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Kultur

[s.a. Landeskultur; Unternehmenskultur] »Kultur besteht aus expliziten und impliziten Denk- und Verhaltensmustern, die durch Symbole erworben und weitergegeben werden und eine spezifische, abgrenzbare Errungenschaft menschlicher Gruppen bilden« (Kroeber/Kluckhohn, 1952, S. 181). Bei diesen Gruppen kann es sich um Unternehmen, Länder, Regionen oder auch andere Gruppen handeln. Dabei ist Kultur ein Hintergrundphänomen, welches das Verhalten von Personen prägt, ohne dass man sich dieses Einflusses bewusst ist (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg, 1999, S. 542).

Elemente einer Kultur sind Werte (Wertedynamik), Grundannahmen, Normen und Einstellungen. Daran orientiert sich auch das Verhalten der Personen, die der Kultur angehören (vgl. Scholz/Hofbau-er, 1990, S. 19). Wesentliche Faktoren, die als Medien von Kultur dienen, sind Helden, Symbole, Riten und Rituale (vgl. Deal/ Kennedy, 1982, S. 13ff.; Hofstede, 1993, S. 22).

Zur Messung von Kultur kann man auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen. Einerseits kann man über die Sprache eine Kultur erforschen, denn kulturelle Verhaltensweisen spiegeln sich in der Sprache wider (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg, 1999, S. 545ff.). Eine zweite Möglichkeit der Erfassung von Kultur ergibt sich über den Lebensstil Unter Lebensstil versteht man dabei eine Kombination typischer Verhaltensmuster einer Person oder einer Personengruppe. Eine Messung des Lebensstils kann über das Verhalten, aber auch über Einstellungen, Meinungen und Werte erfolgen. Umfassend kann der Lebensstil - und damit die Kultur - über den AIO-Ansatz gemessen werden (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg, 1999, S. 547ff.). Dieser erfasst die drei wesentlichen Formen menschlicher Lebensäußerungen, so

- die beobachtbaren Aktivitäten

- das emotional bedingte Verhalten (Interessen)

- die kognitiven Orientierungen (Opi-nions).

Die Kultur hat eine besondere Relevanz in internationalen Märkten. Hervorzuheben sind vor allem zwei Ebenen: Einerseits müssen Managementtechniken auf ihre interkulturelle Anwendbarkeit überprüft werden (Managementforschung, feulturverglet-chende). Andererseits muss auch das Internationale Marketing Kulturunterschiede beachten und dabei die Frage der Standardisierung oder Differenzierung beantworten (Konsumenlenjorschung, in-terhilturelle).

In der Wirtschaftssoziologie: wichtiger, in vielfältigen Bedeutungen gebrauchter Begriff hauptsächlich der Ethnologie, aber auch anderer Sozialwissenschaften; allgemeiner Hinweis darauf, dass alle Menschengruppen nach nicht von der Natur vorgegebenen Regeln leben und diese Regeln in irgendeiner Weise an ihre Nachkommen weitergeben. [1] Die Gesamtheit der Verhaltenskonfigurationen einer Gesellschaft, die durch Symbole über die Generationen hinweg übermittelt werden, in Werkzeugen und Produkten Gestalt annehmen, in Wertvorstellungen und Ideen bewusst werden.

[2] Die Gesamtheit der Verhaltenskonfigurationen einer jeden sozialen Gruppe, ganz gleich, wie gross und dauerhaft sie ist.

[3] Die Gesamtheit der Symbolgehalte einer Gesellschaft (Religion, Kunst, Wissen usw.) im Gegensatz zu ihrer materiellen Ausstattung (Zivilisation). In dieser Bedeutung wird Kultur heute nur noch von der Kulturkritik verwendet.

[4] Die Gesamtheit der sozial entworfenen und zugelassenen Formen der Triebbefriedigung, ein psychologisch orientierter K.begriff.

[5] Bei einigen Kulturanthropologen bedeutungsgleich mit sozialer Struktur oder sozialem System.

[6] Der Bereich der „hohen“ K., also der der literarischen, künstlerischen, wissenschaftlichen, der geistigen Leistungen im weitesten Sinne, denen herausragende Bedeutung zugemessen wird. In dieser Bedeutung wurde Kultur von einigen älteren Soziologen verwendet (und zu Beginn der Kultursoziologie).


(1) Charakterisierung: Kultur ist definitorisch schwer fassbar. Dies ist darin begründet, dass sehr unter­schiedliche Forschungsgebiete mit unterschiedlichen Grundannahmen und Erkenntniszielen den Kul­turfaktor in ihre Betrachtung einbeziehen. Die meisten Studien der   kulturvergleichenden Manage­mentforschung seit den 80er Jahren beziehen sich auf die Begriffsbestimmung von Hofstede. Er stellt Kultur als ein gruppenspezifisches, kollektives Phänomen von gemeinsam geteilten Werthaltungen dar und definiert Kultur als die kollektive Programmierung des menschlichen Denkens, die die Mitglieder einer Gruppe von Menschen von denjenigen einer anderen Gruppe unterscheidet. Das Kulturphänomen wird oft mit einem Eisberg verglichen, dessen grösster Teil unter Wasser verborgen bleibt. Der sichtba­re, explizite und manifeste Teil beinhaltet kulturelle Artefakte, wie Symbole, Rituale, Sprache, Klei­dung, Essen, Architektur, Kunst. Diese reflektieren aber nur tiefer liegende Schichten der Kultur, d.h. die zugrunde liegenden, meist unbewussten und durch Sozialisation internalisierten Wertvorstellungen, Normen, Denkweisen und Einstellungen.
(2) Funktionen von Kultur: Kultur hat verschiedene Funktionen. Sie bietet dem Einzelnen ein Orientie­rungssystem und einen Bezugsrahmen, anhand derer eigene Erfahrungen und Verhaltensweisen einge­teilt und organisiert werden können. Der kulturelle Rahmen setzt somit Standards für Wahrnehmung, Denken, Urteilen und Handeln. Kulturen als Ergebnis eines langen Prozesses der internen Adaption und Integration bei gleichzeitiger Abgrenzung nach aussen sind grundsätzlich sehr stabil und auf Konti­nuität ausgerichtet. Dennoch verändern sich Kulturen. Kultur ist zugleich Produkt und Prozess, d.h. sie muss ständig ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen. Nur ein adaptiv-evolutionärer Prozess kann es ermöglichen, dass kulturelle Inhalte und Formen langfristig geeignet bleiben, die spezifischen Umweltprobleme zu lösen.
(3) Kulturerfassung: Es bestehen verschiedene Ansätze, das Phänomen Kultur zu erfassen. Letztendlich geht es darum, das hypothetische Konstrukt Kultur in verschiedene Dimensionen (Kulturdimensio­nen) aufzuspalten, die als Vergleichskriterien für die Beschreibung und den Vergleich einzelner Länder und Kulturen dienen sollen. Die bedeutendsten Kulturstudie wurde von Hofstede Ende der 60er bis An­fang der 70er Jahre unter 117.000 Mitarbeitern von IBM durchgeführt. Siehe auch  Interkulturelles Management (mit Literaturangaben) und   Kulturvergleichende Mana­gementforschung.

Literatur: Hofstede, G.: Cultures Consequences, 2. Auflage, Thousand Oaks 2001; Kutschker, M./Schmid, S.: Internationales Management, 4. Auflage, München und Wien 2005, Perlitz, M.: Interna­tionales Management, 5. Auflage, Stuttgart 2004. Internetadresse: http://www.geert-hofstede.com.

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