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IS-Funktion

gibt im  IS-LM-System die Menge aller Kombinationen von Zinssatz (i) und Realeinkommen (y) an, bei denen Gleichgewicht auf dem Gütermarkt herrscht. Sie wird abgeleitet aus der zinsabhängigen Investitionsfunktion (j), der einkommensabhängigen Sparfunktion und der Gütermarktgleichgewichtsbedingung j = s (durchgezogene Funktionen in der Abb.). Für eine zinsunelastische Investitionsgüternachfrage ergibt sich eine unendliche Steigung der IS-Funktion. kommensabhängige) Steuern (t, im 4. Quadranten) berücksichtigt werden. Die revidierte Gleichgewichtsbedingung lautet jetzt: g + j = s + t. Für die Sparfunktion ist zu berücksichtigen, dass jetzt Volkseinkommen und verfügbares Einkommen (yv) um die Steuern differieren. Die Lage der IS-Funktion wird von den im Modell als exogen unterstellten weiteren Einflussfaktoren auf Konsumgüter- und Investitionsgüternachfrage sowie der Staatsnachfrage bestimmt. So führt z. B. eine pessimistischere Zukunftseinschätzung der Investoren (bei jedem Zinssatz wird weniger investiert) zu einer Linksverschiebung, eine zusätzliche Staatsnachfrage zu einer Rechtsverschiebung der IS-Funktion.                 Literatur: Fuhrmann, W., Makroökonomik, 2.Aufl., München, Wien 1991.  

Formalisierung der Beziehung zwischen Volkseinkommen und Zinssatz bei Gleichgewicht auf dem gesamtwirtschaftlichen Gütermarkt, d.h. unter der Voraussetzung, dass die Planungen in bezug auf Güterangebot und -nachfrage bzw. (im Fall einer geschlossenen Volkswirtschaft, wie im folgenden unterstellt) geplante Nettoinvestition und geplante Ersparnis übereinstimmen. Unter der Annahme einer Investitionsfunktion Igepi = I(i) und einer Sparfunktion S ePi = S(Y) folgt aus der Gleichgewichtsbedin- gong Igep! = Sgpi nach Transformation die sog. IS-Funktion\' i = IS(Y). Die entsprechende komparativ-statische Formulierung lautet wegen dlgepi = dS5 1 oder
IS-Funktion Durch Zusammenführen von IS-Funktion und LM-Funktion (zeichnerisch im sog. HICKS-HANSEN-Diagramm) kann eine Konstellation in bezug auf Einkommen und Zinssatz bestimmt werden, bei der sowohl auf dem Gütermarkt als auch auf dem Geldmarkt simultan Gleichgewicht herrscht.
IS-Funktion Die Bezeichnung Gütennarkt-»Gleichgewicht« im Zusammenhang mit der IS-Funktion wird oft gerügt, weil den Angebotsbedingungen nur beschränkte Aufmerksamkeit zuteil wird. Die IS-Funktion bildet in Wirklichkeit nur ein Gleichgewicht ab, das nachfrageseitig begründet und angebotssteitig nicht behindert wird. Die Angebotsbedingungen kommen in keynesianischen Modellen erst im »Faktormarkt« mit Aussagen zur technischen Effizienz (Produktionsfunktion) und zur allokativen Effizienz (Reallohnbestimmungsfunktion) zu ihrem Recht. Die IS-Funktion ist außerdem zum Zankapfel der Kontrahenten im Streit um Weg und Stärke einer Transmission von monetären Impulsen in die reale Sphäre geworden. Die dargestellte keynesianische IS-Funktion trägt dem kredittheoretischen Transmissionskonzept Rechnung, wonach Geldmengenveränderungen über den (zinstheoretischen) - KEYNES-Effekt wirksam sind, in dessen Systemzusammenhang v.a. die Zinsabhängigkeit der Spekulationskassen- und Investitionsnachfrage eine tragende Rolle spielt. Erhöhung (bzw. Senkung) des Geldangebots schlägt sich dabei nur in Rechts- (bzw. Links-) Verschiebungen der LM-Funktion nieder, so dass das neue Gleichgewicht auf der gegebenen IS-Funktion zu suchen ist. In vermögenstheoretischen Transmissionskonzepten, die sämtliche Nachfragekomponenten von Vermögensniveaugrößenmitbestimmt sehen, gehören nicht nur die autonomen Nachfragekomponenten zu den Lageparametern der IS-Funktion, sondern z.B. auch das reale Geldangebot. Infolgedessen müssen die Folgen von Änderungen des nominalen Geldangebots und des Preisniveaus aus simultanen Verschiebungen der - LM-Funktion und eben auch der IS-Funktion abgeleitet werden. Dogmengeschichtliches Kapital wurde v.a. aus dem preisinduzierten Vermögenseffekt (PIGOU-Effekt) insofern geschlagen, als sich damit nachweisen ließ, dass eine Variation des Geldlohnsatzes und alles, was sonst noch die Preise beeinflußt, einen Beschäftigungseffekt hat, und zwar auch dann, wenn die Investitionen extrem zinsunelastisch (»Investitionsfalle«) und die Geldnachfrage extrem zinselastisch (»Liquiditätsfalle«) sind, also die für Keynesianer traumatischen Handicaps bestehen. Dies war ein Argument gegen die These der säkularen Stagnation (Unterbeschäftigungsgleichgewicht). Verbreitert man das nachfragerelevante Vermögensspektrum über die reale Kassenhaltung hinaus, kommen z.B. mit dem Wertpapiervermögen zinsinduzierte Vermögenseffekte hinzu. Außerdem müssen Interaktionen zwischen Geldmengenänderung und Ausgabenbewegungen (z.B. notenbankfinanzierte Staatsdefizite) gesehen werden, die ebenfalls simultane Verschiebungen der IS- und LM-Funktion bewirken. Auch in kredittheoretischen Konzepten, besonders in Robert V. ROOSAs –> availability doctrine (1951) und Karl BRUNNERs Credit View (1971), wurden Einflüsse von monetären Impulsen auf die Lage der IS-Funktion dargelegt. Die Zinshöhe wirkt danach auf die Kreditvergabebereitschaft der Banken; das Kreditangebot (und nicht der Zinssatz) setzt den Rahmen für die Investitionen. Wo immer simultane Verschiebungen der IS- und LM-Kurve in Betracht zu ziehen sind, ist die Aussagekraft dieses (ehedem so hoch geschätzten) analytischen Instrumentariums geschwächt.
IS-Funktion Und schließlich stellt auch die Schwierigkeit, dynamische Gesichtspunkte wie Erwartungsveränderungen mit dem statischen IS-Konzept zu verbinden, dessen analytische Tauglichkeit nachdrücklich in Frage. Literatur: Dornbusch, R., Fischer S. (1995). Klatt, S. (1989). Richter, R., Schlieper, U., Friedmann, W. (1988). Stobbe, A. (1987)

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