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Kreuzpreiselastizität

stellt ab auf die Reaktion der mengenmässigen Nachfrage nach einem Gut x* auf eine Preisänderung des (der) Konkurrenzgutes (-güter) x- Kreuzpreiselastizität   Aufgrund des Vorzeichens (positiv oder negativ) dieser Elastizität lässt sich feststellen, ob zwischen den betreffenden Gütern eine Substitutions- oder Komplementärbeziehung besteht. Bei Substitutionsgütern führt eine Preiserhöhung des Gutes x2 ceteris paribus zu einer Mehrnachfrage nach Gut Xi (positive Kreuzpreiselastizität). Bei einem negativen Elastizitätswert handelt es sich um Komplementärgüter, d.h. bei einer Preiserhöhung (Preissenkung) des Gutes x2 wird eine Mindernachfrage (Mehrnachfrage) nach Gut Xi ausgelöst. Je höher der absolute numerische Wert der Kreuzpreiselastizität ist, desto grösser ist der Grad der Substituierbarkeit bzw. der Komplementarität. Haben die Güter keine ökonomische Beziehung zueinander, so weist die Kreuzpreiselastizität einen Wert von Null auf. Wegen der Interdependenz aller Preise (Léon Walras) besteht theoretisch zwischen allen Gütern eine, wenn auch sehr geringe, Kreuzpreiselastizität. Praktische Bedeutung erlangt die Kreuzpreiselastizität als Triffinscher Koeffizient bei der Abgrenzung der Marktformen.

Messzahl für die Wirkung einer Preisänderung eines Gutes (Güter) auf die Nachfragemenge eines anderen Gutes. Die Kreuzpreiselastizität fragt z. B. danach, wie sich die Nachfrage nach Skibindungen verändert, wenn sich die Preise für Skier um x % verändern. Formal ist sie das Verhältnis einer prozentualen Änderung der Nachfrage nach einem Gut zur prozentualen Veränderung des Preises eines anderen Gutes. Die Kreuzpreiselastizität ist bei Komplementärgütern (sich ergänzende Güter wie z. B. Skier– Bindung) grundsätzlich negativ und bei Substitutionsgütern (austauschbare Güter wie z. B. Butter– Margarine) positiv.

Siehe: Kreuzpreiselastizität der Nachfrage

Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ist das Maß für die Abhängigkeit der Nachfrage eines Produktes vom Preis eines anderen Produktes. Die Kreuzpreiselastizität gibt also an, in welchem Umfang sich die nachgefragte Menge eines Produktes durch die Änderung des Preises eines anderen Produktes verändert. Für die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage nach dem Produkt A, bezogen auf den Preis des Produktes B, gilt die Relation: relative Mengenänderung des Produktes A relative Preisänderung des Produktes B Die Kreuzpreiselastizität ist bei Substitutionsgütern positiv, bei Komplementärgütern ist sie negativ.

(siehe auch  Einkommenselastizität der Nachfrage,  Elastizität,  Preiselastizität der Nachfrage und   Werbeelastizität)
Die Kreuzpreiselastizität gibt darüber Auskunft, um wie viel Prozent der Absatz von Produkt B steigt oder sinkt, wenn der Preis von Produkt A um ein Prozent steigt bzw. sinkt. Mit dieser Kennzahl lässt sich nachvollzie­hen, wie sich eine Preisänderung bei einem Produkt (= unabhängige Vari­able) auf die Nachfrage bei einem anderen Produkt (= abhängige Variable) auswirkt.

Kreuzpreiselastizität


Die relative Nachfrageänderung des Produktes B ist definiert als:
Die relative Preisänderung des Produktes A ist definiert als:

Kreuzpreiselastizität

Bei der Kreuzpreiselastizität unterscheidet man drei Ausprägungen:
· Kreuzpreiselastizität größer als 0:
Substituierbare, d. h. sich gegenseitig ersetzende Produkte weisen eine positive Kreuzpreiselastizität auf. Falls beispielsweise eine Steigerung des Butterpreises um 4 % zu einem Absatzzuwachs bei Margarine von 2 % führt, beträgt die Kreuzpreiselastizität 0,5. In diesem Fall weichen die Konsumenten der teuer gewordenen Butter aus, indem sie Margarine kaufen. Eine positive Kreuzpreiselastizität führt bei einer Preissteige­rung zu einem Rückgang des Gesamtumsatzes, weil die Kunden sich ei­nem preisgünstigeren Produkt aus dem eigenen Hause bzw. der Konkur­renz zuwenden werden. Bei einer Preissenkung hingegen wird der entgegengesetzte Fall eintreten, d. h. der Gesamtumsatz wird ansteigen.
· Kreuzpreiselastizität gleich 0:
In diesem Fall handelt es sich um sog. neutrale Produkte, da völlige Un­abhängigkeit zwischen beiden besteht. Steigt bzw. sinkt der Preis von Produkt A, so hat dies keinerlei Einfluss auf den Absatz von Produkt B.
· Kreuzpreiselastizität kleiner als 0:
Hierbei handelt es sich um sog. komplementäre Produkte, die sich ge­genseitig ergänzen (z. B. Benzin/Pkw oder Fotofilm/Fotoapparat). Demnach werden eine Preissteigerung und der daraus resultierende Ab­satzrückgang bei Produkt A zu einem geringeren Absatz bei Produkt B führen. Bei einer Preissenkung hingegen wird der entgegengesetzte Fall eintreten, d. h. die Absatzmengen von Produkt A und B werden wach­sen.

Kreuzpreiselastizität


Beispiel
Ein Anbieter steigert die Preise des Produkts A von durchschnittlich 20 € auf 22 €. Infolge dieses Preiswachstums beim Produkt A steigt der Absatz von Produkt B seines Konkurrenten von 20.000 auf 30.000 Stück.
Die relative Preisänderung bei Produkt A beträgt 10 %.

Kreuzpreiselastizität

Die relative Nachfrageänderung bei Produktes B beträgt 50 %.

Kreuzpreiselastizität

Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage beträgt mithin
5.

Kreuzpreiselastizität

Also handelt es sich bei diesen Produkten um substitutionale Güter. Die Preissteigerung bei Produkt A bewirkt, dass der Absatz von Produkt B zunimmt.
Quelle
Um die Kreuzpreiselastizität zu ermitteln, bieten sich zwei Ansatzpunkte:
· Einschätzung durch Experten (z. B. Wirtschaftswissenschaftler, erfahre­ne Mitarbeiter, Unternehmensberater)
· Ermittlung der Kreuzpreiselastizität der Nachfrage mittels Produkt-, La­den- und/oder Markttests. Beispielsweise kann ein Unternehmen in ei­ner seiner Filialen innerhalb von zwei Zeiträumen (z. B. für jeweils eine Woche) für ein Produkt A zwei unterschiedliche Preise verlangen. Kön­nen Störgrößen weitgehend ausgeschlossen werden, dann ist eine etwai­ge unterschiedliche Nachfrage nach Produkt B auf die unterschiedlichen Preise von Produkt A zurückzuführen. Damit kann die Kreuzpreiselasti­zität gemessen werden.
· Die entsprechenden Daten erhalten Groß- und Einzelhandelsunterneh­men aus den Abverkaufszahlen, die dem Warenwirtschaftssystem zu entnehmen sind. Schwieriger wird es für Hersteller, die Konkurrenzpro­dukte in die Berechnung einbeziehen wollen. Da diese entweder keinen unmittelbaren Einblick in die Abverkaufszahlen des Handels haben oder nur schwer an die Daten der Konkurrenz herankommen, müssen sie sich die Daten aus sog. Panels (= Längsschnittuntersuchungen) beschaffen. Solche Panels werden beispielsweise von der GfK und Nielsen durchge­führt.
Interpretation
· Betrachten wir zunächst den Fall substituierbarer, d. h. sich gegenseitig austauschbarer Produkte (Kreuzpreiselastizität größer 0). Führt bei­spielsweise ein Unternehmen eine Preiserhöhung bei Produkt A durch, werden Kunden zum Produkt B der Konkurrenz wechseln. Je höher die Kreuzpreiselastizität ausfällt, umso mehr Kunden werden zum Wettbe­werber abwandern.
· Die Kreuzpreiselastizität ermöglicht auch interessante Einblicke in die unternehmensinterne Konkurrenz zwischen Produkten. Führt ein Unter­nehmen beispielsweise ein Produkt A (= Qualitäts- bzw. Premiummar­ke) und ein Produkt B (= Billig- bzw. Preismarke) in seinem Sortiment und besteht zwischen diesen eine positive Kreuzpreiselastizität, so wird eine Preissteigerung bei A zu einem Rückgang des Absatzes von A und gleichzeitig zu einer Absatzsteigerung bei Produkt B führen. Da Produkt B preisgünstiger als Produkt A ist, wird dies einen sinkenden Gesamt­umsatz bewirken.
· Führt ein Unternehmen im Falle komplementärer, d. h. sich gegenseitig ergänzender Produkte (Kreuzpreiselastizität kleiner 0) eine Preiserhö­hung bei Produkt A durch, wird nicht nur der Absatz von Produkt A, sondern auch der Absatz vom auch im Sortiment geführten komplemen­tären Produkt B zurückgehen. Je negativer die Kreuzpreiselastizität aus­fällt, umso stärker wird der Absatz sinken. Lässt man die Kreuzpreis­elastizität unberücksichtigt, besteht die Gefahr, dass ein Absatzrückgang infolge von Preissteigerungen weit höher als ursprünglich angenommen ausfällt.
Maßnahmen zur Beeinflussung
· Ob eine positive oder negative Kreuzpreiselastizität für ein Unterneh­men von Vorteil ist, hängt von der jeweils verfolgten Marketingstrategie ab. So zielen preisaggressive Unternehmen darauf ab, den Preis in den Mittelpunkt ihrer Marketingstrategie zu stellen (sog. Preis-Mengen-Strategie). Dies erhöht die Preissensibilität der Verbraucher, was letzt­lich zu einer Erhöhung der Kreuzpreiselastizität führt.
· Positioniert sich ein Anbieter hingegen im Premium- und damit im Hochpreissegment (sog. Differenzierungsstrategie), wird er versuchen, die Kreuzpreiselastizität möglichst kleiner bzw. gleich 0 zu halten. In diesem Zusammenhang bietet sich zum Beispiel die Möglichkeit, der Austauschbarkeit durch den Verbraucher mittels entsprechender Zusatz­nutzenkomponenten (z. B. Image) entgegenzuwirken.
· Außerdem gibt es in der Praxis den Ansatzpunkt, den Verbraucher eher auf der gefühlsmäßigen und damit weniger auf der rationalen Ebene anzusprechen. Man denke in diesem Zusammenhang z. B. an Beklei­dungsbereich, in dem der Preis nur selten im Mittelpunkt der Kaufent­scheidung steht.
· Schließlich können eine geringe Kreuzpreiselastizität durch  Kunden­zufriedenheit sowie den Einsatz der ökonomischen, juristischen, tech­nologischen und sozialen Instrumente der Kundenbindung gewährleistet werden. Hierzu zählen u. a. der Aufbau persönlicher Verbindungen, die Unterhaltung von Clubs, der Abschluss langfristiger Lieferverträge, die Förderung der Abnehmertreue durch entsprechende Rabattsysteme, die Einführung von Systemkonzepten und die Erschwernis des Lieferan­tenwechsels durch technische Vorkehrungen.
Grenzen
Bei der Berechnung der Kreuzpreiselastizität darf keinesfalls vernachläs­sigt werden, dass hier nur Erlös- und damit Umsatzveränderungen betrach­tet werden. Demnach lässt sich aus der aus der Kreuzpreiselastizität kein Rückschluss auf Gewinnveränderungen ziehen. Beispielsweise kann durch eine Preissenkung bei Produkt A durchaus der Absatz und damit Umsatz von Produkt B steigen; gleichzeitig führt aber die höhere Absatzmenge zu überproportionalen Kostensteigerungen (z. B. durch den Ausbau von Ka­pazitäten), was in Extremfällen zu einem Gewinnrückgang führen kann. Folglich lässt sich eine gewinnoptimale Lösung nur durch eine flankieren­de Einbeziehung der Kosten berechnen.

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