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verhaltenstheoretische Betriebswirtschaftslehre

Programm, das die Anwendung allgemeiner Verhaltenstheorien auf betriebswirtschaftlich relevante Fragestellungen vorsieht. Damit wird gleichzeitig ein Beitrag zur Integration der Betriebswirtschaftslehre in die Sozialwissenschaft geleistet. In methodischer Hinsicht liegt diesem Ansatz der methodologische Individualismus zugrunde (methodische Leitidee). Der Objektbereich der verhaltenstheoretischen Betriebswirtschaftslehre kann einerseits mit Hilfe jener Institutionen bestimmt werden, denen das Interesse gilt. Es handelt sich dabei um Unternehmungen und Märkte, deren Funktionieren es zu erklären gilt und zu deren Gestaltung Beiträge zu leisten sind. Andererseits ist es möglich, auf die innerhalb dieser Institutionen handelnden Menschen abzustellen. Sie können als Produzenten im weiten Sinn (Arbeiter, Angestellte, Führungskräfte usw.) und als Konsumenten (Marktteilnehmer) bezeichnet werden. Den Ausgangspunkt für die Erklärung des Produzenten- und des Konsumentenverhaltens bildet zweckmässigerweise das individuelle Streben nach Bedürfnisbefriedigung (inhaltliche Leitidee), das im Rahmen von Motivationstheorien eine Konkretisierung erfährt. Derartige Theorien erlauben es, Menschen als Wesen zu begreifen, für deren Verhaltensweisen eine Bedürfnisvielfalt (Streben nach Sicherheit, Wertschätzung, Kompetenz, kognitiver Konsistenz usw.) massgeblich ist. Ferner erweist es sich als erforderlich, die verhaltenslenkende Wirkung von Erwartungen zu berücksichtigen. Menschen werden, mit anderen Worten, als zukunftsorientierte Wesen betrachtet. Die Schlüsselbegriffe Bedürfnisse und Erwartungen erlauben es, den Umweltbezug menschlichen Verhaltens angemessen in Rechnung zu stellen. Dem kommt in zweifacher Hinsicht Bedeutung zu. Erstens ist davon auszugehen, dass die menschlichen Bedürfnisse, insb. was ihre Stärke anbelangt, keineswegs ausschliesslich als angeboren gelten können. Sie werden vielmehr teilweise im. Rahmen von Sozialisationsprozessen erworben. Zweitens ist anzunehmen, dass die verhaltensrelevanten Erwartungen vor dem Hintergrund jener konkreten Situation entstehen, in der sich Menschen gerade befinden. Insofern kann man sagen, dass die strukturellen Merkmale der Situation das Verhalten kanalisieren. Diesem Gedanken kommt insofern Bedeutung zu, als die erwähnten Institutionen bestimmte Struktureigenschaften besitzen. Im Hinblick auf Unternehmungen betreffen sie z. B. aufbau- und ablauforganisatorische Regelungen, praktizierte Lohn- und Gehaltssysteme, den Führungsstil, Gruppenbeziehungen, Entscheidungsstrukturen, Planungsund Kontrollsysteme u. v. m. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass sich die praktizierten Strukturen verändern und damit auch an die Wünsche der betreffenden Menschen anpassen lassen. Derartige Anpassungen können sich, wie die Praxis in vielfältiger Weise zeigt, gleichzeitig auch positiv auf die Effizienz von Unternehmungen auswirken. In ähnlicher Weise lässt sich das Konsumentenverhalten analysieren, wobei selbstverständlich ganz andere situative Merkmale in Rechnung zu stellen sind. So liegen z. B. Untersuchungen über den Einfluss von Meinungsführern, Bezugspersonen und -gruppen, der (Sub-)Kultur oder der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht auf individuelle Kaufentscheidungen vor.     Literatur: Schanz, G., Grundlagen der verhaltenstheoretischen Betriebswirtschaftslehre, Tübingen 1977. Schanz, G., Organisationsgestaltung, München 1982. Schanz, G., Erkennen und Gestalten, Stuttgart 1988, S. 49 ff.

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