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Lebensstandard

1. Materielle Versorgungslage, Ausstattung mit wirtschaftlichen Gütern und Leistungen, ökonomische Dispositionsmöglichkeiten.
2. Ideelles Anspruchsniveau nach Maßgabe der individuellen und sozialen Vorstellungen eines Verbrauchers über seine Existenz im Kontext zu seiner Umwelt.
Der Lebensstandard ist dem Bedarfswandel sowie technischen und wirtschaftlichen Änderungen unterworfen und zeit- und kulturabhängig.

Das Wohlstandsniveau einer Wirtschaftseinheit (Person, Haushalt, Land), das normalerweise durch die Gesamtzahl der Produkte (wie z.B. Lebensmittel, Kleidung, Möbel, Verkehrsmittel, medizinische Versorgung) gemessen wird, die durch diese Wirtschaftseinheit konsumiert werden.

In der Wirtschaftssoziologie: Bezeichnung für Menge und Qualität von Waren, öffentlichen Einrichtungen und anderen Lebensbedingungen, die einer Person zur Verfügung stehen oder ihre Lebensführung bestimmen. Die Messung des L.s (definiert in bezug auf bestimmte Waren und Leistungen = „Warenkorb“) erfolgt i.d.R. zu Vergleichszwecken.

Ausstattungsgrad von Haushalten mit materiellen und immateriellen Versorgungsgütern. Der primär vom Ökonomischen her gedachte Begriff des Lebensstandards ist abzuheben von inhaltlich weiter gefassten Konzepten wie Lebensstil oder Lebensqualität. Hier geht es also um die Menge und Qualität von Waren und Dienstleistungen, die einer Person oder Gruppe zur Verfügung stehen und deren Lebensführung bestimmen. Als wichtigste Einflussgrössen kommen ökonomische Daten (Einkommen, Vermögen) in Betracht. Die Messung (ausgedrückt meist in der Form des Warenkorbes) dient häufig zum Vergleich von Gesellschaften, Gruppen und Personen oder zum Zeitreihen vergleich. Die gegenwärtige Entwicklung in den wohlhabenden Ländern ist gekennzeichnet durch ein relativ hohes Ausstattungsniveau der Haushalte mit Technisierungsgütern. Dabei ist die "Quantitätsphase" (Ausweitung des Lebensstandards) zunehmend einer "Qualitätsphase" (teure Varianten, "verfeinerte" Produkte) gewichen. Hinzu kommt ein erhebliches Ansteigen des Geldvermögens privater Haushalte, mitbedingt durch ererbte Vermögenswerte. (So hat sich beispielsweise das nominelle Geldvermögen der westdeutschen Haushalte von etwa 500 Mrd. DM im Jahre 1970 auf knapp 3000 Mrd. DM im Jahre 1990 versechsfacht.) Während die Güterversorgung mit materiellen Gütern in der Marktwirtschaft "demokratischen Wohlstand" verbürgt, sind Güter mit Positionsaspekt (sogenannte Positionsgüter, die nicht beliebig vermehrbar sind) immer schwieriger zu erwerben, obgleich sie zweifellos zum Lebensstandard (auch zum Lebensstil) gehören. Positionsgüter sind damit ein mögliches Refugium für Abhebungseffekte; sie verbürgen jedoch allenfalls "oligarchischen Wohlstand" (Fred Hirsch), die die "Normalausstattung" von Haushalten oft nur temporär transzendieren. 

beinhaltet im Sprachgebrauch der Vereinten Nationen (z.B. International Definition and Measurement of Standards and Levels of Living, 1954) die Gesamtheit der zu erwartenden Lebensbedingungen, d.h. jene Lebensumstände, die von der Bevölkerung als richtig und angemessen erachtet werden. Der Lebensstandard (standard of living) ist danach von der Lebensnorm (wünschenswerte Lebensbedingungen nach Maßgabe nationaler und internationaler Übereinkünfte für bestimmte Aufgaben, z.B. die Festlegung eines - Mindestlohnes; norm of living) und vom Lebensniveau (herrschende Lebensbedingungen; level of living) zu unterscheiden. In der deutschen Terminologie werden die Begriffe Lebensstandard und Lebensniveau allerdings häufig synonym gebraucht, also nicht zur Differenzierung des Soll- und Ist-Zustands verwendet. Der Lebensstandard ist (ähnlich wie das - Existenzminimum) eine relative Größe. Er ist einerseits durch das unter den obwaltenden Gegebenheiten realisierbare Anspruchsniveau bestimmt, andererseits abhängig von den raum-, zeit- und schichtspezifischen Zielsetzungen in bezug auf die materiellen (z.B. Wohnung, Kleidung, Nahrung) und immateriellen Lebensgüter (z.B. Freiheit, soziale Sicherheit), darunter auch solche, die von den Individuen u.U. nicht als Gegenstand ihres persönlichen Interesses erkannt werden. Die Abhängigkeit des Begriffs Lebensstandard von Konsummustern kommt etwa darin zum Ausdruck, dass in vielen Gebieten Asiens geschälter Reis ungeschältem vorgezogen wird. Obwohl vom ernährungswissenschaftlichen Standpunkt der letztere empfehlenswerter ist, steigt also der Lebensstandard, wenn ungeschälter Reis durch geschälten substituiert wird. I.e.S. wird der Lebensstandard häufig bezogen auf die Gesamtheit der mit dem verfügbaren Einkommen zu erwerbenden Sachgüter und Dienstleistungen, gewogen nach Menge, Vielfalt und Qualität. Diese enge Begriffsbestimmung berücksichtigt weder die Freizeit als ökonomisches Gut noch das (allerdings schwer quantifizier-bare und noch weniger zurechenbare) Angebot an - öffentlichen Gütern und schon gar nicht die außerökonomischen Werte als Komponenten der Lebensbedingungen.

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