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J-Kurve

Der J-Kurven-Effekt beschreibt die Reaktion der Handelsbilanz auf Veränderungen der Währungsrelationen. So tritt die Auf- bzw. Abwertung der eigenen Währung wegen des Auseinanderfallens von Preis- und Mengeneffekten nur mit zeitlicher Verzögerung ein. Während sich der Preiseffekt nahezu unmittelbar einstellt, reagiert die Mengenkomponente mit Verzögerung. Bei einer Abwertung bleibt die Import- bzw. Exportmenge zunächst konstant, während die Preise für die Im- und Exporte schneller reagieren (die Preise für importierte Güter steigen, die Preise für exportierte Güter sinken). Dadurch entsteht bei der Handelsbilanz eine J-Kurve, während bei einer Aufwertung der Spazierstockeffekt zu beobachten ist.

In der Wirtschaftssoziologie: [1] Bezeichnung für eine Verteilungskurve, die die Form eines J oder seines Spiegelbildes aufweist.

[2] Bezeichnung für die von RH. Allport gefundene /-förmige Häufigkeitsverteilung von Verhaltensweisen, die (bzw. deren Urheber) sozialer Kontrolle, d.h. einem Konformitätsdruck ausgesetzt sei. Unterliegen Verhaltensweisen keiner sozialen Regelung, ähnelt ihre Häufigkeit eher einer Normalverteilung.

graphische Darstellung der Entwicklung des Leistungsbilanzsaldos im Zeitverlauf nach einer Abwertung der heimischen Währung. Eine dynamische Analyse zeigt eine vorübergehende Verschlechterung der Leistungsbilanz nach Abwertung der heimischen Währung, bevor die nach der komparativ-statischen Analyse bei normaler Reaktion der Leistungsbilanz ( Marshall-Lerner-Bedingung, Robinson- Bedingung) erwartete Verbesserung eintritt, so dass die Kurve des Leistungsbilanzsaldos die Gestalt eines "J" annimmt. Ursache für diesen Effekt ist eine vorübergehende Erhöhung des Importwertes bei unverändertem bzw. geringerem Wachstum des Exportwertes. In Inlandswährung gerechnet verteuern sich alle vor der Abwertung in ausländischer Währung abgeschlossenen Geschäfte. Da die Importe überwiegend in Auslandswährung fakturiert werden, während die Exporte überwiegend in heimischer Währung abgerechnet werden, verschlechtert sich in dieser sog. Kontraktphase die Leistungsbilanz, bis das letzte vor der Abwertung abgeschlossene Geschäft abgewickelt ist. In der Phase des pass-through erfolgt eine Reaktion der Preise von Importen und Exporten. Die Preise von Importen erhöhen sich aufgrund fixierter Fremdwährungspreise. Da kurzfristig mit einer unelastischen Nachfrage nach Importen zu rechnen ist, steigt der Importwert dadurch an. Auf der anderen Seite unterbleibt noch ein Anstieg des Exportwertes, da es einen gewissen Zeitbedarf erfordert, zu den, in Auslandswährung gerechnet, billigeren inländischen Anbietern zu wechseln, so dass sich die Leistungsbilanz weiter verschlechtert. Eine Verbesserung der Handelsbilanz tritt erst ein, wenn die Importmenge wegen der Verteuerung der ausländischen Güter abnimmt, während die Exportmenge infolge für das Ausland günstiger Preise ansteigt.     Literatur: Sommer, U., Die J-Kurve, in: WiSt, 9. Jg. (1980), S. 534 ff.

gibt grafisch die Entwicklung des Saldos der Handelsbilanz im Zeitverlauf wieder, die sich einstellt, wenn ein Anstieg des Wechselkurses (Preisnotierung) zunächst zu einem Sinken (Verschlechterung der Handelsbilanz) und erst zeitverzögert zu einem Anstieg des Handelsbilanzsaldos (Verbesserung der Handelsbilanz) führt. Die Erklärung für dieses Phänomen liegt in der Definition des Handelsbilanzsaldos (HBS) als die Differenz zwischen Warenexporten (X) und Warenimporten (M) ausgedrückt in inländischer Währung:
J-Kurve Eine Erhöhung des Wechselkurses führt, sofern die Abgabepreise der in- und ausländischen Produzenten (in ihrer eigenen Währung) konstant bleiben, im Inland zu einer Verteuerung der Importe und somit i.d.R. zu einem Rückgang der Importmengen. Die vom Inland exportierten Güter werden dagegen für die ausländischen Abnehmer billiger, was i.allg. zu einer Zunahme der Exportmengen führt. Daraus darf aber nicht geschlossen werden, dass sich die Handelsbilanz verbessert, denn die Größen X und M sind Wertgrößen, also mit Preisen bewertete Mengen. Bezeichnet man die Importmenge (Exportmenge) mit 10(X) und die in heimischer Währung ausgedrückten Import(Export)güterpreise mit PM (Px), so errechnet sich der Handelsbilanzsaldo wie fnlot- Bet steigenden hxportmengen auf Grund einer Abwertung nimmt der Wert der Exporte PxX zu. Ob es jedoch zu einer Verbesserung der Handelsbilanz kommt, hängt von der Entwicklung des Importwertes ab, der zum einen vom Rückgang der Importmengen (M), zum anderen aber vom Anstieg der Importgüterpreise (PM) bestimmt wird. Kurzfristig reagieren die Mengen i.d.R. nur schwach, und die Handelsbilanz verschlechtert sich auf Grund der gestiegenen Importgüterpreise (anomale Reaktion). Erst langfristig werden vermutlich die Mengenänderungen bei Exporten und Importen stärker durchschlagen als die Importgüterpreiserhöhungen, was dann zu einer Verbesserung der Handelsbilanz führt (normale Reaktion). Die Handelsbilanz wird sich somit nach einer Wechselkurserhöhung kurzfristig verschlechtern, langfristig aber verbessern. Bei einer Senkung des Wechselkurses stellen sich analog die umgekehrten Effekte ein. Die grafische Entwicklung des Handelsbilanzsaldos im Zeitverlauf nimmt dann die Gestalt eines umgedrehten J an. Literatur: Rose, K., Sauernheimer, K. (1999)

(bei   Private Equity), bildliche Beschreibung des typischen Verlaufs einer   Private EquityBeteiligung, wonach zunächst noch ein Verlust und erst nach drei bis vier Jahren ein Erfolg sichtbar ist.

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