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Ausschussstruktur

(in %)
Für viele Unternehmen ist die Qualität ihrer Produkte ein wesentliches Un­terscheidungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb, das im Marketing deutlich kommuniziert wird. Solche Anbieter sind darauf angewiesen, die fehlerhaft hergestellten und deshalb aussortierten Produkte auf Ausschuss­ursachen und deren Wichtigkeit hin zu untersuchen.

Ausschussstruktur

Beispiel
Am Ende eines Produktionsprozesses werden 900 Produkte wegen man­gelhafter Qualität aussortiert. 90 wurden wegen eines Maschinenfehlers falsch bedruckt, 180 enthalten ein mangelhaftes Zulieferteil. Bei der Er­mittlung der Ausschussstruktur wird festgestellt, dass Maschinenfehler ei-
nen Anteil von 10 % und mangelhafte Zulieferteile einen Anteil von 20 % an der Gesamtzahl der Ausschüsse auf sich vereinen.

Ausschussstruktur
Quelle
Die Daten zur Qualität und Quantität der Ausschussursachen müssen im Rahmen des Qualitätsmanagements erhoben werden. Wichtige Angaben in diesem Zusammenhang sind:
· Zeitpunkt
· Ausschussursache
· Prozessschritt (nach welcher Maschine)
· wenn möglich, Zuordnung der Ausschussursache zu einer Maschine Dabei gilt es zu beachten, dass der Prozessschritt, an dem das Produkt aus­sortiert wird, nicht zwingend jener Prozessschritt sein muss, an dem der Fehler entstanden ist.
Interpretation
Die Ausschussstruktur gibt den Anteil an, den eine bestimmte Fehlerursa­che an der Gesamtzahl der fehlerhaften Produkte auf sich vereinigt. Durch aussortierte, weil fehlerhafte Produkte entstehen die gleichen Produktions­kosten wie bei Erzeugnissen, die qualitativ in Ordnung sind. Mit aussor­tierten Produkten wird jedoch kein Erlös erzielt. Ausnahme sind Produkte zweiter und dritter Wahl, die über alternative Vertriebswege wie Fabrik­verkauf oder Factory Outlets vermarktet werden.
Grundsätzlich kommen für Ausschussprodukte solche Ursachen in Be­tracht, die sich den sog. fünf M-Bereichen (Mensch, Maschine, Material, Methode und Mitwelt) zuordnen lassen:
· mangelnde Qualität des eingesetzten Materials
· mangelnde Qualität der maschinellen Verarbeitung
· mangelnde Qualität der verwendeten Werkzeuge
· Schwierigkeiten und Fehler im Prozess
· Fehlbedienung der Maschinen durch Mitarbeiter
· mangelhafte Verarbeitung durch Mitarbeiter
· Umweltbedingungen am Produktionsstandort (Maschinenbett, Erschüt­terung, Temperatur, Feuchtigkeit)
Besonders aussagekräftig ist diese Kennzahl in Verbindung mit einer ABC-Analyse, welche den Ausschuss nach den wichtigsten Ausschussursachen ordnet. Auf diese Weise bieten sich Anhaltspunkte, welche häufi­gen Fehlerursachen im Rahmen des Qualitätsmanagement mit besonderem Augenmerk behandelt werden sollten.
Interessant ist die Analyse der Ausschussstruktur:
· zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten sowie an verschiedenen Wo­chentagen: Hierdurch lässt sich ermitteln, inwieweit qualitative Unter­schiede in Abhängigkeit von Tageszeit (vormittags, nachmittags, nachts) und/oder vom Wochentag (sog. Montags- bzw. Freitagsproduk­te) auftreten. Besonders die Zeiten vor und nach Pausen weisen häufig vergleichsweise niedrige Qualitäten auf.
· bei verschiedenen Schichten: So lassen sich Mitarbeiter besser bezüg­lich ihrer Sorgfalt kontrollieren und auch motivieren. Letzteres wird bei­spielsweise dadurch erreicht, dass man höhere Qualitäten über eine Lohnzusatzleistung honoriert.
· in festen Abständen (Zeitvergleich): Dadurch lassen sich Veränderun­gen bei der Ausschussstruktur frühzeitig erkennen und rechtzeitig Ge­genmaßnahmen ergreifen.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Die Ausschussstruktur gibt wesentliche Informationen, welche der folgen­den Maßnahmen die Qualität verbessern werden:
· Wartung und Reparatur der Betriebsmittel (Maschinen, Werkzeuge usw.)
· Neuinvestition in Betriebsmittel, wenn diese nicht mehr die gewünschte Qualität produzieren
· Einweisung und verstärkte Schulung der Mitarbeiter
· Schaffung eines Qualitätsbewusstseins bei den Mitarbeitern
· Einführung variabler Entlohnungskomponenten in Abhängigkeit von der Qualität
· Aufbau eines Qualitätsmanagements mit regelmäßigen Qualitätskontrol­len
· Änderung der Pausenregelung, wenn vor und/oder nach Pausen beson­ders niedrige Qualitätsquoten auftreten
· Änderung der Schichtpläne, wenn in bestimmten Schichten besonders niedrige Qualitätsquoten auftreten
Grenzen
Die Ausschussstruktur gibt keine Aussage über die Kosten der fehlerhaften Produktion. Auch über grundsätzliche Konstruktionsmängel muss sie nichts aussagen.

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