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Agrarsoziologie

Die Agrarsoziologie untersucht gesellschaftliche Strukturen und Prozesse in geographischen Räumen, deren Grösse und Bevölkerungsdichte relativ gering sind. Die Anfänge der Agrarsoziologie liegen in Deutschland, während in neuerer Zeit der Schwerpunkt professioneller Agrarsoziologie in den USA (rural sociology) liegt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Agrarsoziologie teilweise stark spekulativ-philosophisch geprägt. Lange ging die Analyse der Stadt-Land-Dichotomie mit einer unkritischen Glorifizierung der "natürlichen" ländlichen Lebensformen einher. Als Landsoziologie geht die Agrarsoziologie davon aus, dass bestimmte Siedlungsformen (Agrarsiedlung), in denen sich der Mensch mit dem Raum auseinandersetzt, konstitutive Bedeutung für die Prozesse der Vergesellschaftung und Sozialorganisation haben. Erkenntnisobjekt sind insofern Lebensbedingungen, Normen, Beziehungsgeflechte, soziale Probleme und Prozesse innerhalb der Landbevölkerung - gleichgültig ob Landwirte oder Nichtlandwirte, ob Erwerbstätige oder Erholungssuchende. Als Landwirtschaftssoziologie unterstellt die Agrarsoziologie, dass die überwiegend familienwirtschaftliche oder genossenschaftliche Grundlage der Landbewirtschaftung spezifische Ansätze erfordert.

Erkenntnisobjekt der Agrarsoziologie sind insofern in kommunistischen Ländern landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften bzw. agro-industrielle Kombinate, in westlichen Ländern und einigen Entwicklungsländern Bauernfamilien und ihre sozialen Bezugssysteme. Makrosoziologisch interessiert die Sozialorganisation der Landwirtschaft Agrarverfassung) im gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kontext. Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht ist die Agrarsoziologie als Informant für die Agrarpolitik bedeutsam. Als Landwirtschaftssoziologie kann die Agrarsoziologie Hinweise geben auf die besten Einsatzstellen für geplante Massnahmen (Agrarsozialpolitik) und die voraussichtlichen sozialen Folgen beabsichtigter Massnahmen. Als Landsoziologie kann die Agrarsoziologie der Raumplanung Daten über das ländliche Sozialgefüge, über soziale Entwicklungstendenzen und über soziale Ansprüche und Erwartungen beschaffen.

Literatur: Planck, XJ.,Ziehe, J., Land- und Agrarsoziologie, Stuttgart 1979.

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