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Marginalanalyse

Eine Form der Preisgestaltung, bei der, unter der Voraussetzung der Gewinnmaximierung, derjenige Preis für das Produkt festgelegt wird, bei dem der Grenzerlös bei einem bestimmten Produktionsvolumen und einem bestimmten Umsatz gleich den Grenzkosten ist.


Auf der Grundlage des marginal nalytischen Prinzipes werden infinitesimale oder endliche Änderungen einer oder mehrerer unabhängiger Variablen und deren Auswirkungen auf die zu untersuchende abhängige Variable untersucht. Da bei wirtschaftlichen Problemen meist Funktionen vorliegen, die zumindest innerhalb gewisser Intervalle einen stetigen Verlauf zeigen, ist die Marginalanalyse besonders geeignet, mit Hilfe der Differentialrechnung solche Probleme zu lösen. (Die infinitesimale Betrachtung ist ein Grenzfall der marginalanalytischen Denkweise.)

Vorgehensweise, bei der die Auswirkungen einer geringfügigen (marginalen) Änderung einer (oder mehrerer) Variablen auf die Ausgangssituation untersucht werden, z.B. wenn die Grenzkosten einer zusätzlichen Produkteinheit dem Grenzumsatz gegenübergestellt werden, um die Wirkung der Produktionssteigerung auf den Gewinn zu ermitteln. Das Denken in kleinen Änderungen ermöglicht es den Akteuren, den Ausgangszustand sukzessive zu verbessern, d.h. lokale Maxima oder Minima aufzufinden. Auf der Modell- ebene wird dieser Kalkül vor allem mit Hilfe der Differentialrechnung ausgedrückt, aber auch die lineare Optimierung lässt sich als Variante der Marginalanalyse deuten. Die Marginalanalyse findet ihre Rechtfertigung darin, dass es bei ökonomischen Entscheidungen überwiegend nicht um Alles- oder-Nichts geht, sondern um Verbesserungen einer bereits bestehenden Ausgangslage, die man - was Veränderungen betrifft - nur in einer gewissen Variationsbreite abschätzen kann. Sie basiert insoweit auf der Konstanz bestimmter Daten (Ceteris-paribus-Klausel). Damit sind zugleich die Grenzen dieser Methode abgesteckt.

spezielle, auch in der Marketingplanung verwendete Analysetechnik, die in der öko­nomischen Theorie wurzelt und bei der mit Hilfe der Infinitesimalrechnung überprüft wird, wie sich eine infinitesimal kleine Ver­änderung einer Variablen auf die Verände­rung einer oder mehreren anderen Variablen auswirkt (Elastizität). Statt der streng ge­nommen notwendigen Punktbetrachtung geht man in der Praxis häufig auf eine sog. Bogenbetrachtung mit endlichen statt infini­tesimalen Veränderungen über. Die Auswir­kungen solcher Veränderungen konstituie­ren sog. Grenzwirkungen, z. B. Grenzerlösc, Grenzkosten, Grenznutzen etc. Insb. in der Preistheorie hat die Marginalanalyse auch im Marketing eine lange Tradition. Weitere Anwendungen finden sich bei der Analyse von Marktreaktionsfunktionen und in der Grenzkostenrechnung. Grundgedanke ist dabei meist der, dass eine Maßnahme nur dann wirtschaftlich ist, wenn der durch sie bewirkte Grenznutzen größer als die ent­sprechenden Grenzkosten ist.

wissenschaftliche Verfahrensweise, mit der untersucht wird, welche Reaktion von Wirtschaftseinheiten oder wirtschaftlichen Größen auf kleine Änderungen anderer wirtschaftlicher Größen erfolgt. Man spricht deshalb in diesem Zusammenhang auch von Grenzgrößen. Das mathematisch-analytische Hilfsmittel ist infolgedessen die Differential- oder Differenzenrechnung. Implizit steht hinter der Anwendung der Marginalanalyse die Vorstellung, dass die Wirtschaftseinheiten bestrebt sind, unter gegebenen Umständen ein Maximum (z.B. Gewinn, Nutzen) oder ein Minimum (z.B. Kosten, Leid) zu finden. Sie versuchen deshalb, auf jede kleine Änderung ihrer ökonomischen Umgebung und auf den damit verbunden Verlust einer zuvor optimalen Situation (Minimum oder Maximum) so zu reagieren, dass wieder ein Optimum erreicht wird. Die Neoklassik bedient sich typischerweise der Marginal-analyse. Obwohl die Marginalanalyse aus der mikroökonomischen .4 Analyse entstanden ist, findet sie auch Verwendung in der makroökonomischen - Analyse, so z.B. in der Gleichgewichtstheorie, wenn die Wirkungen kleiner (marginaler) Abweichungen vom Gleichgewichtszustand analysiert werden (Stabilitätsanalyse). Die Kritik bringt gegen das Marginalprinzip in der neoklassischen mikroökonomischen Analyse vor, dass sie vollständige Information der Wirtschaftseinheiten über die Handlungsalternativen und ihre Ergebnisse annimmt. Sie unterstellt mit dem Eigeninteresse motivierte Rationalität der Wirtschaftseinheiten bei ihren Entscheidungen im Sinne der Maximierung einer Zielfunktion. Die Maximierungshypothese wird jedoch als empirisch nicht nachprüfbar kritisiert, da alternative Entscheidungen durch Zugrundelegung einer jeweils entsprechenden Zielfunktion optimal sein können. Die Annahme, die Extremwerte auch tatsächlich bestimmen zu können, setzt stetige und differenzierbare Funktionen (oder befriedigende Näherungswerte) voraus, was in bezug auf Güter und Produktionsfaktoren unendliche Teilbarkeit bedeutet. Literatur: Niehans, J. (1990). Blaug, M. (1985). Runge, H. (1963)

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