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social accounting matrix

(SAM) (= Sozialrechnungsmatrix) erweitert die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) in zwei Dimensionen. Inhaltlich wird der Schwerpunkt auf die privaten Haushalte und deren sozial-ökonomische Verhältnisse gelegt, und formal werden alle Ströme als Matrix dargestellt. a) Der soziale Schwerpunkt der Rechnung zeigt sich in einer Detaillierung des Sektors der privaten Haushalte in sozioökonomische Gruppen. Das entspricht dem Ziel, soziale Ungleichheiten zu analysieren. Dabei besteht der Vorteil einer SAM darin, dass die Analyse im Gesamtkreislauf von Einkommen und Gütern einbezogen bleibt, da die wesentlichen Aggregate der VGR in der SAM enthalten sind. Unterteilt man die privaten Haushalte nach Berufsgruppen, bildet die SAM eine geeignete Grundlage für Analysen von Arbeitslosigkeit und Beschäftigung. Darüber hinaus werden Sozialrechnungsmatrizen benutzt, um den Unternehmenssektor anders als in der Standard-Gesamtrechnung abzubilden. Man kann etwa Eigentumsverhältnisse und Organisationsformen unterscheiden oder die Subsistenz- von der industriellen Produktion (duale Ökonomie) oder die heimischen von den Ausländern gehörenden Produktionsstätten trennen. Aus diesem Grund ist die Sozialrechnungsmatrix besonders für Länder geeeignet, deren Wirtschaft mit dem System of National Accounts (SNA) unvollkommen erfaßt wird (Entwicklungsländer). Anders als in der VGR gehört zu einer Sozialrechnungsmatrix auch die Verflechtung der privaten Haushalte untereinander entweder durch Unterhaltsgewährung oder (im Bereich der Subsistenzwirtschaft) durch Kleinhandel. Allerdings wird die Ausführung durch unzureichendes Datenmaterial i.d.R. eingeschränkt. b) Wegen ihrer Matrixform gleicht die Sozialrechnungsmatrix einer Input-Output-Tabelle, nur legt sie den Schwerpunkt nicht wie diese auf die Produktion, sondern auf die Verteilung. Deswegen ist trotz der formalen Ähnlichkeit eine der Input-Output-Analyse analoge Technik für die Sozialrechnungsmatrix nicht entwickelt worden. Der Gegenstand der Verteilung ist zu vielfältig, als dass man mit der Annahme konstanter Koeffizienten arbeiten könnte. Dennoch hat auch für den Zweck der Sozialrechnung die Matrixdarstellung Vorteile. Erstens wird jede Transaktion durch genau eine Eintragung in einem Matrixfeld dokumentiert. Zeilen- und Spaltensummen sind definitionsgemäss gleich. Dadurch können Änderungen als Plan oder als Simulation leicht konsistent gemacht werden. Man erkennt übersichtlich, inwiefern verschiedene Zustände voneinander abweichen, weil bestimmte Tabellenfelder verschieden ausgefüllt sind. Zweitens erlaubt es die Matrixform, innerhalb des Systems die Klassifikation zu wechseln. Man kann anders als in einer Kontendarstellung mitten im System von einer Klassifikation auf eine andere um steigen, etwa von einer Darstellung in Produktionsbereichen auf eine in Wirtschaftsbereichen oder von einer Darstellung in Wirtschaftsbereichen zu einer in Finanzierungssektoren usw. Der Kunstgriff erfordert die Aufstellung von Kreuztabellen zwischen den jeweiligen Klassifikationen, ist aber sonst problemlos. Wegen dieser Möglichkeit gilt die Sozialrechnungsmatrix als besonders flexibles Instrument, um institutionelle Besonderheiten einzelner Lander einzufangen und anzupassen. Im neuen Gesamtrechnungssystem der Vereinten Nationen (SNA) ist die Aufstellung einer Sozialrechnungsmatrix vorgesehen. Literatur: Statistisches Amt der Vereinten Nationen (1991). Pyatt, G., Round, J.I. (1985)

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