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Haushaltsstruktur

haushaltsstruktursozio-demographisches Strukturmerkmal der Bevölkerung. Sie informiert über den prozentualen Anteil von Haushalten unterschiedlicher Grösse (Einpersonen-, Zweipersonen- haushalte usw.) an der Gesamtzahl aller Haushalte einer Bevölkerung. Der private Haushalt ist die kleinste Einheit, in der Menschen Zusammenleben und gemeinsam wirtschaften. Personen, die allein wirtschaften (und wohnen), gelten als Einpersonenhaushalt. Zwischen Haushaltsstruktur und Familienstand (Ledige, Verheiratete, Verwitwete und Geschiedene) bestehen enge Beziehungen; dies gilt vor allem dann, wenn der Familienstand zusammen mit der Anzahl der Kinder ausgewiesen wird. Beide Konzepte sind für eine Vielzahl demographischer und ökonomischer Fragestellungen von erheblicher Relevanz. Der Familienstand ist vornehmlich für die demographische Analyse wichtig, weil die Familie diejenige Einheit ist, der für die Geburtenentwicklung herausragende Bedeutung zukommt. Die Gliederung der Bevölkerung nach Haushalten ist im Rahmen der Bevölkerungsökonomie deshalb wichtig, weil der Haushalt die wirtschaftlich relevante Entscheidungseinheit in bezug auf das Angebot an Arbeitsleistungen und die Nachfrage nach Konsumgütern darstellt. Bei der Entwicklung der Privathaushalte nach der Haushaltsgrösse in der Bundesrepublik ist zu erkennen, dass die Anzahl der Einper- sonenhaushalte stark angestiegen und die Anzahl der grossen Mehrpersonenhaushalte (mit 5 und mehr Personen) stark zurückgegangen sind (vgl. Tab.). In der letzten Entwicklung spiegelt sich wider, dass der Geburtenrückgang überdurchschnittlich ein Rückgang der Geburten dritter und weiterer Kinder ist. Entsprechend ist auch die durchschnittliche Haushaltsgrösse zurückgegangen. Ferner hat das Statistische Bundesamt versucht, die Bevölkerungsentwicklung bezogen auf die Privathaushalte der deutschen Wohnbevölkerung vorauszuschätzen. Danach wird die Zahl der Privathaushalte zunächst bis 1990 ansteigen (auf 24 Mio.); sie wird dann absinken auf 23,5 Mio. (1995) bzw. 22,63 Mio. (2000). Die durchschnittliche Haushaltsgrösse wird in den 80er Jahren weiter abnehmen, in den 90er Jahren jedoch relativ konstant bleiben. Der gesamte Rückgang der Haushalte wird wiederum vor allem zu Lasten der grossen Mehrpersonenhaushalte gehen. Der überproportional hohe Rückgang der Geburten dritter und weiterer Kinder wird sich danach fortsetzen. Häufig wird befürchtet, dass mit einer durchschnittlich sinkenden Haushaltsgrösse bzw. Kinderzahl pro Haushalt die gesamtwirtschaftliche Konsumneigung der privaten Haushalte zurückgeht und dass im Zuge dieser Entwicklung in Anlehnung an die keynesianische Theorie gesamtwirtschaftliche Nachfrage ausfällt und Arbeitslosigkeit entsteht. Ein Teil der Hypothesen stellt dabei auf die zunehmende Sparfähigkeit durchschnittlich kleinerer Haushalte ab und darauf, dass eine kleinere Familiengrösse verheirateten Frauen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit - zumindest einer Halbtagstätigkeit - erleichtern. Die Erwerbsbeteiligung verheirateter Frauen ist in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stark angestiegen. Dieser Argumentation wird entgegengehalten, dass die Höhe der Sparquote nicht allein von der Sparfähigkeit, sondern auch von den Sparmotiven abhänge. Die Verringerung der durchschnittlichen Kinderzahl pro Familie sei von einer Reduzierung der Sparmotive begleitet. So sinke der Wunsch der Eltern, für die Ausbildung ihrer Kinder zu sparen, für ihre Kinder mittels einer eigenen Lebensversicherung vorzusorgen sowie für ihre Kinder Vermögen anzusammeln, um diesen die Haushaltsgründung zu erleichtern.     Literatur: Möller, K.-R, Der Einfluss demographischer Strukturveränderungen auf die Entwicklung der Wirtschaft, in: Birg, H. (Hrsg.), Demographische Entwicklung und gesellschaftliche Planung, Frankfurt, New York 1983, S. 124ff. Sieger, A., Haushalte und Familien bis zum Jahr 2000, Frankfurt a. M., New York 1980.   Haushaltsstruktur

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