und inwieweit die »natürlichen« Bevölkerungsparameter Fertilität und Mortalität eines bestimmten Kalenderjahres für den Bevölkerungsersatz sorgen würden. Zu diesem Zweck werden zuerst die Anteile von Mädchengeburten an den altersspezifischen Fertilitätsraten eines Jahres errechnet, wobei davon auszugehen ist, dass der Knabenüberschuss bei Geburt in der Nähe von 1,06 liegt. Die altersspezifischen Fertilitätsraten aller Altersstufen werden aufaddiert, nachdem sie mit der (aus der letzten Sterbetafel zu entnehmenden) Wahrscheinlichkeit gewichtet wurden, dass die potentielle Mutter ein bestimmtes Alter erreicht. Ergibt diese Summe den Wert von Eins, würde von jeder Mutter im Durchschnitt genau wieder eine Tochter geboren werden, und die Bevölkerung würde sich aus sich selbst genau ersetzen. Diese Interpretation ist aber nur sinnvoll, wenn Fertilität und Mortalität dauerhaft konstant blieben, was sie in realen Bevölkerungen nicht tun. Gerade in der Bundesrepublik lag die (Perioden-)Nettoreproduktionsrate während einer Reihe von Jahren oberhalb von Eins, gleichzeitig aber waren die tatsächlichen Kinderzahlen der betroffenen Frauenjahrgänge weit von der Bestandserhaltung entfernt. In Deutschland haben von allen in diesem Jh. geborenen Frauenjahrgängen nur ganz wenige (die Geburtsjahrgänge 1932-1935) das Bestandserhaltungsniveau erreicht, alle anderen lagen oder liegen z.T. sehr deutlich darunter.

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