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Lieferzuverlässigkeit

Siehe: Lieferservice

Unter Lieferzuverlässigkeit wird die Zuverlässigkeit (Wahrscheinlichkeit) des Arbeitsablaufes, mit der der vereinbarte Liefertermin eingehalten wird, verstanden. Die Lieferbereitschaft wird häufig waren­gruppenspezifisch definiert. Bei so genannten A-Gütern ist die Lieferbereitschaft am höchsten (z.B. 98%), bei C-Gütern am geringsten (z.B. 75%).   ABC-Analyse. Siehe auch   Lieferservicepolitik und   Distributionslogistik.

(in %)
Die Lieferzuverlässigkeit drückt die Wahrscheinlichkeit aus, mit der die vom Unternehmen versprochenen und mit dem Kunden vereinbarten Lie­ferbedingungen eingehalten werden.

Lieferzuverlässigkeit

Im Vergleich zur  Lieferzeitzuverlässigkeit, die ausschließlich auf die Einhaltung der Lieferzeit fokussiert, dokumentiert die Lieferzuverlässig­keit die Erfüllung sämtlicher Lieferversprechen.
Beispiel
Ein Spezialversender für Maschinenzubehör verspricht seinen gewerbli­chen Kunden eine Lieferzeit von sieben Tagen von der Bestellung bis zum Eingang der Ware. Von monatlich 200 Bestellungen konnten 190 in dieser Frist abgewickelt werden. Sechs pünktliche Lieferungen wurden vom Kunden beanstandet, weil die Menge oder die Sorte der gelieferten Schrauben nicht mit der Bestellung übereinstimmte. Insgesamt waren mit­hin 16 von 200 Lieferungen fehlerhaft. Die Lieferzuverlässigkeit beträgt 92 %.

Lieferzuverlässigkeit

Quelle
· Die Anzahl der Lieferungen in einer Periode kennt die Vertriebsabtei­lung, die Lager- oder die Finanzbuchhaltung.
· Die wesentlichen Lieferbedingungen eines Unternehmens, die gleichzei­tig Kundenversprechen darstellen, umfassen die Lieferzeit, die Lieferbe­schaffenheit und die Lieferflexibilität.
· Unter der Lieferzeit einer Lieferung versteht man die Zeitspanne zwischen der Erteilung des Auftrags (z. B. Bestellung durch den Kunden) und dem Erhalt der Ware. Sie kann sich - abhängig von der Distributionsart - unter anderem zusammensetzen aus den Teilzeiten für
- Auftragserstellung
- Entgegennahme der Kundenbestellung
- Bearbeitung des Auftrags bzw. der Bestellung
- Zusammenstellen der Waren (Kommissionierung)
- Verpacken der Waren
- Verladung und Transport der Waren
- Einlagerung der Waren beim Kunden
· Die Beschaffenheit der Lieferung kann fehlerhaft sein durch z. B.: - Lieferung einer falschen Sorte
- Lieferung einer falschen Menge
- Lieferung einer Ware, die durch den Transport zerstört oder in ihrer Funktion und Beschaffenheit beeinträchtigt wurde (z. B. durch Er­schütterung, Staub, Flüssigkeit, Verderb)
· Die Lieferflexibilität umfasst alle Lieferversprechen, mit denen das Un­ternehmen auf Sonderwünsche des Kunden eingeht:
- individuell vereinbarte Liefertermine („viertelstundengenau“), z. B. bei Cross-Docking-Kommissionierung und Just-in-time-Produktions­prozessen
- individuell vereinbarte Verpackungseinheiten
Interpretation
· Untersuchungen belegen übereinstimmend die große Bedeutung des Lieferservice von Industrie- und Handelsunternehmen für den Kunden. Nach der Produktqualität ist dies der wichtigste Einflussfaktor der Ein­kaufsentscheidung.
· Wird ein bestimmter Lieferservice von einem Unternehmen zwar als Leistungsversprechen gegeben, aber dann in der Realität nicht eingehal­ten, spricht man von mangelnder Lieferzuverlässigkeit. Die Überschrei­tung von Lieferzeiten kann beim Kunden zu Unzufriedenheit, Kosten und Produktionsausfällen führen sowie Regressansprüche und Abwan­derung des Kunden zur Folge haben.
· Grundsätzlich sollte ein Unternehmen versuchen, bei möglichst gerin­gen Lieferzeiten hohe Lieferzuverlässigkeitsquoten zu erreichen. Eine hohe Lieferzuverlässigkeit hat positive Effekte auf die  Kundenzufrie­denheit, ist gleichzeitig aber auch mit Kosten verbunden.
· Bei pünktlichen Lieferungen kann es Schwierigkeiten mit der Lieferbe­schaffenheit geben, wenn die Produkte den Kunden in der falschen Anzahl, in der falschen Sorte und/oder durch den Transport defekt versen­det werden.
· Die Kennzahl ist insbesondere im Vergleich von Perioden und/oder zu Wettbewerbern (sog. Benchmarking) aussagekräftig.
· Die Lieferzuverlässigkeit kann auch als Zielvorgabe dienen, anhand de­rer sich die Leistungsfähigkeit der Lieferabteilung überprüft lässt.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Um die Lieferzuverlässigkeit zu verbessern, muss ein Unternehmen die Lieferprozesse verbessern. Dabei kann es auch die Aufgaben beeinflussen, die nicht von ihm selbst, sondern von einem Logistik-Dienstleister (z. B. Paketdienst, Spedition) erbracht werden.
Bei der Verbesserung der Einhaltung von Lieferzeit lassen sich vier we­sentliche Ansatzpunkte unterscheiden:
· Bestellungsabwicklungsbedingte Lieferzeit:
Die Regelung, wie die Bestellung innerhalb des Unternehmens ablauf­organisatorisch abgewickelt wird, bestimmt den Zeitraum, der zwischen dem Eingang der Kundenbestellung und deren Weitergabe an das Lager liegt.
· Lagerbedingte Lieferzeit:
Von der eingeschlagenen Vorratspolitik hängt es ab, wie lange eine an den Lagerbereich weitergeleitete Kundenbestellung auf ihre Kommissi­onierung und Versandvorbereitung warten muss. Dabei sollte zwischen den Vorteilen (schnellere Bedienung von Kundenbestellungen, keine Fehlmengen, höhere Lieferbereitschaft) und Nachteilen einer erhöhten Vorratshaltung (erhöhte Kapitalbindung und Zinskosten, geringere Ak­tualität der gelagerten Waren) abgewogen werden.
· Transportbedingte Lieferzeit:
Die Zeitspanne, welche die tatsächliche Auslieferung in Anspruch nimmt, ist sowohl abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Trans­portmittel (z. B. Spedition, eigene Transportfahrzeuge oder Paketdienst) als auch von der Geschwindigkeit, mit der die Ware zum Kunden trans­portiert wird.
· Standortabhängige Lieferzeit:
Auch der Standort eines Auslieferungslager bestimmt die Lieferzeiten. Je weiter das Lager von den Kunden entfernt ist, desto länger werden die Waren für ihren Weg benötigen.
Bei mangelnder Lieferbeschaffenheit können folgende Maßnahmen ergrif­fen werden:
· Schulung der Mitarbeiter in Lager, Kommissionierung und Transport
· Einsatz stabilerer Verpackungen
· Verbesserung der Kommissionierprozesse, um falsche Mengen und Sor­ten zu verhindern
Grenzen
· Die Lieferzuverlässigkeit trifft keine Aussage über die Kosten, die dem Unternehmen im Zuge der Auslieferung entstehen.
· Die Lieferzuverlässigkeit differenziert nicht nach Wichtigkeit und Um­satzgröße der fehlerhaften Lieferung und des betroffenen Kunden.
· Es empfiehlt sich, durch Kundenbefragungen sowie Wettbewerbsver­gleiche herauszufinden, welche Lieferbedingungen die Kunden als an­gemessen betrachten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ein Unterneh­men die Lieferbedingungen über das notwendige Maß hinaus verbessert.

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