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Rationalisierung

Rationalisierung ist die Beseitigung innerbetrieblicher Unwirtschaftlichkeiten.

Zur Rationalisierung gehören alle Maßnahmen, die das Ziel verfolgen, einen höheren Output (z. B. Menge, Umsatz, Gewinn) mit demselben Input (z. B. Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe) oder einen gleichen Output mit geringerem Einsatz von Produktionsfaktoren (Input) zu erzielen.

Rationalisierung ist also die Gesamtheit aller Maßnahmen, die zu einer kostengünstigeren Produktion führen.

Ein Beispiel:
Nach Kilger (1927 - 1986) ergeben sich besonders häufig Kostensenkungen durch die Beseitigung folgender Unwirtschaftlichkeiten:

* unwirtschaftlicher Personaleinsatz,
* unwirtschaftlicher Energieeinsatz,
* unwirtschaftliche Verfahren und Arbeitsabläufe,
* unwirtschaftlicher Werkzeugeinsatz,
* unwirtschaftlicher Materialeinsatz,
* unwirtschaftlicher Transportmitteleinsatz.

Die Verfolgung des aus dem allgemeinen Rationalprinzip abgeleiteten Ökonomischen Prinzips entspricht daher der Zielsetzung einer Rationalisierung, so daß stets eine Verbesserung der Produktivität, Rentabilität oder Wirtschaftlichkeit erfolgen soll. Rationalisierungspotentiale lassen sich bei allen Produktionsfaktoren vorstellen. So können beispielsweise bei dem Faktor Arbeit durch Automatisierung, d. h. Ersetzen von menschlicher Arbeit (z. B. Schweißer) durch schnellere oder leistungsfähigere Maschinen (z. B. Schweißroboter) Kosten eingespart werden (REFA). Durch Rationalisierungsinvestitionen (Investitionsraten) lassen sich evtl. gleich teure Betriebsmittel (Maschinen) mit erheblich mehr Leistung einsetzen. Bei den Werkstoffen lässt sich evtl. der Lagerbestand rationalisieren (verringern), wodurch die Kapitalbindung verringert wird. Unter Rationalisierung wird in der Wirtschaftspraxis auch die Vereinheitlichung von Fertigungsteilen (z. B. Normung von Schrauben) oder Herstellungsgütern sowie die Spezialisierung auf wenige Spezialprodukte verstanden. Für die Rationalisierung können fallweise externe Berater hinzugezogen werden oder i.S. einer laufenden Aufgabe spezielle organisatorische Einheiten im Unternehmen zuständig sein. Die Auswirkungen auf die Motivation von Mitarbeitern bei Rationalisierungsmaßnahmen sind zu beachten.

ist die methodische Suche nach und Realisierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Zielerreichung. Rationalisierung setzt voraus, daß entweder die Zielerreichung bisher nicht optimal war oder daß sich Gegebenheiten (technisch-organisatorische Entwicklungen, verfügbares Wissen oder Zielsetzungen) geändert haben. Die Rationalisierung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Automation des Fertigungsprozesses. Wertvolle Hilfsmittel sind oft Normung und Typisierung.

Der Begriff Rationalisierung wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur unterschiedlich verwendet. In der Regel versteht man unter Rationalisierung Maßnahmen, die zu Produktivitätssteigerungen, bzw. Kostensenkungen führen. Bei der Gestaltung eines Produktes beispielsweise kann die Produktion dadurch rationalisiert werden, daß durch Anwendung von Normung, Typung, Baukastensystem und Teilefamilienfertigung eine beachtliche Verminderung der Produktionskosten erzielt werden kann. Diese produktionstechnischen Gestaltungsmöglichkeiten ermöglichen die Produktion der Produkte in Form der Serien- oder Massenproduktion, wobei ein immer kostengünstigeres Produktionsverfahren zur Anwendung gelangt.

In der Gesundheitswirtschaft:

Der Versuch, durch eine bessere Nutzung vorhandener Möglichkeiten die Effizienz (meist konkretisiert in Produktivität und Wirtschaftlichkeit) eines Wirtschaftssystems zu steigern. Im Gesundheitswesen vor allem durch den Einsatz neuer Technologien und neuer Organisations- und Arbeitsformen sowie durch Umgestaltung der Prozesse.

Rationalisierungspotential ist zum Beispiel an den Schnittstellen der Versorgungsformen zu suchen, so wie auch in den Organisationsstrukturen von Krankenhäusern, wo zum Beispiel zentrale Notaufnahme und geplante Behandlungsabläufe Möglichkeiten zur Verbesserung der Prozesse, zur Effizienzsteigerung und damit Kostensenkung bieten.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: (franz. vernünftig denken) Neugestaltung der Planung, der Produktion und des Handels in der zweckmäßigsten Form um den Arbeitsaufwand je Erzeugnis auf ein Mindestmaß zu senken und somit den Profit zu maximieren.

Solche Maßnahmen zur Steigerung von Produktivität und Effizienz führen meistens zu einer steigenden Kapitalintensität der Produktion. Einerseits hat die Rationalisierung zur „Humanisierung der Arbeitswelt“ beigetragen, andererseits ist Rationalisierung gleichbedeutend mit A rbeitsplatzabbau und Entlassungen.

In der Gesundheitswirtschaft: rationalization

im Gesundheitswesen verfolgt das Ziel, eine bessere Wirkung mit den gleichen Mitteln oder die gleiche medizinische Wirkung mit weniger Mitteln zu erzielen. Rationalisierung stellt eine der Optionen dar, den zunehmenden Finanzierungsengpässen im Gesundheitswesen zum Beispiel durch die zweckmäßige Gestaltung von Arbeits- und Organisationsabläufen sowie Einsparung von Verwaltungskosten zu begegnen.

Rationalisierungspotenziale im Gesundheitswesen bestehen insbesondere an den Schnittstellen zwischen ambulanter, stationärer und rehabilitativer Versorgung. Durch Verträge der Integrierten Versorgungsformen, Disease-Management-Programme und Maßnahmen der Qualitätssicherung sollen Versorgungsabläufe verbessert und die eingesetzten Ressourcen ohne Abstriche an der Versorgungsqualität effektiver genutzt werden.

Wahl und Durchsetzung einer neuen Alternative, vor allem in Wirtschaft und Verwaltung, die bei geändertem Entscheidungsfeld eine bessere Zielerreichung ermöglicht. Den verschiedenen Auffassungen über den Rationalisierungsbegriff ist gemeinsam, dass sie Anpassungshandlungen an Veränderungen der inner- oder ausserbetrieblichen Bedingungen betreffen. Durch diese Veränderungen erweisen sich die bisher verwirklichten Lösungen als nicht mehr optimal. In einer engen Begriffsfassung grenzt man Rationalisierung auf Massnahmen ein, durch die eine höhere Produktivität bzw. Wirtschaftlichkeit erreicht wird (Wirtschaftlichkeitsprinzip). Da Änderungen der betrieblichen Handlungsmöglichkeiten, Handlungsbeschränkungen und u. U. auch Ziele sowie Änderungen im Wissen über diese Grössen in vielfältiger Weise auftreten, können Rationalisierungsmassnahmen in allen administrativen und betrieblichen Bereichen durchgeführt werden. Besondere Beachtung wird der Rationalisierung in der Produktion geschenkt, wo z.B. durch entsprechende Investitionen mit einer Steigerung der Automatisierung oder durch Änderung in der Ablauforganisation die Produktivität erhöht werden soll. Mit derartigen Massnahmen befassen sich auf überbetrieblicher Ebene besonders das Rationalisierungs-Kuratorium der Deutschen Wirtschaft (RKW), der Verband für Arbeitsstudien (REFA), der Ausschuss für wirtschaftliche Fertigung (AWF), die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure (ADB) sowie Rationalisierungsgemeinschaften für einzelne Wirtschaftszweige.                                             Literatur: Schweitzer, M./Küpper, H.-U., Rationalisierung, in: Grochla, E./Wittman, W (Hrsg.), HWB, 4. Aufl., Stuttgart 1975, Sp. 3303 ff. Pfeiffer, W/Randolph, R., Rationalisierung, betriebliche, in: Kern, W. (Hrsg.), HWProd, Stuttgart 1979, Sp. 1757 ff.

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