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Bildungsplanung

Entscheidungshilfe für die Bildungspolitik in Form wissenschaftlich fundierter Prognosen der Entwicklung des Bildungswesens und seiner Systembeziehungen sowie (alternativer) Programmentwürfe des bildungspolitischen Instrumenteneinsatzes zur Erreichung bildungspolitischer Ziele. Auf der Ebene der gesamtwirtschaftlichen Bildungsplanung konkurrieren drei alternative Konzepte, die unterschiedliche Zielorientierungen der Bildungspolitik zum Ausdruck bringen: der Arbeitskräftebedarfsansatz, der Nachfrageansatz und der Ertragsratenansatz.   Der Arbeitskräftebedarfsansatz geht von der ökonomischen Funktion des Bildungswesens der Qualifizierung des künftigen Arbeitskräfteangebots aus und leitet Entwicklungsziele für den Bildungsbereich entsprechend von Prognosen der Berufs- und Qualifikationsstruktur des Arbeitskräfteeinsatzes in den verschiedenen Sektoren des Beschäftigungssystems ab. Während für Beschäftigungsbereiche wie den öffentlichen Dienst, private Dienstleistungen oder das Bildungswesen selbst spezielle Ansätze der Bedarfsschätzung, wie Dichtezahlen der Versorgung (z.B. Ärzte je 1000 Einwohner) oder Schüler- Lehrer-Relationen, verwendet werden, erfolgt die Prognose des Arbeitskräftebedarfs für den Bereich der Wirtschaft im Prinzip über ein Input-Output-Modell mit qualitativ differenziertem Arbeitsinput. Der einfache Arbeitskräftebedarfsansatz geht dabei von konstanten Inputkoeffizienten aus. In Weiterentwicklungen wurden eine Flexibilisierung der Bedarfsschätzungen durch Substitutionskorridore und die Berücksichtigung des technischen Fortschritts im Einfluss auf die Qualifikationsstruktur versucht. Das Konzept der Absorptionsfähigkeit des Beschäftigungssystems geht von weitreichenden Anpassungsspielräumen der Arbeitsnachfrage bei qualitativ verändertem Arbeitsangebot aus.   Der Nachfrageansatz zielt auf die Bereitstellung eines Bildungsangebots ab, das nach Umfang und Struktur der künftig zu erwartenden privaten Bildungsnachfrage entspricht. Dem Grundrecht der freien Bildungsund Berufswahl sowie dem bildungspolitischen Ziel der Chancengleichheit verpflichtet, soll die Bildungspolitik Ungleichgewichte am Bildungsmarkt und dadurch notwendig werdende Rationierungsverfahren vermeiden. Grundlage ist eine Prognose der privaten Bildungsnachfrage, die sich verschiedener Schätzverfahren bedienen kann.   Der Ertragsratenansatz steht in der Logik der Humankapitaltheorie. Als interne Ertragsrate des Ausbildungsabschlusses A gegenüber B ergibt sich im Vergleich der Kosten (K) und Erträge (Y) über die gesamte Lebenszeit (n) diejenige Diskontrate (r), die folgende Gleichung erfüllt: Bildungsplanung Der Ertragsratenansatz muss dabei von sozialen Kosten und Erträgen der verschiedenen Ausbildungsgänge ausgehen. Ziel der Planung ist der Ausgleich der Ertragsraten im Vergleich mit verschiedenen Ausbildungsgängen bzw. im Vergleich mit anderen Infrastrukturinvestitionen. Aus konzeptionellen und praktischen Gründen ist der Ertragsratenansatz für die praktische Bildungsplanung von geringer Bedeutung geblieben.   Eine Kombination des Arbeitskräftebedarfsansatzes und des Nachfrageansatzes wurde versucht, indem Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt isoliert vorausgeschätzt und in Berufs- und Qualifikationsbilanzen einander gegenübergestellt wurden. Ungleichgewichte könnten bildungs- und arbeitsmarktpolitische Ausgleichsmassnahmen einleiten. Trotz einer Vielzahl von Arbeitskräftebedarfsprognosen ist jedoch auch dieses Planungskonzept gegenüber einer Strategie der Anpassung des Bildungsangebots an die steigende Bildungsnachfrage in der praktischen Bildungspolitik wenig einflussreich geblieben.   Den institutionellen Rahmen praktischer Bildungsplanung stellen in der Bundesrepublik Deutschland die Ständige Konferenz der Kultusminister (seit 1949), für den Hoch- schulbereich der Wissenschaftsrat (seit 1957), der Deutsche Bildungsrat (von 1966 bis 1975) sowie vor allem die Bund-Länder-Kommis- sion für Bildungsplanung und Forschungsförderung (seit 1970) dar. Als längerfristigen Rahmenplan für das gesamte Bildungswesen hat die Bund-Länder-Kommission 1973 den Bildungsgesamtplan beschlossen, dessen geplante Fortschreibung an finanzpolitischen Rahmenbedingungen und parteipolitischer Polarisierung in der Bildungspolitik gescheitert ist. Auf der Ebene der Länder gibt es verschiedenartige Einrichtungen der Bildungsplanung.                                                    Literatur: Blaug, M., Approaches to Educational Planning, in: Economic Journal, Bd. 57 (1967), S. 262 ff. Brinkmann, G./Krause, D.IPippke, W/ Rippe, W, Bildungsökonomik und Hochschulplanung, Darmstadt 1976.

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