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Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme

(PPS-Systeme) umfassende Konzeptionen zur Planung und Steuerung industrieller Produktion. Sie schliessen i. d. R. die Aufgaben der Produktionsprogrammplanung (Produktionsprogramm), der Fertigungsplanung und der Fertigungssteuerung ein. Mit einem PPS-System soll die Produktion der akzeptierten oder erwarteten Aufträge mit den vorhandenen Kapazitäten mengenmässig und zeitlich so festgelegt und realisiert werden, dass die gewählten Fertigungsziele möglichst gut erreicht werden. Die Bedeutung systematischer Konzepte zur Planung, Steuerung und Überwachung des gesamten Produktionsablaufs ist vor allem durch die Entwicklung der EDV und der Informatik erhöht worden. Als wichtigste Aufgaben eines PPS-Systems unterscheidet man traditionellerweise: ·    Produktionsprogrammplanung, ·    Mengenplanung, ·    Termin- und Kapazitätsplanung, ·    Auftragsveranlassung und ·    Kapazitäts- sowie Auftragsüberwachung (vgl. Abb. S.1716). Die bisher in überwiegendem Masse eingesetzten traditionellen PPS-Systeme beruhen auf einem sukzessiven Planungskonzept. In ihnen werden die genannten Teilaufgaben schrittweise nacheinander mit zunehmender Detaillierung und kürzer werdendem Planungshorizont gelöst. Rückkoppelungen treten höchstens im Sinne der rollenden Planung (gleitende Planung) auf, um nachfolgende Planungszyklen anzustossen. Die Produktionsprogrammplanung als erster Schritt der Produktionsplanung beinhaltet die art- und mengenmässige sowie terminliche Festlegung der herzustellenden Enderzeugnisse. Hierbei erfolgt höchstens eine grobe Abstimmung mit den verfügbaren Kapazitäten. Durch die Programmplanung wird der Primärbedarf (Materialbedarfsarten) bestimmt. In der Mengenplanung wird (i. d. R. ohne Beachtung der Kapazitätsgrenzen) der Nettobedarf (Materialbedarfsarten) an Zwischenprodukten, Baugruppen und Einzelteilen z. B. über  Stücklisten oder mit statistischen Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme Quelle: Corsten, H., Produktionswirtschaft, München u. a. 1990. Verfahren der Materialbedarfsprognose ermittelt. Die Termin- und Kapazitätsplanung dient der (näherungsweisen) Abstimmung der Produktionsaufträge mit den Betriebsmittelkapazitäten. Dabei bestimmt man zunächst auf der Grundlage geplanter Durchlaufzeiten je Arbeitsgang für die geplanten Produktionsmengen den sich ergebenden Kapazitätsbedarf. Treten Kapazitätsüberschreitungen auf, muss ein Kapazitätsabgleich vorgenommen werden. Er sollte eine Maschinenbelegung ermöglichen, mit der die geplanten Durchlaufzeiten realisiert werden können. Den Ausgangspunkt der Produktionssteuerung bildet die Auftragsveranlassung und -freigabe. Nach einer Verfügbarkeitskontrolle in bezug auf die erforderlichen Mitarbeiter, Maschinen, Werkzeuge usw. erfolgt eine Terminfeinplanung, die zu genauen Maschinenbelegungsplänen führt. Mit der anschliessenden Kapazitäts- und Auftragsüberwachung, soll die planmässige Durchführung der Produktion gesichert werden. Sie bezieht sich auf die Einhaltung der geforderten Mengen, Qualitäten und Termine. Ferner werden in ihr mit Hilfe der —Betriebsdatenerfassung maschinen- und personenbezogene Daten wie Anwesenheitszeiten u. a. ermittelt. Die traditionellen PPS-Systeme weisen schwerwiegende Mängel auf. Sie folgen vor allem aus der sukzessiven Durchführung ihrer Teilaufgaben ohne Rückkoppelung. Hierdurch werden die Interdependenzen insb. zwischen Programm- und Mengen- sowie Kapazitatspianung zu wenig Deaaltet.           tue neziehungen innerhalb der einzelnen Teilaufgaben werden kaum berücksichtigt. So werden die Losgrössen auch bei mehrstufiger Fertigung für jede Stufe isoliert und ohne Kapazitätsbeschränkungen festgelegt. Zudem sind die einzelnen Teilschritte zu wenig auf die Fertigungsziele ausgerichtet. Die Verwendung der in der Terminplanung ohne Beachtung der Kapazitäten geschätzten Durchlaufzeiten führt häufig zum sog. "Durchlaufzeitensyndrom". Es tritt auf, wenn die im voraus geplanten Durchlaufzeiten wegen der Kapazitätsüberschreitungen nicht eingehalten werden können und man daher die Aufträge früher einplant und freigibt. Dies erhöht den Auftragsbestand in der Produktion und die neu geschätzten Durchlaufzeiten. Daraufhin werden die Aufträge noch früher eingegeben, die Auftragsbestände und die Durchlaufzeiten "schaukeln sich hoch". Die grosse Zahl an Mängeln hat zu verschiedenen neuen Konzepten für PPS-Systeme geführt. Das Problem mangelnder Kapazitätsabstimmung versucht man bei der belastungsorientierten Auftragsfreigabe durch eine Ausrichtung der Auftagseinplanung an den Beständen und im OPT-System durch eine Orientierung an den Engpässen zu lösen. Während in diesen und den traditionellen PPS-Systemen die zentrale Planung und Steuerung vorherrscht, gehen die Systeme der Einrichtung von elektronischen Leitständen sowie der Just-in-Time-Produktion (Just-in-Time-Systeme) auf eine stärkere Dezentralisierung über. Darüber hinaus führt die Entwicklung der EDV zu einer Integration computergestützter Komponenten des CAD, CAM usw. hin zu CIM-Konzepten (factory of the future) sowie zum Einsatz von Expertensystemen in der Produktion.   Literatur: Adam, D. (Hrsg.), Fertigungsssteuerung I. Grundlagen der Produktionsplanung und -steuerung, Wiesbaden 1988. Zäpfel, G., Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme, in: Kern, W (Hrsg.), HWB, 5. Aufl., Stuttgart 1993.

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