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Sportökonomie

befasst sich mit der wirtschaftlichen Analyse des Sports als gesellschaftliches System. Die Notwendigkeit einer Ökonomie des Sports resultiert aus der Problematik, dass zur Ausübung sowie zur Planung und Organisation des Sports knappe Ressourcen erforderlich sind. Eine geschlossene Theorie der Sportökonomie liegt nicht vor. (1) In gesamtwirtschaftlicher Sicht geht es u. a. um Probleme, die den Nutzen und die Kosten sowie die damit zusammehängende Finanzierung des Sports betreffen. Der Nutzen des Sports wird zum einen in der Erfüllung gesellschaftlicher und individueller Funktionen wie Rekreation, Sozialisation, Gesundheit, Fitness oder Freizeit gesehen; zum anderen stehen die Produktion von vermarktungsfähigen Sportprodukten und von spezifischen öffentlichen Gütern im Vordergrund. Bei den vermarktungsfähigen Sportprodukten handelt es sich um originäre Sport-Dienstleistungen (z. B. ein Spiel der ersten Fussball-Bundesliga) und um Sport-Ausrüstungsgegenstände (z. B. Trikots und Fussballschuhe). Unter die spezifischen öffentlichen Güter, die der Sport produzieren kann, sind z. B. nationales Prestige und nationale Selbstdarstellung, aber auch Gewinn- und Einkommenschancen, die Dritte aus dem Sport erlangen können, zu subsumieren; Beispiele für die letztgenannte Kategorie sind die Medien, die über Sportereignisse berichten, Versicherungen, die Risiken aus dem Sport abdecken oder Touristikunternehmen, die den Besuch von Sportveranstaltungen anbieten.   Hinsichtlich der Kosten, die für die Produktion von Sportprodukten jeglicher Art entstehen und der hierzu notwendigen Finanzierung gibt es nur Anhaltspunkte, da der Sport in der Erwerbs-, Produktions- und Verbrauchsstatistik keinen eigenständigen Begriff darstellt; Anhaltspunkte ergeben sich aus veröffentlichten Umsätzen der gemeinnützigen Vereinigungen (Sportvereine und -verbände, 1989 ca. 4,6 Mrd. DM), aus den Subventionen, die die öffentlichen Haushalte (Bundes-, Länder- und Kommunalhaushalte) dem Sport zur Verfügung stellen (1989 ca. 4,6 Mrd. DM), aus den Transfers, die von den Wettgesellschaften (Lotto- und Toto-Gesellschaften) in den Sport geleistet werden (1989 ca. 3,9 Mrd. DM), aus den Zahlungen, die die Medien, insb. die Rundfunkmedien, für die Sportberichterstattung an den Sport leisten (1989 ca. 2,5 Mrd. DM) sowie aus den Zahlungen, die aufgrund von Verträgen mit Unternehmen im Rahmen des -Sport-Sponsorings in den Sport fliessen (1989 ca. 0,9 Mrd. DM). (2) Für das Angebot und die Nachfrage von Sport gilt als Rahmenbedingung die soziale Marktwirtschaft, jedoch wird der Sport nicht allein durch Marktmechanismen reguliert. Jahrzehntelang wurde das Sportangebot von Sportvereinen und -verbänden auf der Basis des Amateurismus, der Ehrenamtlichkeit sowie der Kostendeckung gestaltet; dies gilt zwar heute auch noch, zwei Tendenzen jedoch verändern die Angebotssituation: das verstärkte Aufkommen von privaten kommerziellen Sportanbietern (z. B. Fitnessstudios oder Tennis- und Squashanlagen) und eine zunehmende Ausrichtung von Vereinen und Verbänden mit Teilen ihres Sportangebotes auf Märkte (z. B. die Vermarktung eines Turniers durch einen Golfverein oder die Vermarktung von nationalen Meisterschaften durch den ausrichtenden Verband). Diese Tendenzen haben bei den Vereinen und Verbänden zu Professionalisierung und Kommerzialisierung geführt. Unter Professionalisierung sind vornehmlich zwei Ausprägungen zu konstatieren: zum einen ein Trend zum Berufssportler, wie es im Fussball-, Tennis- oder Golfsport besonders ausgeprägt ist, und zum anderen das Aufbrechen der Ehrenamtlichkeit bei führenden Positionen in Sportvereinen und -verbänden durch eine bessere Fachausbildung der Funktionäre und Trainer (durch eine gezielte Aus-und Weiterbildung), wenn nicht gar der Einsatz von sog. hauptamtlichen Vereins- und Verbandsmanagern sowie Trainern. Die Kommerzialisierung bedeutet in Interaktion zur Professionalisierung auf der einen Seite eine wesentlich stärkere Führung von Vereinen und Verbänden nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten im Sinne einer Betriebswirtschaftslehre von Non-Profit-Organisationen und auf der anderen Seite die Entwicklung von betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten, bestimmte Bereiche von Vereinen und Verbänden durch Einbindung in Märkte erfolgreich zu führen. Letzteres bezieht sich besonders auf das Beschaffungs-Marketing von Finanzen durch den Verkauf von kommunikativ nutzbaren. Rechten an Unternehmen, dem sog. Sport-Sponsoring, und auf das Absatz-Marketing von sportlichen Dienstleistungen. Um das dabei häufig auftretende Problem der Gefährdung der Gemeinnützigkeit von Vereinen und Verbänden zu lösen, werden nicht selten Vermarktungsgesellschaften gegründet, z. B. die Deutsche Sport-Marketing GmbH, die als Unternehmen des Nationalen Olympischen Kommitees (NOK) und der Stiftung Deutsche Sporthilfe vornehmlich über die Vermarktung von sog. offiziellen Prädikaten bzw. Titeln finanzielle Mittel für diese beschaffen. Da für die Vermarktungsmöglichkeiten der Vereine und Verbände sich besonders der publikumsattraktive Hochleistungssport eignet, erscheint es für die Zukunft denkbar, dass der Hochleistungssport als Profisport sich organisatorisch verselbständigt, entweder über kommerziell ausgerichtete Tochterunternehmen von Vereinen und Verbänden oder über sonstige kommerzielle Sportanbieter. Der Breiten- und Freizeitsport wird somit die Domäne der Vereine und Verbände werden, wobei auch in diesen Angebotsbereichen kommerzielle Sportanbieter vermehrt als ernstzunehmende Wettbewerber auftreten werden. Kommerzialisierung und Professionalisierung als Tendenzen in der Sportökonomie dürfen jedoch in Zukunft die spezifischen. Qualitäten und die eigenständige Entwicklung des Sports nicht beeinträchtigen, damit die individuelle und gesellschaftliche Faszinationskraft des Sports und damit auch seine Relevanz für die Wirtschaft nicht verloren geht.       Literatur: Anders, G., u. a. (Hrsg.), Sport und Wirtschaft, Magglingen 1988. Dietrich, K./Heinemann, K./Schubert, M., Kommerzielle Sportanbieter, Schorndorf 1990. Heinemann, K. (Hrsg.), Texte zur-Ökonomie des Sports, Schorndorf 1984. Heine-mann, K. (Hrsg.), Betriebswirtschaftliche Grundlagen des Sportvereins, Schorndorf 1987. Trosien, G. (Hrsg.), Die Sportbranche und ihre Geldströme, Witten 1991.    

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