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Finanzwirtschaftliche Kennzahlen

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind dann auch als finanzwirtschaftliche Kennzahlen zu bezeichnen, wenn sich zumindest einer ihrer Bestandteile auf finanzwirtschaftliche Größen wie Vermögen, Kapital, Geld oder Bewertungsgrößen bezieht und wenn mit diesen Kennzahlen Informationen über die finanzwirtschaftlichen Verhältnisse in einer Unternehmung abgegeben werden. Diese finanzwirtschaftlichen Informationen können sich zum einen auf Zeitpunkte, zum anderen aber auch auf Zeiträume beziehen. Finanzwirtschaftliche Kennzahlen dienen der Analyse vergangener und gegenwärtiger Tatbestände und Entwicklungen in einer Unternehmung sowie der finanzwirtschaftlichen Planung. Innerhalb des finanzwirtschaftlichen Prozesses in einer Unternehmung kommt zwei Größen die entscheidende Bedeutung zu: der Liquidität und der Rentabilität. Diese beiden Größen bestimmen in weitem Maße die unternehmerischen Entscheidungen im Finanzbereich. Aus dieser Sicht werden die finanzwirtschaftlichen Kennzahlen in der Regel auch unterteilt. Man unterscheidet zum einen Kennzahlen, die die Rentabilität der Unternehmung analysieren, wie z. B. die Größen Eigenkapital, Gesamtkapital und Umsatzrentabilität, zum anderen kennzahlen, mit denen Aussagen über die Liquidität einer Unternehmung getroffen werden können, wie z. B. den Liquiditätskennzahlen ersten, zweiten und dritten Grades sowie der auf Finanzmittelbewegungen aufbauenden CashflowAnalyse (Cashflow) und der » Kapitalflußrechnung. Neben den Rentabilitäts und Liquiditätskennzahlen sind es insbesondere noch die Kennzahlen zum Unternehmensaufbau und zum Kapitalumschlag, die für die finanzwirtschaftliche Analyse und Planung von Bedeutung sind. Als Kennzahlen, die den Unternehmensaufbau analysieren, sind insbesondere die Kennzahlen Eigenkapitalstruktur, Langfristkapitalstruktur sowie Anlagendeckung und Verschuldungsfaktor zu nennen. Die wesentlichsten Kennzahlen, die auf den Kapitalumschlag abstellen, sind die Kennzahlen Umschlagshäufigkeit des Gesamtkapitals, Umschlagshäufigkeit des Rohstofflagers und Umschlagshäufigkeit des Fertiglagers.

Standardkennzahlen, die im Rahmen der finanzwirtschaftlichen Kennzahlenanalyse Anwendung finden und bestimmte Analysefelder abdecken sollen. Ihre Anwendung erfolgt i. d. R. in einem mehrperiodischen Unternehmens- und Branchenvergleich.

Basismaterial sind die Bilanz und GuV für die jeweils einbezogenen zurückliegenden Perioden sowie Planbilanzen für Prognosezwecke. Zur Verbesserung der Aussagefähigkeit müssen die einzelnen Kennzahlen weiter aufgeschlüsselt oder andere Kennzahlen zu Erklärungszwecken herangezogen werden.

Die Aussagefähigkeit einer Analyse mit Hilfe von Kennzahlen erhöht sich durch die Anwendung von Kennzahlensystemen. Denn die den Systemen inhärente Systematik schließt jegliche Willkür im Hinblick auf die Einbeziehung oder Nichteinbeziehung von Kennzahlen im Rahmen einer Analyse aus.

Die bislang existierenden Systeme können in zwei Kategorien eingeordnet werden:
- logisch-deduktive Systeme (z. B. Du Pont-System) und
- empirisch-induktive Systeme (z. B. Beaver).

Bislang konnte aber keines der Systeme überzeugen. Eine Theorie als Basis für ein logisch-deduktives Kennzahlensystem, welches eine Insolvenz- bzw. eine Nicht-Insolvenzprognose zuläßt, existiert bis dato noch nicht.

Die empirisch-induktiven Systeme sind zu wenig getestet, gelten i. d. R. nur für bestimmte Branchen in bestimmten Ländern und halten wissenschaftstheoretischen Kriterien nicht stand.


1. Charakterisierung Finanzwirtschaftliche Kennzahlen sind an finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen orientierte, quantitative Beurteilungsgrössen der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens. Mit Hilfe von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen sollen Informationen über die Kapital- und Vermögensstruktur, d.h. über die Kapitalverwendung (Investitionsanalyse), die Kapitalaufbringung (Finanzierungsanalyse) sowie über die Verbin­dung zwischen Kapitalaufbringung und Kapitalverwendung (Liquiditätsanalyse) gewonnen werden. Die Erkenntnisse über die finanzielle Stabilität eines Unternehmens bilden gleichzeitig eine wichtige Basis für die Analyse der Ertragskraft (erfolgswirtschaftliche Analyse). Untersuchungsobjekt der Inves­titionsanalyse sind Art und Zusammensetzung des Vermögens sowie die Dauer der Vermögensbin­dung. Die Analyse der Kapitalstruktur soll Aufschluss geben über Quellen, Zusammensetzung des Kapitals nach Art, Sicherheit und Fristigkeit mit dem Ziel, Finanzierungsrisiken abschätzen zu können. Im Rahmen der Liquiditätsanalyse soll unter der Prämisse der Unternehmensfortführung (Going Con­cern Prämisse) eine Aussage über das ablaufbedingte, finanzielle Risiko eines Unternehmens getroffen werden. Zielsetzung der erfolgswirtschaftlichen Analyse ist die Gewinnung von Informationen zur Beurteilung der Ertragskraft, verstanden als die Fähigkeit eines Unternehmens, in Zukunft Erfolge zu erwirtschaf­ten.
2. Verbreitung Zu den Kennzahlen, die im Rahmen der Investitionsanalyse Anwendung finden, gehört z.B. das Debi­torenziel. Die Kennzahlen   Eigenkapitalquote,   Verschuldungsgrad,   Gesamtkapitalrentabilität etc. geben Aufschluss über Quellen und Zusammensetzung des Kapitals. Bei der Liquiditätsanalyse stellen die Kennzahlen Liquiditätsgrade (siehe z.B.  Liquidität I., II., III. Grades),   Anlagende­ckungsgrade, Cash Flow etc. weit verbreitete Beurteilungsgrössen dar. Im Rahmen der erfolgswirt­schaftlichen Analyse finden Kennzahlen der Ergebnisanalyse (Analyse der in der GuV ausgewiesenen Ergebnisinformationen; siehe z.B.   Betriebsergebnis,  EBIT,   EBDIT,   EBITDA) wie  Bör­sen- und Bilanzkurs,   Market-to-book-ratio sowie Rentabilitätskennzahlen wie  Eigenkapitalrenta­bilität,   Gesamtkapitalrentabilität,   Umsatzrentabilität etc. Anwendung.
3. Problematik In Literatur und Praxis existiert keine eindeutige Abgrenzung hinsichtlich der Zuordnung von Kenn­zahlen zu der Rubrik “Finanzwirtschaftliche Kennzahlen”. In diesem Lexikon werden die wichtigsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen definiert, die sich mehr oder weniger den Untersuchungsbereichen der Finanzierungs-, der Liquiditäts- und der erfolgswirtschaftlichen Analyse zurechnen lassen, wobei einer kapitalmarktorientierten Betrachtung ein besonderer Stellenwert zugeordnet wird. Hinweis Zu den angrenzenden Wissensgebieten siehe   Abschlusserstellung nach US-GAAP,  Anlagever­mögen,   Bilanzanalyse,  Cash FlowEigenkapital,   Finanzwirtschaft, betriebliche,   Finanz­controlling,  Finanzinnovationen,   Finanzplanung,  Internationale Rechnungslegung nach IFRS,   Investitionswirtschaft,  Jahresabschluss nach deutschem RechtJahresabschluss nach schwei­zerischem Recht,  KapitalflussrechnungKennzahlen, wertorientierte,  Konzernabschluss,   Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche,   Umlaufvermögen,   Unternehmensbewertung.

Literatur: Breuer, W./ Schweizer, T. (Hrsg.); Corporate Finance, Gabler Lexikon, 1. Aufl. 2003; Coe­nenberg, A.G.; Jahresabschluss- und Jahresabschlussanalyse, 19. Aufl. 2003; Copeland, T.E/Koller, T./ Murrin, J.; UnternehmenswertMethoden und Strategien für eine wertorientierte Unternehmensfüh­rung, 3. Aufl. 2002; Kralicek, P.; Kennzahlen für Geschäftsführer, 4. Aufl. 2001; Küting, K./Weber, C.-P.; Die Bilanzanalyse, 7. Aufl. 2004; Langguth, H.; Unternehmensbewertung eines mittelständi­schen Unternehmens mit der Discounted-Cash-Flow Methode vor dem Hintergrund eines geplanten Börsengangs, in: Mittelständische Betriebsführung, Fachhochschule für die Wirtschaft Hannover (Hrsg.), Lohmar; Eul 2002; Nowak, K.; Marktorientierte Unternehmensbewertung, 2. Aufl. 2003; Os­sola-Haring, C.; Das grosse Handbuch Kennzahlen zur Unternehmensführung, 2. Aufl. 2003; Perridon, L./Steiner, M. ; Finanzwirtschaft der Unternehmung, München 2003; Pilz, G.; Erfolgreiche Anlagepra­xis, München, 2005; Reichmann, T.; Controlling mit Kennzahlen und Managementberichten, 6. Aufl. 2001; Revsine, L./Collins, D.W./Bruce, W.B.; Financial Reporting and Analysis, 3rd. ed. 2004. Internetadressen: www.benchbase.de; www.investopedia.de; www.wikipedia.de  

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