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Corporate Finance

Industriefinanzierung. Corporate Finance wird von Banken, Finanzierungs-(Finanzierung) und Unternehmensberatungsgesellschaften als relativ neues Geschäftsfeld betrachtet. Es umfasst vor allem
1. Mergers & Acquisitions
2. Beteiligungsfinanzierung (Beteiligung)
3. Projektfinanzierung
4. Going public
5. Finanzierung von Unternehmenskäufen
6. Unternehmenssanierungen (Sanierung).

Der Begriff Corporate Finance kennzeichnet entgegen der wörtlichen Übersetzung „Unternehmensfinanzierung“ eine Reihe anspruchsvoller Instrumente der Unternehmensfinanzierung und die damit in direktem Zusammenhang stehenden oder eigenständigen Beratungsleistungen von Kreditinstituten. Diese Beratungsleistungen zeichnen sich besonders durch ihr notwendiges finanzierungs- und beratungsspezifisches Know-how aus. Die Instrumente des Corporate Finance sind z.T. sehr unterschiedlich. Einerseits lassen sich Fremdfinanzierungsprodukte (z.B. Commercial Papers, Medium Term Notes oder Anleihen) und Eigenfinanzierungsprodukte (z.B. Aktien) unterscheiden. Andererseits werden aber auch Mischformen im Rahmen des Corporate Finance (z.B. Mezzanine-Finanzierungen) eingesetzt. Das Spektrum der von den Kreditinstituten angebotenen Leistungen im Rahmen des Corporate Finance ist sehr vielschichtig. Es reicht von der reinen Unternehmensberatung, der Anbahnung und Durchführung von Fusionen, der Vermittlung von Beteiligungen, Unternehmenskäufen und -verkäufen bis zur Begleitung junger Unternehmen an die Börse (Going Public) oder bei der Durchführung von Projektfinanzierungen.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Industriefinanzierung.

Sie wird von Banken, Finanzierungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften als relativ neues Geschäftsfeld betrachtet, das von der Beteiligungsfinanzierung bis zur Unternehmenssanierung reicht.


1. Charakterisierung i.e.S. Corporate Finance als Lehrgebiet umfasst die zentralen, mit der kurz- und langfristigen Finanzierung von Unternehmen zusammenhängenden Problemstellungen. Dies sind u.a. Bedarfsermittlung, Alterna­tiven und Prozess der Kapitalaufbringung und -anlage, Optimierung der Kapital- und Vermögensstruk­tur. Der Fokus liegt dabei auf Unternehmen mit Zugang zu den Kapitalmärkten. Im genuin am Kriterium der Rechtsform orientierten Sinne bezieht sich Corporate Finance insbesondere auf Aktiengesellschaf­ten (Corporation), die rechtsformbedingt den umfassendsten Zugang zu den institutionalisierten Kapi­talmärkten, insbesondere dem institutionalisierten Eigenkapitalmarkt haben können (siehe auch   Ak­tiengesellschaft, deutsche,   Aktiengesellschaft, österreichische sowie   Europa-AG). Im weiteren, am Kriterium der „kritischen Masse” orientierten Sinne ist die Unternehmensgrösse beziehungsweise das Kapitalvolumen ausschlaggebend, das kapitalsuchenden Unternehmen zumindest Zugang zu den institutionalisierten Fremdkapitalmärkten eröffnet. Zentrale Zielgrösse von Corporate Finance ist die Erhöhung beziehungsweise Maximierung des Unter­nehmenswertes aus Sicht der Investoren; siehe dazu auch  Shareholder Value Added (SVA) /Economic Value Added (EVA). Die stärker wertorientierte und finanzmathematische Ausrichtung von Corporate Finance als Basis-Lehrgebiet unterscheidet sich vom stärker deskriptiven, auf Finanzierungs­instrumenten fokussierten Ansatz der im deutschen Sprachbereich vorherrschenden Finanzierungslehre. Im praktischen Geschäftsleben ist Corporate Finance eine häufig anzutreffende Unterfunktion bzw. Abteilung des Finanzbereiches, insbesondere in Grossunternehmen sowie ein Beratungs­/Dienstleistungssegment für Unternehmenskunden im Bankensektor beziehungsweise   Investment Banking. Die schliesst üblicherweise die Beratung und Unterstützung bei   Mergers & Acquisitions (M&A)- und Restrukturierungsaktivitäten, Unternehmensbewertungs-Dienstleistungen, die Beratung und Unterstützung bei der Beschaffung von zusätzlichem Eigenkapital- bzw. Fremdkapital mit ein. Diese Dienstleistungen beschränken sich üblicherweise nicht auf Grossunternehmen, sondern werden auch  KMUs angeboten.
2. Charakterisierung i.w.S. Im weiten Sinne kann Corporate Finance dementsprechend als „wertorientierte Finanzwirtschaft” oder Managertal Finance interpretiert werden mit unternehmensform-übergreifender Ausrichtung der Finan­zierungs- und Bewertungsprinzipien auch auf kleinere Unternehmen ohne Zugang zu den institutionali­sierten Kapitalmärkten. Dementsprechend berührt Corporate Finance annähernd alle Aspekte der Fi­nanzwirtschaft. Diese weite Anwendungs- und Lehrinterpretation von Corporate Finance findet ihren praktischen Nie­derschlag unter anderem in der zunehmenden Bedeutung von Kapitalmarktprinzipien und Risikobewer­tung (siehe auch   Risikocontrolling und  Unternehmensbewertung) auch filr kleinere/mittlere Un­ternehmen aufgrund der Basel II-Richtlinien (siehe auch   Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche), im Vordringen von Finanzintermediären beziehungsweise Grossinvestoren im Private Equity-Bereich (siehe auch   Private Equity und   Hedgefonds) und dem zunehmenden Bedarf an sogenannten Hyb­rid-Finanzierungsformen (Mezzaninekapital). Corporate Finance als wertorientierte Finanzwirtschaft integriert entsprechende theoretische Ansätze und (abgeleitete) Methoden und Verfahren zur unternehmerischen bzw. finanzwirtschaftlichen Ziel-und Entscheidungsfindung sowie finanzwirtschaftliche Management-Ansätze und -instrumente. Der genuinen Ausrichtung auf Grossunternehmen entsprechend fokussiert Corporate Finance insbesondere auch internationale Problemstellungen. Corporate Finance ist daher insbesondere geprägt von den Er­kenntnissen der internationalen betrieblichen Finanzwirtschaft (u.a. einschliesslich der internationalen Rechnungslegung und Jahresabschlussanalyse; siehe auch   Abschlusserstellung nach US-GAAP,   Bilanzanalyse,  Internationale Rechnungslegung nach IFRS,   Konzernabschluss), der Kapital­markt- bzw. Kapitalkostentheorie, der Investition- und Risikotheorie (siehe auch   Investitionswirt­schaft und  Risikocontrolling) sowie der  Finanzmathematik.
3. Erkenntnisbereiche des Corporate Finance Corporate Finance als Lehrgebiet schliesst üblicherweise folgende, den Unternehmenswert direkt oder indirekt determinierende Aspekte ein: · Organisatorische bzw. strukturelle Gestaltung des Finanzmanagements, siehe auch   Cash Flow­Management,  Finanzwirtschaft, betriebliche und  Kapitalflussrechnung; · Unternehmerische bzw. finanzwirtschaftliche Zieldefinition; · Methoden/Ansätze der kurz- und langfristigen  Finanzplanung; · Bewertung von Kapitalanlageentscheidungen bzw. Investitionen und Vermögenswerten (Alterna­tiven, Programme/Portfolio, Dauer, Optionswerte), siehe auch  Investitionswirtschaft und Porfoliomanagement; · Unternehmensbewertung im Zusammenhang mit M&A, siehe auch  Mergers & Acquisitions und   Unternehmensbewertung; · Finanzielle Risikobewertung und Risikoabsicherung, von Investitionen, internationalen Zahlungs­strömen, Kapitalkosten etc., siehe auch   Finanzcontrolling,  Risikocontrolling; · Finanzierungsinstrumente und -alternativen mit Fokus auf die   Aussenfinanzierungs- bzw. Kapi­talmarktinstrumente, siehe auch  FinanzinnovationenKreditfinanzierung, kurzfristige,   Kreditfinanzierung, langfristige; · Kapitalstrukturgestaltung (Leverage-Effekt) und Dividendenpolitik, siehe auch  Aktien,  Aktiengesellschaft, deutsche,  Aktiengesellschaft, österreichische; · Working Capital Management, einschliesslich Management von Forderungen, Verbindlichkeiten, Lagerbeständen und flüssigen Mitteln (Cash Management), siehe auch   Factoring,   Fi­nanzplanung; · Internationale Aspekte der Finanzwirtschaft, insbesondere Analyse und Management von Wäh­rungs-, Inflations- und Zinsdivergenzen, siehe auch   Aussenhandelsfinanzierung (Internationale, Zahlungs-, Sicherungs- und Finanzierungsinstrumente),  Finanzinnovationen,   Optionen,  Swaps,   Währungsmanagement,   Zinsmanagement; · Nationale bzw. internationale Unternehmensrestrukturierungen (Corporate Restructuring) un­ter anderem in Form von Finanz-, Eigentümer-, und Geschäftsportfolio-Restrukturierungen. Dies schliesst auch Unternehmenstransaktionen wie  Mergers & Acquisitions und   Joint Ventures ein.
4. Entwicklungen der Corporate Finance Aus Sicht der praktischen Finanzwirtschaft sind gegenwärtig die folgenden Entwicklungen zu ver­zeichnen bzw. abzusehen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die einschlägige Forschung und Leh­re: · Die Auswirkungen der neuen Bankenrichtlinien   Basel Il bringen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen neue Anforderungen und Hürden in der Unternehmensfinanzierung. Insbe­sondere bedeutsam ist das zunehmende Erfordernis von Unternehmensratings auch für diese Ziel­gruppe und ein verbessertes, auf Risikoreduktion und Bonitätsverbesserung ausgerichtetes Management, siehe auch   Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche; · steigende Bedeutung von   Private Equity zur Finanzierung von   KMU sowie verstärkte Priva­tisierung von Unternehmen, siehe auch   Going Public; · Disintermediation, d.h. die Umgehung von Banken bzw. anderen Finanzintermediären zur Redu­zierung von Finanzierungskosten. Eine Ausprägung hiervon ist das   Corporate In-house Ban­king. · Corporate Banking als „In-sourcing” von Bankdienstleistungen zur kosteneffizienten, konzernin­ternen — ggfs. auch konzernexternen — Entwicklung und Abwicklung von Finanzdienstleistungen; · Finanzierung durch Verbriefung von Rechten, beispielsweise von Forderungen, in Form von  Asset-Backed Securities; ·   Derivate zur Kostensicherung von  Commodities bzw. Kurssicherung von Währungen, siehe auch   Finanzinnovationen,   Optionen,   Swaps,   Währungsmanagement,  Zinsmanage­ment; · Hybridfinanzierung, z.B.   Hybrid-Bonds,  Mezzanine-Kapital für   KMUs. Diese Entwicklungen führen absehbar zu Veränderungen unter anderem in betrieblichen Treasury‑Abteilungen wie in Struktur und Dienstleistungen der  Finanzintermediäre beziehungsweise Anbieter von entsprechenden Beratungs- und Finanzierungsangeboten. Hinweis Zu den angrenzenden bzw. vertiefenden Wissensgebieten siehe   Asset Backed Securities,  Aussen­handelsfinanzierung (Internationale Zahlungs-, Sicherungs- und Finanzierungsinstrumente),   Facto­ring,   Finanzcontrolling,  Finanzinnovationen,   Finanzplanung,  Finanzwirtschaft, betriebli­che,  Going PublicHedgefonds,   Kapitalflussrechnung,   Konzernabschluss,  Kennzahlen, finanzwirtschaftlicheKennzahlen wertorientierte,  Kreditfinanzierung, kurzfristige,   Kreditfi­nanzierung, langfristige,  Kreditsicherheiten,   Mergers & Acquisitions,   Optionen,  Private Equity,  Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche,  Sanierungsmanagement,  Swaps, Unter­nehmensbewertung,  WährungsmanagementVenture CapitalZinsmanagement.

Literatur: Brealey, Richard A. / Myers, Steward / Allen, F.: Corporate Finance, McGraw-Hill/Irwin, 8. Auflage, 2005; Brealey, Richard A./ Myers, Steward C. / Marcus, Alan J.: Fundamentals of Corporate Finance, McGraw-Hill/Irwin, 2004; Brigham Eugene F. / Ehrhardt, Michael C.: Financial Management, Theory and Practice, South Western College Publishing, 2004; Brigham Eugene F. / Houston, Joel F.: Fundamentals of Financial Management, South Western College Publishing, 2006; Copeland, T./ Wes-ton, F. / Shastri, K.: Financial Theory and Corporate Policy, Pearson / Addison Wesley, Boston u.A. 2005; De Matos, J.: Theoretical Foundations of Corporate Finance, Princeton University Press, New Haven, 2001; Gitman, Lawrence J.: Principles of Managerial Finance, 11 th ed., Pearson/Addison Wesley, Boston u.a., 2006; Tirole, Jean: The Theory of Corporate Finance, Princeton University Press, 2005; Schneck, Ottmar: Alternative Finanzierungsformen, Wiley, Weinheim 2006; Schulte, Christof: Corporate Finance. Die aktuellen Konzepte und Instrumente im Finanzmanagement, Vahlen, München 2006; Shapiro, Alan C. Multinational Financial Management, eedition, Wiley, 2006; Volkart, Rudolf: Corporate Finance — Grundlagen von Finanzierung und Investition, Versus Verlag, 2. Auflage, Zürich 2006. Internetadressen: Corporate Finance Page von Prof. Aswath Damodaran, Stern School of Business, New York University: http://pages.stern.nyu.edu/—adamodar/New_Home_Page/CFin/CF.htm; Global Finance Journal: http://www.elsevier.com/cgi-bin/cas/tree/store/glofin/cas_free/browse/browse.cgi; Journal of Finance: http://www.afajof.org/journal/browse.asp; Journal of Applied Corporate Finance: http://www.sternstewart.com/journal/overview.php; Journal of Corporate Finance: http://www.elsevier. com/wps/find/journaldescription.cws_home/524467/description#description; Journal of Investment Management: www.joim.com; Journal of International Money and Finance: http://www.elsevier. com/wps/find/journaldescription.cws; Journal of Business Finance & Accounting: http://www. blackwellpublishing.com/journal.asp?ref=0306-686X; Journal of Multinational Financial Management: sales@wspc.com.sg

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