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Contestable Markets

Das von William J. Baumol u.a. formulierte Konzept (zumeist als bestreitbare oder angreifbare Märkte übersetzt) versucht, das Modell der vollkommenen Konkurrenz zu verallgemeinern und die aus diesem abgeleiteten Effizienzaussagen auch für Fälle aufrechtzuerhalten, in denen die verwendete Produktionstechnik zu Massenproduktionsvorteilen in Form von zumindest lokal sinkenden Durchschnittskosten führt. In diesen Fällen ist die Entstehung einer oligopolistischen Anbieterstruktur wahrscheinlich. Allokative Ineffizienzen, etwa bedingt durch Setzung von Preisen, die über den Grenzkosten liegen, sind dann nicht zu erwarten, wenn der betrachtete Markt die Eigenschaft vollkommener Angreifbarkeit (perfect contestability) aufweist. Ist der Markteintritt für potentielle Newcomer frei und der Marktaustritt dank fehlender Sunk Costs kostenlos, sorgt die disziplinierende Kraft des potentiellen Wettbewerbs für effiziente Produktion und für Preise, die den Grenzkosten (oder im Falle des natürlichen Monopols: den Durchschnittskosten) entsprechen. Trotz der gegenüber dem Modell der vollkommenen Konkurrenz grösseren Allgemeinheit lassen sich die vom Konzept der Constable Markets getroffenen Effizienzaussagen nur mit Hilfe weiterhin sehr restriktiver Annahmen - so etwa der Abwesenheit jeglicher  Marktzu- und  Marktaustritts- schranken - herleiten. Nutzbar machen, etwa für konkrete wettbewerbspolitische Fragestellungen, lässt sich das Konzept nur dann, wenn seine Modifikation dazu führt, dass Aussagen über das Ausmass der Bedrohung durch potentielle Konkurrenz unter realistischen Annahmen möglich werden.             Literatur: Baumol, W. J./Panzar, J. C./Willig, R. D., Contestable Markets and The Theory of Industry Structure, New York u. a. 1982.

(= bestreitbarer Markt, angreifbarer Markt) Markt mit der Möglichkeit völlig freien, kostenlosen Zu- und Abganges für die Anbieter. Von William J. BAUMOL (1982) maßgeblich entworfenes, seit Beginn der 80er Jahre diskutiertes Marktmodell mit dem Anspruch, den Markt der vollständigen Konkurrenz als Referenzmodell effizienter Allokation zu verallgemeinern und abzulösen. Die Theorie der contestable markets betont die Rolle potentieller Konkurrenz für die Effizienz des Marktes. Im Mittelpunkt steht der perfectly contestable market. Das ist ein bestreitbarer Markt, auf dem potentielle Anbieter · das gleiche homogene Produkt anbieten wie bereits im Markt befindliche Anbieter, · die gleiche Kostenstruktur haben wie diese, · bei Gewinnchancen in den Markt eintreten und dabei unterstellen, dies habe keinen Einfluss auf die Preisgestaltung im Markt befindlicher Anbieter. Da potentielle Anbieter jederzeit eintreten und bei Mißerfolg schnellstens wieder austreten können (hit-and-run entry), können sie selbst einen oder wenige große Altanbieter an effizienzschädlicher Ausübung von Marktmacht hindern. Das langfristige Marktgleichgewicht auf dem perfekt bestreitbaren Markt (sofern es existiert) liegt dann vor, wenn kein Anbieter zum Ein- oder Ausstieg Veranlassung hat. Dazu muss die gleichgewichtige Marktkonstellation verlustfreie Produktion ermöglichen (Eigenschaft der feasibility, Zulässigkeit). Auch darf sie für potentielle Anbieter bei Preisunterbietung keinen verlustfreien Einstieg signalisieren (Eigenschaft der sustainability, Tragfähigkeit). Beides kann je nach den Kosten- und Nachfragebedingungen bei einem, zwei oder mehreren Anbietern erfüllt sein. Im Gleichgewicht auf dem perfekt bestreitbaren Markt produzieren alle Anbieter kostendeckend und erzeugen das Gesamtangebot zu geringstmöglichen Kosten. Die Grenzkosten stimmen im Fall von zwei oder mehr Anbietern mit dem Marktpreis überein. Ist nur ein Anbieter vorhanden, so handelt es sich um ein natürliches Monopol, das den Preis entsprechend den Durchschnittskosten setzt. Somit kommt es zu effizienten Ergebnissen (beim natürlichen Monopol zur - second best Lösung, der kostendeckenden Produktion), vergleichbar der vollkommenen Konkurrenz, jedoch ohne deren Erfordernis »zahlreicher kleiner« Anbieter. Die Kritik am Konzept des contestable market setzt u.a. bei den Annahmen der Produkthomogenität, der Gleichheit der Kostenstrukturen und v.a. bei der Hypothese freien Marktzu- und -abganges an, die die Abwesenheit von sunk costs erfordert. Kritisiert wird auch, dass viele Aspekte, z.B. die Rolle des potentiellen Wettbewerbs, nichts Neues darstellten. Positiv beurteilt werden die analytische Stringenz des Ansatzes, seine Geeignetheit auch für Mehrproduktuntemehmen sowie die mit ihm erreichte Verallgemeinerung des Modells der vollständigen Konkurrenz. Literatur: Braulke, M. (1983). Baumol, W.J. u.a. (1988)

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