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Bevölkerungsstatistik

wird neben der Arbeitsmarktstatistik zur Statistik der Wirtschaftsbevölkerung und damit zur amtlichen Statistik gezählt. Sie dient der systematischen Erfassung und Berechnung all jener Grössen, die über die Bevölkerungsstruktur und Entwicklung der Bevölkerung oder auch einzelner Bevölkerungssegmente Aufschluss geben. Ziel der Bevölkerungsstatistik ist es, empirische Grundlagen für die Aufdeckung von Änderungen im Niveau und der Struktur einer Bevölkerung bereitzustellen.   Zunächst werden mittels Volkszählung und Mikrozensus sowie Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung und Wanderungsstatistik Bestandsmasse für diverse Merkmale und Merkmalskombinationen berechnet (z.B. Bevölkerungszahl, Bevölkerungsdichte, Zahl der Haushalte). Die Bevölkerung wird hierbei als Bestandsmasse angesehen. Die Fortschreibung der wichtigsten Bestandsmassen lässt z.B. auf die natürliche Bevölkerungsbewegung oder die Wanderungen (Zu- und Fortzug von Personen) schliessen (Bewegungsmassen).   Um die Bevölkerungsstruktur in vollem Umfang zu erschliessen, genügen solche, mehr oder weniger oft wiederholte Querschnittsuntersuchungen nicht. Vielmehr sind Längsschnittsanalysen anzustellen, damit individuelle oder gruppenspezifische Verläufe von demographischen Kennzahlen (z.B. Geburt, Ehe, Beginn der Erwerbstätigkeit) identifiziert werden können. Diese Verläufe werden neuerdings unter Einschluss von Einkommens- und Verbrauchsstatistiken (Einkornmens- und Verbrauchsstichprobe) insb. in der Werbung berücksichtigt (Life-style-Konzepte).

Erfassung von Beständen und Bewegungen der Parameter der Demographie. Die Bevölkerungsstatistik ist Grundlage für die Erfüllung vieler öffentlicher Aufgaben, aber auch für die Gewinnung theoretischer Zusammenhänge und die Analyse. Die Aufgaben und Probleme der Bevölkerungsstatistik unterscheiden sich ganz wesentlich zwischen Staaten wie der Bundesrepublik, wo ein gut ausgebautes amtliches Daten- und Informationssystem existiert, und der überwiegenden Zahl der Länder der Erde, wo solche Voraussetzungen weder vorhanden sind, noch in realistischer Zukunft gewonnen werden können. In der Bundesrepublik werden Bevölkerungsbestände nach einer Reihe von Strukturmerkmalen (Alter, Geschlecht, Wohnort, Erwerbsbeteiligung, Haushaltsstruktur, Bildung, Konfession, Nationalität usw.) zu bestimmten Stichtagen oder Jahresdurchschnittswerten v.a. durch die amtliche Statistik des Statistischen Bundesamtes und der Landesämter erhoben. Die Durchführung der amtlichen Statistik beruht auf gesetzlichen Vorgaben, in denen genau festgelegt ist, welche Daten zu erheben und in welcher Form sie zu veröffentlichen sind. Quelle für Bestandsdaten der Bevölkerung ist in ausgewählten Jahren ein Zensus (Volkszählung) und in jenen Jahren, in denen solche Zählungen nicht stattfinden, die Bevölkerungsfortschreibung. Selbst unter den nahezu idealen Voraussetzungen der Bundesrepublik sind Bevölkerungsfortschreibungen grundsätzlich erheblichen Fehlerquellen ausgesetzt. Je länger solche Fortschreibungen andauern, desto größer wird der Fortschreibungsfehler. Allein dieser Tatbestand erzwingt in periodischen Abständen neue Volkszählungen, bei denen dann regelmäßig auch ein bis zu diesem Zeitpunkt aufgelaufener Fortschreibungsfehler festgestellt werden kann. Auch bei Volkszählungen selbst tritt allerdings ein gewisses Ausmass an Fehlern auf (Volkszählungsfehler), das normalerweise zur Untererfassung führt. Der Volkszählungsfehler fällt besonders gross aus, wenn die Volkszählung selbst zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen wird. Auch die Daten der Bevölkerungsbewegungen (Geburten, Sterbefälle, Wanderungen, Familienstandsveränderungen etc.) werden überwiegend durch die amtliche Statistik erhoben. Viele demographisch interessante und wichtige Fragen sind aber im gesetzlich festgelegten Auswertungsprogramm nicht vorgesehen. Da es seit Jahrzehnten gerade in der Bundesrepublik eine Reihe von Datenbeständen der empirischen Sozialforschung gibt, in denen auch demographisch relevante Daten erhoben werden, wird in der wissenschaftlichen Demographie mehr und mehr auch diese Datengrundlage genutzt. Nach einem im Prinzip ganz ähnlichen Verfahren wie bei der Bevölkerungsfortschreibung kann mit der Annahme zeitlich konstanter Fertilität und Mortalität auch der zukünftige Bevölkerungsstand nach der sog. Fortschreibungsmethode »vorausgeschätzt« werden (Nettoreproduktionsrate). Die vom Statistischen Bundesamt und seinen Vorgängerinstitutionen in der Vergangenheit erstellten Bevölkerungsvorausschätzungen haben sich aber zumeist als wenig zuverlässig erwiesen. Zum einen bleiben weder Fertilität noch Mortalität langfristig konstant, zum andern haben besonders die in Deutschland sehr gewichtigen Außenwanderungen für nicht voraussehbare Entwicklungen gesorgt. In Entwicklungsländern ist eine Vollerfassung der Bevölkerung aufgrund der bestehenden geographischen, kulturellen oder technischen Restriktionen nicht durchführbar. Das Gleiche gilt für die regelmäßige Erfassung der Bevölkerungsbewegungen. Gleichzeitig ist aber die Gewinnung verläßlicher Informationen über die demographische Entwicklung für Entwicklungsländer im Grunde noch notwendiger als für die hochentwickelten Länder. Seit Jahrzehnten bemühen sich deshalb v.a. internationale Institutionen, die Voraussetzungen für die Gewinnung demographischer Daten unter solchen ungünstigen Bedingungen zu verbessern. In den letzten Jahrzehnten wurde ein neues und in der Zwischenzeit stark gewachsenes Teilgebiet der Demographie entwikkelt, bei dem es um die demographische Datengewinnung unter schwierigen Bedingungen geht, die sog. indirekten Methoden der Demographie. Auf der Basis theoretischer Modelle werden dabei mit Methoden der empirischen Sozialforschung gewonnene Befragungsergebnisse in demographisch relevanten Zusammenhängen ausgewertet. Literatur: Dinkel, R.H. (1989). Hill, K. u.a. (1983). Esenwein-Rothe, J. (1982)

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