Empfehlungen
A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z  
  Home Top 10 Fachbereiche News Hilfe & FAQ
 

Sozialisatoren (Sozialisationsinstanzen)

Personen und Institutionen, die Lerninhalte vorgeben, Lernprozesse von Sozialisanden (Lernenden) steuern und dadurch Lernef­fekte erzielen. Ihr sozialer Einfluß ist am stärksten in Lebensphasen intensiven Ler­nens, insb. bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Einwanderern oder sozialen Aufsteigern. Die für das Marketing wichtig­sten Sozialisatoren sind Eltern bzw. Familie, Gruppen Gleichaltiger (peer groups, so­ziale Schicht), Massenmedien (Agenda Setting), Schule (Verbrauchererziehung) und Betrieb bzw. Arbeitskollegen, da diese mit Sozialisanden in häufigem Kontakt ste­hen und über wirksame soziale Macht verfügen Sozialisatoren verkörpern als Personen oder präsentieren als Medien (symbolische Kommunikation) soziale Vorbilder, die ver­schiedene Lernprozesse bewirken. So neigen Kinder dazu, sich mit dem gleichgeschlecht­lichen Elternteil zu identifizieren und sind bestrebt, deren Verhaltensweise zu beobach­ten („Beobachtungslernen“) und zu imitie­ren, soweit ihnen letzteres im Kauf-, Ernäh- rungs- und Kleidungsverhalten möglich ist. Viele Verhaltensweisen können über den Einsatz von Machtmitteln - z.B. Lob oder T aschengeld - verstärkt werden. Der Soziali- sand kann aber auch beobachten, wie ein So- zialisator durch sein eigenes Verhalten be­lohnt wird: Der Sohn beobachtet den mit Genuß rauchenden Vater und speichert diesen Verhaltens-Belohnungs-Zusammen- hang. Das so Erlernte kann in späteren Jahren sein Verhaken steuern, wenn ihm Rauchen erlaubt bzw. finanziell möglich ist. Daraus lassen sich mehrere Folgerungen für das Marketing ableiten: Zwischen dem Erler­nen eines Verhaltensrepertoires und seiner Ausübung kann ein erheblicher Zeitraum lie­gen. Werbung vermag durch Präsentation sozialer Modelle (Vorbilder) -z.B. bekannte Persönlichkeiten oder Repräsentanten von Personengruppen („die Mutter“ oder „der Arzt“)-TeiledeserlerntenV erhaltensreper- toires zu aktivieren, so dass sie verhaltens­wirksamwerden (Testimonial-Werbung). Weiterhin sind Werbeverbote, z. B. für Ziga­retten und Alkoholika, weitgehend wir­kungslos, wenn dadurch die Menge des ge­sellschaftlichen Konsums reduziert werden soll. Unter dem Einfluß der Eltern erlernen Kinder und Jugendliche v. a. ökonomische Verbrauchermotivationen und wirtschaftli­che Formen des Kauf- und Gebrauchsver­haltens, während im Rahmen von peer groups der soziale Demonstrationswert von Gütern betont und vermittelt wird. Der ge­meinsame Einfluß mehrerer Sozialisatoren läßt sich am Beispiel des Medienverhaltens von Heranwachsenden erläutern: Familienmitglieder und Gleichaltrige set­zen Standards für Inhalt und Menge des Me­dienkonsums durch Vorbildwirkung und ausdrückliche Belehrung. Menge und Inhalt des tatsächlich Gesehe­nen, Gehörten und Gelesenen wirken auf Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltens­weisen der Sozialisanden ein. Der Einfluß der Massenmedien wird selek­tiv gestärkt oder geschwächt durch persönli­che Kommunikation im Kreis der Familie und der Gleichaltrigen.   

Literatur:  Kuhlmann, E., Consumer Socialisation of Children and Adolescents. A Review of Current Approaches, in: Journal of Consumer Policy, Nr. 6 (1983), S.231-237. Roth, R., Die Sozialisation des Konsumenten, Frankfurt/M. 1983. Das Konzept Sozio-Marketing ist vor dem Hintergrund der Ausweitung des klassi­schen, allein auf die kommerzielle Vermark­tung von Konsumgütern ausgerichteten Marketingansatzes zu sehen (Marketing). Den Ausgangspunkt bildet eine problem­orientierte Sichtweise: Sozio-Marketing wird hierbei als Marketing für aktuelle sozia­le Ziele gekennzeichnet.

Vorhergehender Fachbegriff: Sozialisationstheorie | Nächster Fachbegriff: Sozialisierung



  Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken

   
 
 

   Weitere Begriffe : Standby letters of credit | Hypothekenbank | Teaser

   Praxisnahe Definitionen

Nutzen Sie die jeweilige Begriffserklärung bei Ihrer täglichen Arbeit. Jede Definition ist wesentlich umfangreicher angelegt als in einem gewöhnlichen Glossar.

  Marketing

  Definition

  Konditionenpolitik

   Fachbegriffe der Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre stellt einen Grossteil der Fachtermini vor, die Sie in diesem Lexikon finden werden. Viele Begriffe aus der Finanzwelt stehen im Schnittbereich von Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre.

  Investitionsrechnungen

  Marktversagen

  Umsatzsteuer

   Beliebte Artikel

Bestimmte Erklärungen und Begriffsdefinitionen erfreuen sich bei unseren Lesern ganz besonderer Beliebtheit. Diese werden mehrmals pro Jahr aktualisiert.

  Cash Flow

  Bausparen

  Fremdwährungskonto


     © 2023-2024 Wirtschaftslexikon24.com       All rights reserved.      Home  |  Datenschutzbestimmungen  |  Impressum  |  Rechtliche Hinweise
Aktuelles Wirtschaftslexikon