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Gruppenkommunikation

  Kommunikation zwischen einer begrenzten Anzahl von Personen, meist etwa bis zu neun grössere Gruppen zerfallen i.d.R. wieder in Untergruppen dieser Grössenordnung. Durch Kommunikation werden die Merkmale einer Gruppe geprägt (Abgrenzbarkeit, Gruppenbewusstsein, Normen, Kontinuität). Sie ist damit von hervorragender Bedeutung für die Existenz und Entwicklung jeder Gruppe. Die Untersuchung von Kommunikationsprozessen in Gruppen kann an zwei Hauptaspekten ansetzen: Zum einen an der Kommunikationsstruktur, der Ausgestaltung der Kommunikationswege der Mitglieder zueinander, und zum anderen an der Kommunikationsrolle, die einzelne Gruppenmitglieder innerhalb des Kommunikationsvorgangs innehaben. Nach Carl R. Rogers und R. Agarwala-Ro- gers werden folgende Kommunikationsrollen unterschieden: •   Gatekeeper sind Personen, die den Informationszugang zur Gruppe kontrollieren. Dadurch besitzen sie die Möglichkeit der Filterung von Informationen und können einen  information overload für die Gruppe vermeiden. •   Der  Liaison fällt die Funktion zu, Gruppenmitglieder kommunikativ zu verbinden. Sie bildet den "kommunikativen Zement" innerhalb der Gruppe. Ist eine Sternstruktur ( Kommunikationsstruktur) in der Gruppe gegeben, so übernimmt nur eine Person die Rolle der Liaison und ist dann für eine funktionsgerechte Kommunikation ausschlaggebend ( Kommunikationsfunktion). •   In der opinion leadership drückt sich Meinungsführerschaft innerhalb der Gruppe aus. Opinion leadership ist oft Ausdruck von Fachkompetenz, verbunden mit kommunikativen Fähigkeiten eines Individuums. Bei partizipativer Führung ( Führungsstil) können die Rollen des opinion leader und des Gruppenleiters (formale in der Organisation gegebene Vorgesetztenfunktion) auseinanderfallen, ohne dass es zu nachteiligen Wirkungen für die Aufgabeneffizienz der Gruppe kommen muss. Dies ist bei autoritärem Führungsstil nicht anzunehmen. •   Die Rolle des cosmopolite hat dafür zu sorgen, dass kommunikative Kontakte zur Umwelt aufrecht erhalten werden. Dieser gatekeeper besonderer Art nimmt den Informationsaustausch mit Gruppenexternen vor. Seine Bedeutung hängt von der Gruppenaufgabe ab und ist besonders gross, wenn zur Aufgabenerfüllung ein permanenter Informationsaustausch mit der Umwelt bzw. anderen Gruppen notwendig ist oder wenn es um die Präsentation von Gruppenergebnissen geht. Diese Kommunikationsrolle wird auch als boundary Spanner bezeichnet. •   Es ist strittig, ob die Rolle eines Isolate, also einer Person, die über keine oder nur wenige Kommunikationsbeziehungen verfügt, unter dem Aspekt von Gruppenkommunikation betrachtet werden soll. Wenn jedoch die oben erwähnten Gruppenmerkmale für diese Person gelten, so ist sie Gruppenmitglied. Isolates gehören aber auch oft nur formal einer Gruppe an, ohne dass die Merkmale zutreffen. Wird dieses bei einer Kommunikationsanalyse, z.B. mit der Methode der Netzwerkanalyse, festgestellt, so sollten Reorganisationsmassnahmen wie die der Organisationsentwicklung getroffen werden, um Isolates besser zu integrieren. Jedes Gruppenmitglied verfügt jedoch nicht nur über eine spezifische Rolle, sondern ihm fallen im dynamischen Gruppenprozess mehrere und im Zeitablauf unterschiedliche Rollen zu. Man spricht von einem Set von Rollen. Jede Organisation lässt sich als System, bestehend aus Subsystemen, interpretieren. Die Subsysteme, also Abteilungen, Projektgruppen, etc. sind Gruppen. Der Erfolg des Gesamtsystems hängt von der Effizienz der Subsysteme und somit auch von den kommunikativen Abläufen innerhalb von organisa- tionalen Gruppen ab.               Literatur: Krcmar, H., Computerunterstützung für Gruppen. Neue Entwicklungen bei Entscheidungs- unterstützungssystemen, in: Information Management, 3/1988, S. 8 ff. De Sanctis, GJGallupe, B.R., A Foundation for the Study of Group Decision Support Systems, in: Management Science, Vol. 33 (1987), S. 589 ff. Rogers, E. MJAgarwala-Rogers, R., Communication in Organizations, New York 1976.

wird konstituiert als informales Netzwerk (Dyaden, Kleingruppen) für Kommuni­kation, an dem zwischen zwei und etwa neun Personen teilhaben. Die von alters her typi­sche gruppenkommunikative Konstellation von Angesicht zu Angesicht (face-to-face) unter Anwesenden wird seit etwa 100 Jahren mittels Technologien - vom Telefon bis zu Personalcomputer-um elektronisch media- tisierte Kommunikationsformen erweitert. Die Rhetorik, als Rede-Lehre und als prakti­sche Beredsamkeit seit der Antike tradiert, wird um 1940 durch Kurt Lewin (Gruppen­dynamik, Gatekeeper) als theoretisch-empi­rische Gruppenkommunikation zeit- und gesellschaftsgemäß redefiniert. Allgemeine Forschungsschwerpunkte wurden seither: Entscheidungs- und Führungsprobleme in nichtformalisierten Gruppierungen (Fami­lie, informale Gruppen in Organisationen), die Abgrenzung und Identifikation von Gruppen trotz notwendiger Offenheit, Ein­flußprozesse zwischen Beteiligten (Mei­nungsführerschaft), Probleme der Macht- und Konfliktregulierung, Innovations- und Diffusionsforschung sowie die Therapie de­vianten Verhaltens (Familientherapie, Alko- holismustherapie,Resozialisation).

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