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Kapitalflussrechnung

(engl. cashflow statement) Die Kapitalflussrechnung ist ein Instrument des Rechnungswesens zur Beurteilung der finanziellen Lage eines Unternehmens. In ihr werden Herkunft und Verwendung verschiedener liquiditätswirksamer Mittel dargestellt.
Sie zerfällt in mehrere Teilrechnungen: Die Beständedifferenzenbilanz, deren Zahlen man durch Gegenüberstellung zweier 4 Bilanzen und Subtraktion der sich entsprechenden Bilanzpositionen gewinnt, zeigt die Bestandsmehrungen und minderungen der jeweiligen Positionen. Die Veränderungsbilanz geht von der Überlegung aus, dass die Zunahme aktiver Bestandskonten (Aktiva) und die Abnahme passiver Bestandskonten (Passiva) die Verwendung von Kapital darstellen (Mittelverwendung). Dagegen kann man die Abnahme aktiver Bestandskonten und die Zunahme passiver Bestandskonten als Mittelfreisetzung interpretieren.

Kapitalflussrechnungen mit ausgeschiedenen Fonds werden anhand von zusammengefassten Bilanzpositionen (Fonds) analog aufgestellt. Z. B. werden Fonds für die Positionen Geld, liquide Mittel, bald netto verfügbare Geldmittel, bald verfügbare Geldmittel, Umlaufvermögen und Reinumlaufvermögen gebildet.
Die Kapitalflussrechnung ist also ein Instrument der Liquiditätsrechnung. Die Kapitalflußrechnung kann als Vergangenheitsrechnung und als Planungsrechnung durchgeführt werden. Als Vergangenheitsrechnung wird die Frage rechnerisch beantwortet, ob die Liquidität sich verändert hat und welche Ursachen für die Liquiditätsveränderung vorliegen.

Als Planungsrechnung dagegen wird die Frage untersucht, ob sich bei den gegebenen Teilplänen die Liquidität z.B. im Budgetjahr verbessert oder verschlechtert und wo die Ursachen dieser Veränderung liegen. Im Prinzip handelt es sich um sogenannte FondsRechnungen. Der Fonds ist dabei der Ausdruck für die Liquidität. Mit der Wahl eines bestimmten Fonds erfolgt zugleich die Definition der Liquidität. Der einfachste Fonds besteht aus den liquiden Mitteln, d.h. Kasse, Postscheck und Bankguthaben. Ein weiterer gebräuchlicher Fonds in der Praxis ist der Fonds des Netto-Geldvermögens. Das Netto-Geldvermögen ist definiert: liquide Mittel plus kurzfristige Forderungen (z.B. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) minus kurzfristige Verbindlichkeiten.

Schließlich kann auch als Fonds der Net-working-Capital herangezogen werden (Umlaufvermögen minus kurzfristige Verbindlichkeiten). Kapitalflußrcchnungen sind dynamische Rechnungen, d.h. es wird mit Bewegungsgrößen gearbeitet. Das Grundprinzip der Rechnung ist ähnlich der Bewegungsbilanz. Die Bewegungsbilanz ermittelt das gesamte Volumen der Mittelverwendung und stellt dieses dem Volumen der Mittelherkunft gegenüber, also das Investitionsvolumen den Finanzierungsarten während eines Jahres. Die Kapitalflußrechnung greift dagegen nur einen Teil, eben den Fonds, heraus und fragt danach, welche Fondsabflüsse den Fondszuflüssen gegenüberstehen. Werden z.B. die liquiden Mittel als Fonds definiert, so wird zunächst der Fondsänderungsnachweis ermittelt: z.B. wird festgestellt, daß der Fonds sich um eine Million verbessert hat.

Mit Hilfe der Kapitalflußrechnung wird nun geklärt, wo die Ursachen dieser Liquiditätsverbesserung zu suchen sind. Diese Ursachen sind in den Positionen zu suchen, die nicht zum Fonds gehören. Fondsabschlüsse (Fondsverwendung) bilden generell Aktivpostenzuwächse und Passivpostenabnahmen, soweit es sich um Posten handelt, die nicht zum Fonds gehören.

Zum Beispiel sind dies Anlagezugänge, Zuwächse im Vorratsvermögen und bei Forderungen, Abnahmen von langfristigen Schulden und kurzfristigen Verbindlicheiten. Fondszuflüsse (Fonds-Herkunft) bilden dagegen prinzipiell die Passivmehrungen und Aktivminderungen der Posten, die nicht zum Fonds gehören. Es handelt sich z.B. um Anlagenabgänge, Abschreibungen, Verminderungen des Vorratsvermögens und der Forderungen, Erhöhung der langfristigen Schulden und kurzfristigen Verbindlichkeiten sowie des Eigenkapitals.

In der formalen Ausgestaltung der Kapitalflußrechnungen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Die Möglichkeit mit der besten Aussagefähigkeit besteht in einer Gliederung der Fondszuflüsse und Fondsabflüsse nach Umsatzbereich, Investitionsbereich und Kapitalbereich. Es werden hierbei Beständedifferenzen zweier Jahresbilanzen, der Anlagespiegel sowie die Gewinn- und Verlustrechnung als Grundlage für die Erstellung herangezogen. Dem Umsatzbereich kommt große Bedeutung zu, weil festgestellt werden kann, ob eine Unternehmung in der Lage ist, Fondsabflüsse und Fondszuflüsse im Bereich der eigentlichen Geschäftstätigkeit in Abstimmung zu bringen. Stellt sich heraus, daß im Umsatzbereich die Unternehmung nicht fähig ist, die laufenden Liquiditätsabflüsse durch Liquiditätszuflüsse (je nach Fondsdefinition) zu decken, so liegt eine angespannte Liquiditätssituation vor.

Kapitalflußrechnungen wird in der Praxis immer mehr Bedeutung beigemessen. So findet man diese Rechnungen häufig schon in Ergänzung zu Jahresbilanz und Gewinn- und Verlustrechnung sowie Geschäftsbericht. Sowohl für die externen Betrachter als auch für die interne Disposition im Finanzwesen sind die Kapitalflußrechnungen als nützliche Entscheidungshilfe zu verwenden. Gerade im Zusammenhang mit dem Kapital-bindungsplan kann die Kapitalflußrechnung eine weitergehende Information über die Liquiditätssituation erbringen.

Für einen bestimmten Zeitraum werden die Herkunft und die Verwendung verschiedener liquiditätswirksamer Mittel in einer Bewegungsrechnung dargestellt. Die Grundform der Kapitalflußrechnung ist die Bewegungsbilanz, in der die Veränderungen der Bilanzpositionen zwischen zwei Bilanzstichtagen dargestellt und nach Mittelverwendung (Mehrung der Aktiva bzw. Minderung der Passiva) und Mittelherkunft (Mehrung der Passiva bzw. Minderung der Aktiva) geordnet werden.

Dadurch können Aussagen zur Finanzlage bzw. Liquidität eines Unternehmens gegeben werden. Grund voraussetzung für die Aussagefähigkeit von Kapitalflußrechnungen ist die Bestimmung des Fonds. Der Fond ist dabei der Ausdruck für die Liquiditätsbestimmung. Der einfachste Fond besteht aus den liquiden Mitteln, d. h. Kasse, Bank und Postscheckguthaben. Im einzelnen haben sich folgende Grundsätzlichen Fondkonzeptionen herausgebildet, denen Kennzahlen (Grund und Verhältniszahlen) entnommen werden: liquide Mittel Aufbauend auf einer Geldflußrechnung nimmt dieser Fond alle Ein und Auszahlungen auf. Geldvermögen Dieser Fond enthält neben den Geldbeständen die kurzfristigen Geldforderungen (fällig innerhalb eines Jahres). Umlaufvermögen Dieser Fond enthält das gesamte Umlaufvermögen. NettoLiquidität Die noch vorhandenen flüssigen Mittel werden mit Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die innerhalb eines Jahres fällig werden, saldiert. NettoGeldvermögen Das Geldvermögen wird dazu verwendet, alle kurzfristigen Geldverbindlichkeiten und andere Rückstellungen aufzurechnen. NettoUmlaufvermögen Das Umlaufvermögen wird mit den gesamten kurzfristigen Verbindlichkeiten saldiert (working capital). Die Aussagefähigkeit von Kapital flußrechnungen hängt davon ab, welche Möglichkeiten der Aufteilung der Fondzuflüsse und abflüsse genutzt werden. Eine übliche Gliederung ist nach Umsatz, Investitions, Kapital und Geldbereich einzuteilen. Dabei dienen z. B. bei einer externen Analy se die Beständedifferenzen zweier Jahresbilanzen, der Anlagespiegel und die Gewinn und Verlustrech nung als Informationsgrundlagen zur Erstellung dieser BereichsRechnun gen. Im Umsatzbereich der eigentli chen geschäftlichen Tätigkeit kann dabei aufgezeigt werden, inwieweit das Unternehmen in der Lage ist, ent sprechend den aufgezeigten Fonds, Fondzuflüsse und abflüsse in Ein klang zu bringen.

Die Kapitalflussrechnung dient in erster Linie der Verbesserung des Einblicks in den Jahresabschluß. Sie stellt ein Verfahren zur Beurteilung der Finanz und Kapitalsituation einer Unternehmung dar und basiert auf Bewegungsbilanzen bzw. Veränderungsbilanzen, in denen die Umsatzzahlen bzw. Differenzen zwischen den Posten aufeinanderfolgender Bilanzen aufgenommen werden. Die Spalte Mittelverwendung gibt an, welche Aktivposten (Passivposten) sich erhöht (vermindert), die Spalte Mittelherkunft umgekehrt, welche Aktivposten (Passivposten) abgenommen (zugenommen) haben. Die Summe der Spalte Mittelverwendung muß gleich der Summe der Spalte Mittelherkunft sein.

Siehe auch Bewegungsbilanz, informationsbezogene Bilanzauffassung, Funds Statement, Cash Flow Statement , Kapitalflussrechnung.

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