Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Prebisch-Singer-These

von Raül Prebisch und Hans W. Singer aufgestellte These, nach der die säkulare Verschlechterung der terms of trade (reales Austauschverhältnis) der Entwicklungsländer sich als Entwicklungshemmnis auswirkt und damit eine Ursache der —Unterentwicklung darstellt. Zustande kommt die Verschlechterung der terms of trade laut Prebisch/ Singer durch einen sinkenden Preisindex für agrarische und mineralische Rohstoffe, die von den Entwicklungsländern exportiert und von den Industrieländern importiert werden, sowie einen steigenden Preisindex für industrielle Fertigprodukte, die von Industrieländern exportiert und von Entwicklungsländern importiert werden ("ungleicher Tausch"). Die daraus resultierende Reduktion des Importgütervolumens an Kapitalgütern oder produktiv wirkenden Konsumgütern bei einem gegebenen Exportgütervolumen reduziert dann die Entwicklungsmöglichkeiten. Als Ursache für die divergierende Preisentwicklung sehen Prebisch/Singer unterschiedliche Einkommens-/Preiselastizitäten der Nachfrage sowie eine unterschiedliche Wettbewerbsintensität der Entwicklungs- und Industrieländer an. Gegen die Prebisch-Singer-These sind allerdings folgende Einwände vorzubringen: (1)        Unterschiedliche Verfahren der Indexbildung können zu einer unterschiedlichen Entwicklung der terms of trade führen. (2)        Qualitätsverbesserungen der international gehandelten Produkte werden in Preisindices nicht berücksichtigt. (3)        Die Gleichsetzung von "Industrieländer" mit "Exporteure industrieller Erzeugnisse" und "Entwicklungsländer" mit "Exporteure von Primärgütern" ist stark vereinfachend. (4)        Eine Abnahme der terms of trade bedeutet nur dann automatisch eine "Verschlechterung", wenn die Änderung des Weltmarktpreisverhältnisses vom Ausland ausgeht. Allerdings kann es auch bei inlandsinduziertem Sinken der terms of trade zu Wohlfahrtsverlusten kommen, wie das Beispiel des Verelendungswachstums zeigt. (5)        Die (commodity) terms of trade berücksichtigen weder die Produktivitätsentwicklung im Exportgütersektor noch die Veränderung des mengenmässigen Exportvolumens, die beide trotz einer Verschlechterung der (commodity) terms of trade — zu einer Verbesserung der aussenhandelsbedingten Wohlstandssituation führen können.                                                 Literatur: Hemmer, H.-R., Aussenhandel II: Terms of Trade, in: HdWW Bd. 1, Stuttgart u. a. 1977. Prebisch, R., International Trade and Payments in an Era of Coexistence: Commercial Policy in Underdeveloped Countries, in: AER, Papers and Proceedings, Bd. 49 (1959), S. 251 ff.

Vorhergehender Fachbegriff: PREBISCH-Bericht | Nächster Fachbegriff: PREBISCH-These



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Nielsen Company | Familien-Lebenzyklus | Direkte Produkt-Rentabilität (DPR)

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon