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Internationale Unternehmung

[s.a, In temationale Betriebswirtschaftslehre; Internationalisierung]

Die Grenzziehung zwischen »Nationaler Unternehmung« und »Internationaler Unternehmung« ist sprachlich einfach: Nationale Unternehmen beschränken ihre Aktivitäten auf ein Land bzw. eine Volkswirtschaft, während internationale Unternehmungen in mehreren Ländern bzw. mehreren Volkswirtschaften tätig sind.

Diese Begriffsauffassung orientiert sich an der prozessualen Sichtweise der Internationalisierung, indem sie den Blick auf die jeweils grenzüberschreitend tätig werdende Unternehmung richtet (institutioneller Ansatz). Ein internationales Unternehmen liegt demnach dann vor, wenn es - unabhängig von der Art der Auslandsaktivität und von den betrieblichen Funktionsbereichen, die international ausgerichtet sind -Aktivitäten im Ausland durchführt.

In der Vergangenheit wurden in der Literatur internationale Unternehmungen nach dem Grad des Auslandsengagements spezifiziert. Danach ist eine Unternehmung nicht als international zu bezeichnen, wenn die Funktionen der Beschaffung, Leistungserstellung und -Verwertung hauptsächlich auf eine bestimmte Volkswirtschaft gerichtet sind - ungeachtet möglicher Import-und Exportbeziehungen mit anderen Ländern, soweit diese nur den Umsatzprozess, nicht jedoch die Unternehmensstruktur beeinflussen. Erst wenn die Unternehmensstruktur modifiziert wird und die Unternehmung dauerhaft mit Direktinvestitionen in den Wirtschaftsprozess verschiedener Volkswirtschaften integriert ist, gilt sie als international.

Eine engere Auffassung macht den Begriff der internationalen Unternehmung am Auslandsanteil des Umsatzes bzw. Gewinns am Gesamtumsatz bzw. Gesamtgewinn fest: Danach ist eine Unternehmung, die im Ausland Niederlassungen oder Tochtergesellschaften unterhält, nicht notwendigerweise international, wenn die im Ausland betriebenen Geschäfte im Rahmen des Ge-samtumfanges der Unternehmung nicht wesentlich ins Gewicht fallen. Vielmehr ist die Internationalisierung der Unternehmung dann erst erreicht, wenn das geschäftliche Schwergewicht nicht mehr in einem Staat liegt, also nur noch wenige Prozent des Gesamtumsatzes im Stammland erzielt werden.

Demgegenüber ist eine Unternehmung als »Weltunternehmung« zu bezeichnen, wenn sie ihre Zweigbetriebe über die ganze Welt verteilt hat und auf allen diesen Märkten einen relativ hohen Marktanteil erzielt (world enterprise) (vgl. Sieber, 1966, S. 541.; Dülfer, 1997, S. 6).

In der Literatur werden Begriffe wie internationale, transnationale, multinationale oder globale Unternehmung uneinheitlich verwendet. Während einzelne Autoren die Begriffe international und multinational weitgehend synonym verwenden, verstehen andere unter diesen Bezeichnungen jeweils ganz spezifische Konzepte international tätiger Unternehmen, die im Wesentlichen den Begriff der Internationalisierung einschränken.

Eine grobe Charakterisierung der unterschiedlichen Begriffe kann folgendermaßen erfolgen (EPRG-Konzerit):

- Eine internationale Unternehmung liegt nach Perlitz (2000, S. llf.) dann vor, wenn die Auslandsaktivitäten zur Erreichung und Sicherstellung der Unternehmensziele von wesentlicher Bedeutung sind. Es bleibt offen, wie diese Bedeutung gemessen werden kann. Dennoch wird dieser Abgrenzung hier gefolgt.

- Bei multinationalen Unternehmungen rückt das Ziel der Sicherung des Unternehmenserfolges auf einer Vielzahl nationaler Märkte in den Mittelpunkt strategischer Überlegungen. So erhalten Tochtergesellschaften einen entsprechenden Entscheidungsspielraum, der es ihnen ermöglicht, sich auf die Erfordernisse des jeweiligen Auslandsmarktes auszurichten und als quasi autonomes Unternehmen aufzutreten (poly-zentrischer Ansatz).

- Globale Unternehmungen sind durch eine Integration aller Unternehmensaktivitäten in ein zusammenhängendes Gesamtsystem der Marktbearbeitung und Führung von Tochtergesellschaften im Ausland sowie auf eine geografische Festlegung der Auslandsaktivitäten auf den Weltmarkt (geozentrischer Ansatz) gekennzeichnet.

- Betrachtet man die strukturellen Merkmale, die Bartlett (1989, S. 438ff.) transnationale Unternehmungen nennt, nämlich eine Vielzahl verschiedener interner Perspektiven, die Interdependenz der Ressourcen bezüglich des Gesamtergebnisses trotz ihrer Verteilung auf alle Auslandsniederlassungen und einen intensiven und flexiblen internen Inte-grationsprozess im Sinne eines Netzv/erkmodells, ist der Begriff der transnationalen Unternehmung synonym zum Begriff der globalen Unternehmung zu verwenden.

Dülfer (1997, S. 7f.) verweist darauf, dass eine schlüssige und eindeutige Abgrenzung internationaler Unternehmungen basierend auf dem Grad der Internationalität (qualitative und quantitative Kriterien) ebenso wie auf der Festlegung der Intensitätsstufen der Internationalisierung nicht gelungen ist: »In der neueren Literatur sind diese Abgrenzungsversuche als mehr oder weniger unfruchtbar aufgegeben worden.«

Auch: multinationale Unternehmung. Bank o. a. Unternehmung, die durch Stützpunkte in mehreren Ländern ausserhalb ihres eigenen Sitzlandes vertreten ist.

siehe   Internationale Untemehmungen.

sind Unternehmungen und Unternehmenszusammenschlüsse, die dauerhaft grenzüberschreitend Aktivitäten aufweisen. Der Begriff der internationalen Unternehmung ist damit gegenüber dem der globalen Unternehmung weiter gefasst und umschliesst denjenigen der globalen Unternehmung. Er beinhaltet nicht nur weltweite Geschäftstätigkeiten, sondern jede Form von nachhaltig über die politischen Gren­zen des   Mutterlandes hinausgehende Strategien und Massnahmen in den jeweiligen  Gastländern. Siehe auch   Globalisierung,   Interkulturelles Management und   Marketing, Internationales, je­weils mit Literaturangaben.

siehe  Internationale Unternehmungen; siehe auch   Globalisierung,   Interkulturelles Manage­ment und   Marketing, Internationales, jeweils mit Literaturangaben.

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