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Globalsteuerung

Beeinflussung wirtschaftlicher Prozesse durch nachfragesteuernde Maßnahmen mittels des Instrumentariums der Geld-, – Finanz- und Außenhandelspolitik, Grundlage bildet das 1967 erlassene Stabilitätsgesetz. Der Erfolg der Globalsteuerung hängt wie der jeder Politik wesentlich von der Zuverlässigkeit ökonomischer Diagnosen und Prognosen, dem Kenntnisstand über ökonomische Abläufe und der richtigen Dosierung des einzusetzenden Instrumentariums ab. Keynesianismus

Eine Konzeption der Wirtschaftspolitik in Anlehnung an John Maynard Keynes (1883 - 1946), bei der der Staat versucht, durch den Einsatz von Mitteln, die an makroökonomischen Aggregaten (gesamtwirtschaftlicher Konsum, gesamtwirtschaftliche Investitionen, eigene Ausgaben des Staates etc.) ansetzen, um wirtschaftspolitische Ziele über die Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage (Nachfragepolitik) zu erreichen. Der Marktmechanismus wird dadurch in seiner Funktionsfähigkeit nicht angetastet. Das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft von 1967 ist ein Beispiel für die Globalsteuerung. Dort vorgesehene Mittel sind beispielsweise die Erhöhung bzw. Senkung der Einkommensteuer und Körperschaftsteuer um maximal zehn Prozent für höchstens ein Jahr, die Variation staatlicher Investitionsausgaben, die Gewährung einer Investitionszulage im Fall einer Rezession als Abzug von der Einkommen- oder Körperschaftsteuer von bis zu 7,5 Prozent der Anschaffungs- oder Herstellungskosten etc.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Form der (staatsmonopolistischen) Regulierung der Wirtschaft durch Stabilitäts- und Fiskalpolitik.

Beinflussung wirtschaftlicher Prozesse durch nachfragesteuernde Maßnahmen mittels der Instrumentarien der Geld-, Finanz- und Außenhandelspolitik.

Beeinflussung gesamtwirtschaftlicher Größen wie z. B.Geldmenge, Investitionsvolumen, Beschäftigung, Preise etc. durch systemgerechte Maßnahmen, vor allem der Geld- und Finanzpolitik. Systemgerecht sind alle staatlichen Maßnahmen, die das Ziel haben, den Wirtschaftsablauf zu beeinflussen, ohne in die Entscheidungsfreiheit von Unternehmern und Arbeitnehmern einzugreifen und die Selbststeuerung des Marktes lahmzulegen. Ziel der Globalsteuerung ist die Erreichung eines möglichst störungsfreien Ablaufs der wirtschaftlichen Entwicklung. Stabilitätsgesetz.

Stabilitätspolitik, Fiskalpolitik

System wirtschaftspolitischer Maßnahmen im Rahmen der Konjunkturpolitik und Wachstumspolitik auf der Grundlage des keynesianischen makroökonomischen Modells zur Erreichung der gesamtwirtschaftlichen Ziele. Globalsteuerung ist Niveausteuerung durch diskretionäre Maßnahmen. Sie ist abzugrenzen von der Strukturpolitik und Regionalpolitik, die Einzelwirtschaftssteuerung auf Teilmärkten zum Gegenstand haben. Ansatzpunkt der Globalsteuerung ist in erster Linie die gesamtwirtschaftliche Nachfrage (demand management). Sie soll der Entwicklung des Produktionspotentials angepaßt werden. Innerhalb des durch die Niveausteuerung gesetzten Rahmens entscheidet der Marktmechanismus bei Wahrung der Dispositionsfreiheit der Marktteilnehmer über die Verwendung der volkswirtschaftlichen Ressourcen. Die wesentlichen Mittelbereiche der Globalsteuerung sind Geldpolitik, Fiskalpolitik, Einkommenspolitik und Außenwirtschaftspolitik. Als - Träger der Wirtschaftspolitik im Rahmen der Globalsteuerung wirken Bund, Lander, Gemeinden und Deutsche Bundesbank zusammen. Nach dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft haben Bund und Länder bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Die Gemeinden und Gemeindeverbände haben sich bei ihrer Haushaltswirtschaft ebenfalls an gesamtwirtschaftlichen Zielen zu orientieren. Die Deutsche Bundesbank soll, unter Wahrung ihrer Aufgaben, die Bundesregierung unterstützen. Dagegen wird von den Tarifpartnern lediglich erwartet, dass sie in ihrem Verhalten die gesamtwirtschaftlichen Orientierungsdaten berücksichtigen. Zur Durchführung von Maßnahmen der Globalsteuerung ist eine Koordination aller an der wirtschaftspolitischen Willensbildung beteiligten Gruppen und Institutionen erforderlich. Als Koordinierungsgremien dienen der - Finanzplanungsrat, der Konjunkturrat für die öffentliche Hand und die Konzertierte Aktion. Diese Koordinationsformen weisen neben unbestreitbaren Vorteilen die Nachteile eines hohen Zeitbedarfs und eines kurzen Planungshorizonts auf. Erschwert wird die Abstimmung dadurch, dass Maßnahmen der Globalsteuerung i.d.R. Auswirkungen auf die Allokation der Produktionsfaktoren und die Einkommensverteilung haben, so dass ein gesellschaftlicher Konsens über Art, Zeitpunkt und Umfang der einzusetzenden Instrumente nicht immer hergestellt werden kann. Neben die politischen treten technische Probleme des Einsatzes der Globalsteuerung. Eine wirksame Handhabung der Globalsteuerung setzt sowohl eine zuverlässige Diagnose und Prognose der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als auch gesicherte Kenntnisse über den quantitativen und zeitlichen Wirkungsgrad der verfügbaren Instrumente voraus. Diese Anforderungen sind nicht hinreichend erfüllt. Die Konjunkturindikatoren zeigen nicht immer den Zeitpunkt eines konjunkturellen Umschwungs frühzeitig genug an, um bereits in der Gefährdungsphase gegensteuern zu können, und es ist kaum möglich, quantitative Wirkungen und zeitliche Verteilung wirtschaftspolitischer Maßnahmen zur Erreichung der gesamtwirtschaftlichen Ziele zu schätzen. Diese technischen und politischen Einsatzprobleme erschweren die situationsgerechte Anwendung der Globalsteuerung erheblich. Es hat sich gezeigt, dass Einsatzzeitpunkt, Auswahl und Dosierung von Maßnahmen zeitweilig unangemessen waren, so dass sie in diesen Fällen prozyklisch wirkten. Die - Neue Politische Ökonomie argwöhnt, dass fiskalpolitische Maßnahmen eher am Ziel der Stimmenmaximierung beim nächsten Wahltermin orientiert sind als an gesamtwirtschaftlichen Zielen. Vielfach ist deshalb vorgeschlagen worden, den Einsatz der Globalsteuerung nicht mehr diskretionären Entscheidungen zu überlassen, sondern über Regelmechanismen zu automatisieren. Eine extreme Version dieser Strategie bildet der - Monetarismus. Maßnahmen der Globalsteuerung, sektoral und regional undifferenziert eingesetzt, gestatten keine Berücksichtigung gesonderter Konjunkturverläufe und struktureller Anpassungsprobleme einzelner Branchen und Regionen. Arbeitslosigkeit, die nicht auf ein gesamtwirtschaftliches Nachfragedefizit zurückzuführen ist, sondern z.B. auf unzureichende Mobilität der Arbeitskräfte oder auf Unterschiede der Qualifikationsmerkmale Arbeitsloser im Vergleich zum Arbeitskräftebedarf, ist mit den Instrumenten der Globalsteuerung genausowenig beizukommen wie einer inflationären Entwicklung, deren Ursache nicht in einem Nachfrageüberhang (demand pull inflation) liegt. Schließlich ist die Globalsteuerung, allen gesamtwirtschaftlichen Zielen gleichermaßen verpflichtet, dann überfordert, wenn mehrere Ziele gleichzeitig verletzt sind (magisches Vieleck). Eine Verbesserung der Stabilitätspolitik könnte durch stärkere Integration der Globalsteuerung zusammen mit der Struktur- und Regionalpolitik in einem wirtschaftspolitischen Gesamtkonzept erreicht werden. Außenwirtschaftliche Einflüsse können jedoch auch dann die Effizienz der Stabilitätspolitik vermindern. Literatur: Körner, H., Uhlig,
0. (1986). Starbatty, J. (1976). Stern, K. u.a. (1973)

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