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Eurokapitalmarkt

Euromarkt

Teilmarkt des Euromarkts. internationaler Kapitalmarkt.

(Euroanleihenmarkt, Eurobondmarkt) internationaler Finanzmarkt, an dem Anleihen von internationalen Bankenkonsortien ausserhalb des Landes, auf dessen Währung sie lauten, begeben und international plaziert werden. Die Anleihen bedürfen keiner behördlichen Genehmigung im Land der Währung oder im Land der Begebung. Dieser Abgrenzung werden jedoch im wesentlichen nur Eurodollaranleihen und Anleihen auf Rechnungseinheiten (ECU) gerecht. Zum Eurokapitalmarkt werden deshalb zusätzlich noch die Anleihen gerechnet, die zwar von ausländischen Schuldnern international begeben und plaziert werden, die aber bestimmten Vorschriften im Land der Währung, auf die die Anleihe lautet, unterliegen. So müssen Euro-DM-Anleihen von einem Bankenkonsortium unter Führung eines deutschen Kreditinstitutes (einschl. Tochtergesellschaften ausländischer Institute) in Deutschland nach deutschem Recht (sog. Verankerungsprinzip der Deutschen Bundesbank) begeben werden. Der Eurokapitalmarkt verdankt seine Existenz vor allem ungünstigen Rahmenbedingungen im Land der jeweiligen Währung, wobei steuerliche Regelungen eine besondere Rolle spielen. Der Markt entstand 1963 nach der Einführung einer Zinsausgleichssteuer in den USA. Zinszahlungen auf Euroanleihen erfolgen demgegenüber ohne Abzug einer Quellensteuer. Zu den weiteren Charakteristika zählt die Ausgestaltung als Inhaberpapier. Ausgenommen bei zinsvariablen Anleihen erfolgen Zinszahlungen jährlich nachträglich. Die Anleihen werden begeben, indem der Konsortialführer (Lead Manager) von dem Schuldner die Emission zu festen Konditionen übernimmt (bought deal) und dann andere Banken in das Konsortium und zur Plazierung einlädt. Die Abwicklung von Transaktionen erfolgt ohne physische Lieferung von Wertpapieren durch zwei Wertpapiersammelbanken, Cedel und Euroclear. Zur Überwachung des Marktes hat sich die International Securities Market Association gebildet. Euroanleihen werden fast ausschliesslich von ersten Adressen, insb. den supranationalen Institutionen, vor allem  Weltbank und Europäische Investitionsbank (EIB), Regierungen und sonstige staatliche Stellen aus kleineren OECD-Ländern sowie Banken und Industrieunternehmen aus den westlichen Industrieländern begeben. Die meisten Entwick- lungs- und osteuropäischen Länder haben aufgrund ihrer niedrigen Bonität nur begrenzten Zugang zum Eurokapitalmarkt. Zu den Anlegern zählen neben vermögenden Privatpersonen insb. institutioneile Investoren. Nachdem das Volumen an Neuemissionen in den 60er und 70er Jahren stark geschwankt hatte, begann Anfang der 80er Jahre eine Phase starken Wachstums, als der Eurokapitalmarkt im Zuge des Strukturwandels an den internationalen Finanzmärkten eine Führungsrolle bei den  Finanzinnovationen und der Securitisation übernahm. Zu grosser Bedeutung gelangten zinsvariable Anleihen sowie  Öptionsanleihen und Wandelschuldverschreibungen. Durch die Entstehung von Swaps, insb. durch die Möglichkeit, durch Währungsswaps eine Anleihe wirtschaftlich in eine andere Währung zu transformieren, weitete sich die Anzahl der Anleihewährungen stark aus. Durch die Entwicklung von Geldmarktpapieren ( Euronotes) sowie die Liberalisierung der Finanzmärkte in vielen Ländern verwischen sich zunehmend die Grenzen einerseits zum Eurogeldmarkt, andererseits zu den nationalen Kapitalmärkten. Die Neuemissionen internationaler Anleihen (Euroanleihen und Ausländsanleihen) stiegen nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) von US-$ 39,4   Mrd. 1979 auf US-$ 72 Mrd. 1983. Seit der Verdreifachung bis 1986 auf US-$ 220 Mrd. schwankt das Volumen der Neuemissionen auf einem Niveau von US-$ 240 Mrd. (vgl. Tab. internationale Finanzmärkte). Obwohl der US-Dollar deutlich an Anteil verloren hat, ist er immer noch die bedeutendste Währung. 1990 lauteten 36% der Anleihen auf US-Dollar, 13% auf Yen, jeweils 9% auf Schweizer Franken und Pfund sowie jeweils 7% auf D-Mark und ECU.   Literatur: Davis, E. R, Industrial Structure and Dynamics of Financial Markets: The Primary Euro- bond Market, in: The Journal of International Secu- rities Markets, 1988, S. 253 ff. und 1989, S. 83 ff. Finsterwalder, OJMusulin, M., Internationale Kapitalmärkte, in: Kloten, N.lvon Stein, /.H. (Hrsg.), Obst/Hintner. Geld-, Bank- und Börsenwesen, 38. Aufl., Stuttgart 1988, S. 1103 ff.

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