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Purchase-Konsolidierungsmethode

Methode der Kapitalkonsolidierung (§ 301 HGB), die aufgrund ihres erfolgswirksamen Charakters sowie ihrer Eigenschaft, Rücklagen zum Zeitpunkt des Beteiligungserwerbs systematisch von während der Konzernzugehörigkeit erwirtschafteten Gewinnrücklagen zu trennen, auch erfolgswirksame angelsächsische Kapitalkonsolidierungsmethode genannt wird. Den theoretischen Hintergrund dieser Methode bildet die Fiktion des Einzelerwerbs der Vermögensgegenstände und Schulden des Tochterunternehmens durch das Mutterunternehmen, wodurch die für die Purchase-Methode charakteristische Trennung von Erst- und Folgekonsolidierung resultiert. Im Rahmen der Erstkonsolidierung erfolgt die erforderliche Aufrechnung des Beteiligungsbuchwerts gegen das anteilige -Eigenkapital des Tochterunternehmens. Zur Bestimmung des Eigenkapitals bietet der Gesetzgeber allerdings die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten an: Bei der sog. Buchwertmethode entspricht das Eigenkapital dem Buchwert der Vermögensgegenstände, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten, Bilanzierungshilfen und Sonderposten des einzubeziehenden Unternehmens (§ 301 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB). Bei Anwendung der sog. (begrenzten) Neubewertungsmethode sind in die in den Konzernabschluss aufzunehmenden Vermögensgegenstände, Schulden etc. mit dem Zeitwert zum Erwerbs- oder Erstkonsolidierungszeitpunkt anzusetzen, wobei das anteilige neubewertete Eigenkapital den Beteiligungsbuchwert allerdings nicht überschreiten darf (§ 301 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und Satz 4 HGB). Übersteigt der Beteiligungsbuchwert das konsolidierungspflichtige Eigenkapital, so ergibt sich aus der Aufrechnung ein aktivischer Unterschiedsbetrag. Dieser wird im Fall der Anwendung der Buchwertmethode auf seine Ursachen hin untersucht und sodann den in der Bilanz der Untergesellschaft vorhandenen anteiligen stillen Reserven zugeordnet, d. h. direkt bei den entsprechenden Vermögensgegenständen und Schuldpositionen verbucht. Ein nach der Auflösung der stillen Reserven verbliebener Restbetrag wird ebenso wie eine Aufrechnungsdifferenz bei der Neubewertungsmethode als Geschäfts- oder Firmenwert in der Konzernbilanz ausgewiesen (§ 301 Abs. 3 HGB). Ergibt sich bei der Aufrechnung des Beteiligungsbuchwertes mit dem anteiligen konsolidierungspflichtigen Eigenkapital dagegen eine passivische Differenz (Beteiligungsbuchwert < Eigenkapital), so ist der entsprechende Betrag als Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung in der Konzernbilanz auszuweisen. In den Folgeperioden werden die aufgelösten stillen Reserven entsprechend der Restnutzungsdauer des jeweiligen Vermögensgegenstandes abgeschrieben. Ein ausgewiesener Geschäfts- oder Firmenwert ist in den folgenden Geschäftsjahren zu jeweils mindestens 25°/0 abzuschreiben oder aber auf die voraussichtliche Nutzungsdauer planmässig zu verteilen; auch eine offene (erfolgsneutrale) Verrechnung mit den Rücklagen lässt der Gesetzgeber zu (§ 309 Abs. 1 HGB). Ein Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung auf der Passivseite kann nur erfolgswirksam aufgelöst werden, wenn entweder im Erwerbszeitpunkt erwartete künftige Verluste eintreten oder am Abschlussstichtag feststeht, dass es sich um einen Gelegenheitskauf (sog. lucky buy) handelt (§ 309 Abs. 2 HGB). Beträgt der Anteil des Mutterunternehmens weniger als 100%, so wird der Anteil der anderen Gesellschafter am konsolidierungspflichtigen Eigenkapital gesondert in einem Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter ausgewiesen (§ 307 Abs. 1 HGB). Der Ausgleichsposten beinhaltet bei der Anwendung der Neubewertungsmethode auch die auf die Minderheitsgesellschaften entfallenden und aufgelösten stillen Reserven.   Literatur: Adler, H./Düring, WI Schmaltz, K., Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen, 5. Aufl., Stuttgart 1987. Busse von Colbe, W./Ordelheide, D., Konzernabschlüsse, 6. Aufl., Wiesbaden 1991. Eisele, W., Rechnungswesen, in: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bd. 2: Führung, F. X. Bea u. a. (Hrsg.), 5. Aufl., Stuttgart 1991, S. 290 ff. Küting, K./Weber, C.-P., Handbuch der Konzernrechnungslegung, Stuttgart 1989. v. Wysocki, K./Wohlgemuth, M., Konzernrechnungslegung, 4. Aufl., Düsseldorf 1991.

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