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Informationssystem

(engl. information system) Informationssysteme werden als Systeme verstanden, die Informationen verarbeiten, d. h. erfassen, übertragen, transformieren, speichern und bereitstellen. Die hier betrachteten betrieblichen Informationssysteme sind soziotechnische Systeme, die menschliche und maschinelle Komponenten (Teilsysteme) als Aufgabenträger umfassen, die voneinander abhängig sind, ineinander greifen und/oder zusammenwirken. Da betriebliche Abläufe eine Koordination zwischen arbeitsteilig wirkenden Aufgabenträgern voraussetzen, ist Kommunikation (ein Informationsaustausch zwischen Systemen bzw. Systemelementen) ein wesentlicher Aspekt, weshalb der Begriff Informationssystem als Synonym zu Informations und Kommunikationssystem aufgefasst wird. Informationssysteme sind zumeist offen, da sie mit ihrer Umwelt interagieren, dynamisch, weil sich Teile des Informationssystems infolge dieser Interaktionen verändern können, und komplex, da sie einerseits aus einer großen Anzahl an Elementen bestehen und diese andererseits auf vielfältige Art und Weise zusammenhängen. Informationssysteme in Wirtschaft und Verwaltung stellen den zentralen Untersuchungsgegenstand der Wirtschaftsinformatik dar. Die mit der Entwicklung und dem Einsatz von Informationssystemen grundsätzlich verfolgte Zielsetzung besteht in einer effektiven Unterstützung der Erfüllung betrieblicher Aufgaben über eine zweckmäßige informationstechnische Abbildung und (Teil )Automatisierung bestimmter Abläufe. Dies steht in einem engen Bezug zur effizienten Befriedigung der Informationsnachfrage betrieblicher Aufgaben bzw. Entscheidungsträger (Informationsmanagement). Da eine vollständige Abdeckung der funktionalen Anforderungen eines Unternehmens i. d. R. nicht durch ein monolithisches System möglich und zweckmäßig ist, ergeben sich vielfältige Integrationsaufgaben. Sowohl die verschiedenen Phasen des Leistungserstellungsprozesses als auch die betrieblichen Hierarchieebenen sind informationstechnisch zu verknüpfen (inner sowie gegebenenfalls auch überbetrieblich). Dies bezieht sich insbesondere auf eine logische Integration von Daten, Funktionen und Prozessen unter Berücksichtigung sowohl technischer als auch organisatorischer Aspekte. In diesem Zusammenhang lassen sich Informationssysteme aus zwei primären Sichtweisen strukturieren und einordnen: horizontal hinsichtlich des betrachteten betrieblichen Funktionsbereiches sowie vertikal bezüglich des Typs der unterstützten Aufgaben. Dies ist in der Abbildung unten mittels der klassischen Informationssystempyramide schematisch veranschaulicht. Administrations und Dispositionssysteme dienen der mengen und wertmäßigen Abbildung und Abwicklung betrieblicher Abläufe (typischerweise auf der operativen Ebene). Hierauf aufbauend unterstützen Planungs und Kontrollsysteme das Management durch entsprechende analytische Funktionalitäten mit der Zielsetzung der Entscheidungsunterstützung (p Entscheidungsunterstützungssystem). Querschnittssysteme stellen solche Systeme dar, die unabhängig von einer spezifischen Einordnung in bestimmte Unternehmensbereiche bzw. Hierarchiestufen sind und gegebenenfalls in Verbindung mit anderen Systemen genutzt werden (z. B. Dokumentenmanagementsysteme und Workflow Management ysteme).

Unter einem Anwendungssystem versteht man die im Rahmen eines Informationssystems für ein bestimmtes Aufgabenfeld eingesetzte Software. Basis bzw. integraler Bestandteil entsprechender betrieblicher Anwendungssysteme sind i. d. R. Datenbanksysteme. Unternehmensweit einsetzbare Anwendungssysteme mit einer breiten und integrierenden Abdeckung verschiedener Funktionen (z. B. Vertrieb, Produktion, Rechnungswesen) bezeichnet man auch mit dem Begriff ERP ystem (Enterprise Resource Planning). Die Praxis ist hier von einer zunehmenden Dominanz betriebswirtschaftlicher Standardsoftware geprägt (gegenüber der Individualentwicklung). Entsprechende Standardanwendungssoftware ist zwar teilweise branchenspezifisch, i d. R. stellt sich dennoch die Aufgabe der Anpassung an spezifische betriebliche Gegebenheiten (Customizing). Durch die wachsende Nutzung weltweiter Kommunikationsnetze (wie des Internets) bei gleichzeitiger Nutzung kompatibler Technologie in Unternehmensnetzen (Intranet) werden externe Informationssysteme zunehmend wichtiger. In diesem Zusammenhang ergeben sich vor dem Hintergrund einer angestrebten verstärkten überbetrieblichen Koordination (Supply Chain Management, virtuelle Unternehmung) Aufgaben der losen Kopplung von Informationssystemen verschiedener Unternehmen. Damit bildet die effektive informationstechnische Integration eine zentrale Voraussetzung für die Umsetzung entsprechender Visionen des E Commerce bzw. E Business.

Das Informationssystem umfaßt die organisatorischen und technischen Einrichtungen sowie die darin tätigen Personen mit der Aufgabe, das Informationsangebot und die nachfrage zur Deckung zu bringen. Das Informationssystem bildet einen Teil des gesamten betrieblichen Kommuni kationssystems. Zur Erfüllung der obigen Aufgabe bieten sich verschie dene Ansatzpunkte an, zum einen bei den einzelnen Schritten des Infor mationsprozesses und zum anderen bei den Informationsträgern. Die In formationssysteme lassen sich nach verschiedenen Kriterien systematisie ren. Nach dem Kriterium der Kom munikation zwischen Computer und Benutzer unterscheidet Szyperski in generatoraktive, benutzeraktive sowie in generator und benutzerak tive Informationssystem Zu den ersteren zählt er die starren und flexiblen Berichtssysteme sowie die Melde und Frühwarnsy steme. Benutzeraktive Informationssystem umfassen Auskunfts oder Abfragesysteme als reine InformationsRückgewinnungssysteme und solche verbund en mit Auswertungsprozeduren. Die letzte Gruppe kennzeichnet die sog. Dialogsysteme, denen die Zukunft gehört. Das Kriterium Integrationsgrad des Informationssystem in ein übergeordnetes Managementsystem führt zur Unterscheidung in allgemeine Berichts und Auskunftssysteme und in spezielle ManagementInformationssysteme (MIS). Im letzten Fall fließen die abgegebenen Informationen unmittelbar und gezielt in den Managementprozeß ein und bilden die Grundlage für die Entscheidungen. Diese Art von Informationssystem basieren i. d. R. auf einer EDVUnterstützung. Sie werden deshalb auch computergestützte ManagementInformationssysteme (CIS) genannt. Die Ausgestaltung solcher CIS wird wesentlich von der zur Verfügung stehenden Hardware, Software und der Datenbasis abhängen. Die Problematik der CIS liegt allerdings weniger in der Technologie der Systeme, als vielmehr in einer ausufernden Informationsflut ungenügend aufbereiteter und verdichteter Informationen (Entstehung von sog. Zahlenfriedhöfen).

im Unternehmen gehören dazu die menschlichen Aktionsträger (z.B. Sender, Empfänger, Entscheidungsträger) und die Gesamtheit aller formalisierten Informationsprozesse, d.h. das Netz aller systematisch geordneten und geregelten betriebsinternen und -externen Informationsbeziehungen, sowie technische und organisatorische Einrichtungen zur Informationsbeschaffung, Informationsspeicherung, Informationsverarbeitung und Informationsübermittlung, soweit sie dem Ziel dienen, Informationsaufgaben im Unternehmen zu erfüllen. I.d.R. sind Informationssysteme computergestützt ( computergestützte Informationssysteme).
Sie erfüllen folgende Funktionen:
•   die systematische, konzentrierte und effiziente Beschaffung, Aufbereitung bzw. Verarbeitung und zielgerichtete Übermittlung von Informationen als Input von Entscheidungsprozessen, um die zielorientierte Steuerung des Unternehmens zu gewährleisten. Dabei ist die Verbesserung des Informationsstandes der Entscheidungsträger bzw. die rechtzeitige Versorgung der Aufgabenträger mit entscheidungsrelevanten Informationen in einer wirtschaftlich vertretbaren Weise zu bewerkstelligen.
•   die Durchführung von Soll-Ist-Vergleichen, um Diskrepanzen aufzuzeigen bzw. Probleme zu verdeutlichen. Informationssysteme werden häufig auf die betrieblichen Grundfunktionen bezogen und entsprechend klassifiziert. Danach gibt es z. B.
•   Beschaffungsinformationssysteme,
•   Lagerinformationssysteme,
•     Marketinginformationssysteme und
•     Personalinformationssysteme.

An Informationssysteme werden folgende Anforderungen gestellt:
(1)  Um den Entscheidungsträgern die Flut der im Unternehmen generierten Informationen nutzbar zu machen, bedarf es einer zweckmässigen Verdichtung und Zusammenfassung, so dass diese auf allen Ebenen der Unternehmenshierarchie von den verantwortlichen Entscheidungsträgern akzeptiert und als relevant erkannt werden können (Vermeidung von Zahlenfriedhöfen!).
(2)  Das Informationssystem muss benutzerfreundlich gestaltet sein (einfache Programmier- bzw. Abfragesprachen, kurze Zugriffsund Verarbeitungszeiten, Transparenz des eingesetzten Instrumentariums, positive Mensch/Maschine-Kommunikation), um breite Akzeptanz zu finden.
(3)  Das Informationssystem sollte flexibel sein, damit Änderungen im Unternehmen (z. B. in den Informationsprozessen, der Organisation etc.) oder in dessen Umwelt vom Informationssystem nachvollzogen und bewältigt werden können.
(4)  Das Informationssystem als Subsystem des Führungssystems muss aus Gründen der Aufgabenabgrenzung und -erfüllung zweckmässig in die bestehende Organisation des Unternehmens integriert werden können.
(5)  Die vom Informationssystem zur Verfügung gestellten Informationen sollten relevant, qualitativ hochwertig, aktuell, aussagefähig, anschaulich, verständlich, zuverlässig und hinreichend genau sein. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass einzelne der oben angesprochenen Anforderungen in einer konfliktären Beziehung zueinander stehen (z.B. Genauigkeit und Aktualität). Die Erfüllung dieser Anforderungen gehört zu den Aufgaben eines betrieblichen Informationsmanagements.

Mensch-Computer-System (sozio-technisches System), das aus menschlichen urd technischen Komponenten besteht. Aufgabe eines Informationssystems ist die optimale Bereitstellung von Information in wirtschaftlich sinnvoller Weise. Informationssysteme versorgen den Nutzer mit allen Informationen, die dieser zur Erledigung seiner Aufgaben im Unternehmen benötigt. Anwendungssysteme sind Bestandteil computergestützter Informationssysteme.

Das Informationssystem bezeichnet ein systematisch geordnetes Netz von informationellen Beziehungen, das zwischen Menschen (Benutzer), informationsverarbeitenden Maschinen, Daten und Methoden geschaffen ist, um den Informationsbedarf der Beteiligten in der Unternehmensorganisation zu befriedigen. Vielfach wird auch von Management-Informationssystem gesprochen.

Das Informationssystem stellt die Gesamtheit aller systematischen betriebsinternen und externen Informationsverbindungen sowie deren technische und organisatorische Einrichtungen zur Informationsbeschaffung und verarbeitung dar. Die Aufgabe des Informationssystems besteht darin, die Entscheidungsträger mit entscheidungsrelevanten Informationen rechtzeitig zu versorgen.

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