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TARGET

Um ein leistungsfähiges Instrument zur operationalen Durchführung der Geldpolitik des Eurosystems, vor allem zur „Verteilung“ von Zentralbankgeld über den Euro-Geldmarkt, bereitzustellen und grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der EU effizient und sicher abzuwickeln, wurde ein Trans-Europäisches Echtzeit- Bruttozahlungssystem für den Euro, abgekürzt TARGET (Trans-European Automated Real-Time Gross Settlement Express Transfer System), eingeführt. Es besteht aus den fünfzehn national eigenständigen Echtzeit- Bruttozahlungssystemen der nationalen Zentralbanken des ESZB und dem Zahlungsverkehrsmechanismus der EZB, die miteinander verknüpft sind.

Transeuropäisches Automatisches Echtzeit-Bruttoabrechnungs-Expreß-Überweisungs-System
Künftiges Zahlungsverkehrssystem des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB), das für die tagesgleiche Abwicklung von Euro-Zahlungen ab Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) am 1. Januar 1999 bereitgestellt wird. Die Bezeichnung TARGET steht für die englische Abkürzung «Trans-European Automated Real-Time Gross-Settlement Express Transfer».
Ursprünglich wurde TARGET konzipiert, um geldmarktbezogene Großbetragszahlungen effizient abzuwickeln. Das System wird aber keinerlei Betragsuntergrenzen für Zahlungsaufträge aufweisen. TARGET wird allen Banken mit Sitz oder Niederlassung in einem Land der Europäischen Union (EU) offenstehen, die einen direkten oder indirekten Zugang zu einem Euro-fähigen nationalen Echtzeit-Bruttozahlungsverkehrssystem (RTGS) besitzen. Es sind Betriebszeiten von 7.00 Uhr bis 18.00 Uhr MEZ geplant. TARGET wird eine Benchmark-Funktion hinsichtlich Schnelligkeit, Sicherheit und Öffnungszeiten wahrnehmen.

Das „Trans-European Automated Real-Time Gross Settlement Express Transfer System“ (Transeuropäisches Automatisiertes Echtzeit-Brutto-Express-Überweisungssystem) ist ein System für Zahlungen zwischen den Zentralnotenbanken nach Einführung des Euro. In diesem System werden Zahlungen sofort mit Gutschrift auf dem Konto des Empfängerinstitutes endgültig, da sie nur dann ausgeführt werden, wenn ausreichend Guthaben auf dem Konto des Auftraggebers zur Verfügung stehen. Das System wird in erster Linie für eilig abzuwickelnde Großbetragszahlungen verwendet werden. Die Nutzung für Massenzahlungen, insbesondere für grenzüberschreitende, ist aber grundsätzlich möglich.

Abkürzung für Trans-European Automated Real-Time Gross-Settlement Express Transfer System. EWU-weites Grossbetragszahlungssystem, von EU-Zentralbanken und EWI/EZB entwickelt, um schnelle und effiziente Übertragung währungspolitischer Transaktionen zu allen Teilnehmern des einheitlichen Geldmarkts in der EWWU zu ermöglichen und um Systemrisiken im Grossbetragszahlungsverkehr zu reduzieren. Die EZB befasst sich in ihren Monats- und Jahresberichten als hervorragender Informationsquelle stets ausführlich mit den Entwicklungen auf diesem Gebiet. Kern von TARGET ist ein Überweisungsverfahren der EU-Zentralbanken, in dem Grenzen überschreitende Grosszahlungen sicher und taggleich einschl. der Gutschrift auf dem Konto des begünstigten Kreditinstituts bei der empfangenden Zentralbank abgewickelt werden. TARGET besteht aus jeweils einem Echtzeitbrut-tosystem pro Land und einem, die jeweiligen Systeme verbindenden Element, dem Interlinking, d. h. es verbindet über ein Interlinkingsystem die nationalen Echtzeit-bruttozahlungssysteme der EU-Zentralbanken (RTGS-Sys-teme). Ohne TARGET hätte dem Angebot an bzw. der Nachfrage nach Zentralbankgeld auf nationaler Ebene Rechnung getragen werden müssen. Dies wäre lt. EZB mit dem Gedanken der EWU unvereinbar gewesen; die nationalen Geldmärkte wären weiterhin zersplittert und eine einheitliche Geldpolitik unmöglich gewesen. TARGET, 1999 in Betrieb genommen, ist ein effizientes und sicheres Verfahren zur Verarbeitung und Verrechnung von Grossbetragszahlungen in Euro auf RTGS-Basis und trägt den geldpolitischen Bedürfnissen der EZB Rechnung. Es ist nach Darstellung der EZB einziges Instrument für Grenzen überschreitenden Zahlungsverkehr in Euro, das allen geldpolitischen Geschäftspartnern direkten Zugang gewährt. Es ist dezentral strukturiert und besteht aus den nationalen RTGS-Systemen und dem EZB-Zahlungsverkehrsmechanismus, die über das Interlinkingsystem so miteinander verknüpft sind, dass sie eine einheitliche Plattform für die Verarbeitung von Eurozahlungen bilden. 1999 wurden auch die Bedingungen für die Nutzung des EZB-Zahlungsverkehrsmechanismus (EPM) von der EZB beschlossen. Sie nimmt über EPM an TARGET teil, um Zahlungen (insb. eigene Zahlungen und solche von EPM-Teilnehmern) abzuwickeln und für Stellen, die Grenzen überschreitende Verrechnungs- und Abwicklungsdienste anbieten, über das TARGET-System Dienste für den Zahlungsausgleich bereitzustellen. In der TARGET-Leitlinie sind die Regeln für den Betrieb des Systems als solchem einschl. seiner nationalen Komponenten niedergelegt. Sie enthält u.a. Bestimmungen zu gemeinsamen Mindestanforderungen, die alle an TARGET teilnehmenden bzw. angeschlossenen nationalen RTGS-Systeme zu erfüllen haben (z.B. Zugangsvoraussetzungen, Währungseinheit, Preisgestaltung, Betriebszeiten, Zahlungsvorschriften, Unwiderruflichkeit, Endgültigkeit, Innertageskredite), Bestimmungen für den Grenzen überschreitenden Zahlungsverkehr über das Interlinkingsystem, Sicherheitsbestimmungen, Revisionsvorschriften, Bestimmungen zur Verwaltung von TARGETARGET Diese Regeln gelten nur für die NZB des Eurosystems. Um den NZB der Mitgliedstaaten, die den Euro noch nicht eingeführt haben, die gleichen Voraussetzungen zu bieten, ist lt. EZB zwischen NZB des Eurosystems und EZB einerseits sowie nicht teilnehmenden NZB andererseits eine multilaterale Vereinbarung getroffen worden, in der sich die Bestimmungen der TARGET-Leitlinie widerspiegeln. Die Vorschriften der TARGET-Leitlinie und die TARGET-Ver-einbarung haben über vertragliche und/oder gesetzliche Bestimmungen Eingang in die nationale Rechtsdokumentation zwischen den NZB und ihren Geschäftspartnern gefunden. TARGET wickelt nur Überweisungen ab. Gem. der TARGET-Leitlinie müssen alle Zahlungen, die sich unmittelbar aus geldpolitischen Geschäften, der Verrechnung des auf Euro lautenden Teils von Devisengeschäften unter Beteiligung des Eurosystems und der Verrechnung von Euroüberweisungen aus Grossbetragszahlungssystemen ergeben oder damit in Zusammenhang stehen, über TARGET ausgeführt werden. Auch bei sonstigen Zahlungen wie z.B. Interbankzahlungen und kommerziellen Zahlungen in Euro kann TARGET genutzt werden. Es gibt keine Ober- bzw. Untergrenze für den Wert abgewickelter Zahlungen. Die Verarbeitung der Zahlungen erfolgt transaktionsorientiert, d.h. auf Einzelzahlungsbasis, in Echtzeit. TARGET ist dabei ein Verbund von 17 nationalen EU-Echtzeitbruttosystemen, zu dem auch das deutsche RTGSPLUS-System gehört. Im Ergebnis hat sich -so die EZB - durch diese paneuropäischen Infrastrukturen die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Abwicklungswegen für die europäischen Banken erhöht. Gleichzeitig hat das traditionelle (Grenzen überschreitende) Korrespondenzgeschäft in Europa stark an Bedeutung verloren, zumal 2003 auch das erste paneuropäische Clearinghaus STEP2 für Massenzahlungen seinen Betrieb aufgenommen hat. Der TARGET-Verbund hat sich von Beginn an zum führenden System in Europa entwickelt. Auch das künftige TARGET-2-System der EU-Zentralbanken wird eine Sonderstellung einnehmen. Der Zahlungsverkehrsbetrieb wird zwar in der von den NZB Deutschlands, Italiens und Frankreichs betriebenen Plattform konzentriert. Dem Dezentralitätsgedanken im ESZB wird aber lt. EZB insoweit nachgekommen, als die jeweiligen NZB voll für die Geschäftsabwicklung mit ihren Kunden verantwortlich bleiben. Faktisch lagern die EU-Zentralbanken damit den Systembetrieb auf die von den 3 NZB betriebene Gemeinschaftsplattform aus. I. Ggs. z. Auslagerung auf einen kommerziellen Dritten handelt es sich aber nicht um klassisches Outsourcing, sondern um Spezialisierung im ESZB.

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