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Systemtheorie

Die Systemtheorie, ein interdisziplinärer Ansatz, will eine für alle Systeme gültige formale Theorie entwickeln. Dieser "Allgemeinen Systemtheorie liegt der Gedanke zugrunde, daß Erscheinungen der Wirklichkeit Gemeinsamkeiten aufweisen, die allgemeingültig sind.

In der Wirtschaftssoziologie: die Theorie von Systemen. Ihre Grundidee ist, dass alles und jedes als System betrachtet, d.h. unter dem Aspekt seiner inneren Organisation und seiner Interaktion mit der Umwelt analysiert werden kann. Der jeweils interessierende Gegenstand wird mit Hilfe einer besonderen Methode als System rekonstruiert und bestimmten Analyseverfahren unterworfen. Wesentlich für die Methode der Systemtheorie ist das Analogieprinzip, nämlich die Vergleichbarkeit von Prozessen in verschiedenen Materialien. Darüber hinaus beharrt die Systemtheorie auf der Analyse von Einzelbeziehungen unter dem Aspekt ihrer Funktionen für das umfassende Ganze. Ihre Erklärungsmodelle sind daher oft nicht kausal, sondern teleologisch konstruiert, meist durch Angabe der Bedingungen des Systemgleichgewichts. Da die Systemsprache alle Prozesse und Strukturen (ungeachtet der Verschiedenheit der empirischen Gegenstände) in gleichen Begriffen wiedergibt, werden häufig fruchtbare Einsichten über disziplinare Grenzen hinweg möglich. Die Systemtheorie entstand im wesentlichen im zweiten Weltkrieg aufgrund militärisch-ökonomischer Planungsbedürfnisse. In Verbindung mit biologischen und mathematischen Modellen (L. von Bertalanffy, A. Rapoport) wurde sie dann schnell zum führenden Paradigma der Nachkriegszeit und in alle Wissenschaftsbereiche übernommen. In der Soziologie haben vor allem T. Parsons (Theorie, strukturell-funktionale) und in Deutschland N. Luhmann (Theorie, funktional-strukturelle) wesentlich zur Entwicklung der Systemtheorie beigetragen.

system dynamics

eine interdisziplinäre Wissenschaft, die eine für alle biologischen, sozialen und mechanischen Systeme geltende formale Theorie zu entwickeln bestrebt ist. Grundlage ist die Erkenntnis quantitativer Struktu­ren in sozialen Systemen. Als betriebswirtschaftliche Systemtheorie hat sie Bedeutung, da sich Unter­nehmen einer instabilen Unternehmensumwelt gegenübersehen und diese Dynamik durch die System­theorie abgebildet werden kann (Fliessgleichgewicht, Selbstbezugfähigkeit).

wissenschaftsmethodische Disziplin, die aus der Kybernetik hervorging und unter deren Begriff eine Vielzahl von Ansätzen für den Entwurf, die Analyse, Steuerung und Kontrolle abstrakter Systeme zusammengefaßt werden. Systeme bestehen aus einer Menge von Elementen und einer Menge von Relationen zwischen diesen Elementen, deren Art und Anordnung die Struktur des Systems determinieren. Hauptanliegen der Systemtheorie ist die Beschreibung und Analyse des statischen und insbes. zeitlichen Verhaltens dieser Systeme mit Hilfe einheitlicher mathematischer Methoden auf der Grundlage formaler Modelle. Da diese Methoden dann von dem zugrundeliegenden realen Problem unabhängig sind und nur von den das Verhalten oder die Struktur des abstrakten Systems betreffenden formalen Eigenschaften bestimmt werden (z.B. statisch/ dynamisch, parametrisch/nicht parametrisch, deterministisch/stochastisch, simultanrekursiv, stabil/instabil, ohne Rückkopplung/mit Rückkopplung), ist eine systemtheoretische Analyse in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen möglich. Insbes. in den Wirtschaftswissenschaften hat sie in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da ihre Methoden dem dort gegebenen sehr hohen Komplexitätsgrad besser gerecht werden als andere Analyseverfahren (z.B. Erklärung der Multiplikator- und Alczeleratorwirkungen). Als Vorläufer zu dieser Art von Sichtweise können hier u.a. Arbeiten von Paul A. SAMUELSON, Kenneth BOULDING oder Jay FORRESTER angesehen werden. Neben dem einheitlichen Konzept zur Behandlung quantitativer Modelle der Wirtschaftstheorie bieten systemtheoretische Konzepte auch neue Ansätze für die - Ökonometrie. Der Anspruch der Ökonometrie, das bestehende Synthese- und Identifikationsproblem (v.a. simultan) lösen zu wollen, ist jedoch nicht erfüllt. Das Syntheseproblem besteht darin, durch Verknüpfung von Systemelementen ein formales System zu entwerfen, das in einem exakt mathematischen Sinn das Verhalten eines realen Systems wiedergibt. Unter dem Identifikationsproblem wird die Frage nach der Möglichkeit des eindeutigen Rückschlusses vom beobachtbaren Systemverhalten auf die Struktur (inneren Aufbau) des Systems verstanden. Die Betrachtung konträrer Systemeigenschaften erleichtern den Entwurf quantitativer Wirtschaftsmodelle; sie zeigt aber auch bisher z.T. noch nicht gelöste Probleme der Wirtschaftstheorie und der Ökonometrie auf. So führt die Betrachtung zeitinvarianter und zeitvarianter Systeme zur Problematik der Strukturbrüche in ökonometrischen Modellen, die Betrachtung offener und geschlossener Systeme zur Problematik der Identifikation bzw. Synthese bei Verwendung bestimmter ökonometrischer Schätztechniken, die Betrachtung homogener und heterogener Systeme zur Problematik der Aggregation. Mathematische Verfahren zur Analyse des dynamischen Systemverhaltens eröffnen die Möglichkeit der Herleitung neuer wirtschaftstheoretischer Ansätze (z.B. Modelle auf der Grundlage einer simultanen Verwendung von Informationen aus Längs- und Querschnittsdaten), aber auch die Möglichkeit einer Verbesserung oder Ergänzung bisheriger ökonometrischer Schätzmethoden (z.B. Modelle mit Berücksichtigung von lags). Literatur: Friedrich, D. (1984). Baetge, J. (1976). Ott, A.E. (1970b)

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