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Principal-Agent-Ansatz

moderner wirtschaftstheoretischer Ansatz, behandelt Probleme, die sich aus der Delegation von Aufgaben (innerhalb von Organisationen) ergeben, wenn der Principal (Auftraggeber) seinen Agenten (Auftragnehmer) nicht vollständig kontrollieren kann. Aus dieser Unvollkommenheit können Interessenkonflikte zwischen diesen beiden entstehen, die durch geeignete Anreizmuster zu verhindern sind. Beispiele solcher Principal-Agent-Beziehungen sind: Aktionäre und Manager, Patient und Arzt, Unternehmer und Arbeitnehmer.

(A) (allgemeine Charakterisierung). Der Principal-Agent-Ansatz befasst sich mit Anreizproblemen und Fragen asymmetrischer Information. Die Leitidee ist die Bewältigung von Vertragsproblemen zwischen einem Prinzipal (Auftraggeber) und einem Agenten (Auftragnehmer). Der Prinzipal setzt einen Agen­ten ein, um von dessen Expertenwissen zu profitieren. Entweder verfügt der Prinzipal selbst nicht über dieses Wissen oder es ist für ihn effizienter, die Aufgaben nicht selbst zu übernehmen und einen Agen­ten einzuschalten. Aus dieser Arbeitsteilung resultieren die Informationsasymmetrie zwischen dem Prinzipal und dem Agenten und die Unsicherheit des Prinzipals, dass der Agent den Informationsvor­sprung opportunistisch ausnutzen könnte. (B) (insbesondere in der Organisationstheorie). Der Principal-Agent-Ansatz gehört zu den institutionen­ökonomischen Ansätzen (Institutionenökonomie). Er befasst sich mit den Problemen, die auftreten, sobald ein Auftraggeber (Prinzipal) einem Auftragnehmer (Agenten) eine Aufgabe überträgt. Voraus­gesetzt wird eine Informationsasymmetrie zwischen Prinzipal und Agent, d.h. der Agent hat einen In­formationsvorsprung. Kommen Zieldivergenzen zwischen den Parteien hinzu, dann kann der Agent diesen Vorsprung opportunistisch ausnutzen und dem Prinzipal schaden. Der Principal-Agent-Ansatz wird zu den Ansätzen der   Organisationstheorie gerechnet, obwohl er auch in vielen anderen Bereichen der BWL, vor allem im Personalbereich, anwendbar ist. Insbesondere weist er auf die Probleme der Delegation hin. Man kann kritisieren, dass er mit seinem negativen Men­schenbild zu kontrollbetonten Organisationsformen neigt. Man könnte die Informationsasymmetrie zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern auch positiv als Wissensvorsprung des Agenten ansehen, wel­cher durch betont vertrauensvolle Organisationsformen besser genutzt werden kann. Siehe auch   Organisationstheorien (mit Literaturangaben).

Literatur: Göbel, E.: Neue Institutionenökonomik, Konzeption und betriebswirtschaftliche Anwen­dungen, Stuttgart 2002.

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