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Aussenhandelstheorie

Analyse der Ursachen und Auswirkungen internationaler Handelsbeziehungen (Aussen handel, Aussenhandelsursachen, Aussenhandelswirkungen) unter den Rahmenbedingungen von Freihandel oder Protektionismus. Ziel der Ursachenanalyse ist die Gewinnung empirisch prüfbarer und erklärungskräftiger Kausalhypothesen über Zusammensetzung und Volumen der Exporte und Importe einer Volkswirtschaft sowie über das reale Austauschverhältnis zwischen exportierten und importierten Waren (terms of trade) im Kontext einer sich wandelnden internationalen Arbeitsteilung. Ziel der Wirkungsanalyse ist eine Erklärung der bei Entwicklung freier oder protektionistisch regulierter Aussenhandelsbeziehungen eintretenden Änderungen der relativen und absoluten Güter- und Faktorpreise, der nationalen Produktionsstrukturen, der Realeinkommen und Konsummöglichkeiten sowie der internationalen Wohlfahrt und Verteilung des Weltsozialproduktes. Als reale Aussenwirtschaftstheorie untersucht sie langfristige güterwirtschaftliche Zusammenhänge internationaler Handelsbeziehungen, indem Aspekte des internationalen Zahlungsverkehrs ausgeklammert werden. Die im Zusammenhang mit internationalen Handels- und Kapitalverkehrsbeziehungen auftretenden Zahlungsvorgänge und ihre Auswirkungen auf und über Zahlungsbilanz und Wechselkurs werden in der monetären Aussenwirtschaftstheorie durch Anwendung von Analysemethoden der Makrotheorie betrachtet. Demgegenüber dominieren in der realen Aussenwirtschaftstheorie Methoden der mikroökonomischen Preistheorie und allgemeinen Gleichgewichtstheorie, der Wachstumstheorie und der Wohlfahrtsökonomik. Die positive Aussenhandelstheorie (Analyse von Determinanten der internationalen Arbeitsteilung, der Export-Import-Struktur und der terms of trade einer Volkswirtschaft) erklärt die Auswirkungen alternativer Gestaltungsmöglichkeiten der Aussenhandelspolitik, um die Informationsgrundlagen für aussenhandelspolitische Entscheidungen zu verbessern. Die normative Aussenhandelstheorie (Analyse von Wohlfahrtswirkungen freier internationaler Handelsbeziehungen und wirtschaftspolitischer Eingriffe in den Aussenhandelsverkehr in der Weltwirtschaft, einer nationalen Volkswirtschaft oder eines Sektors dieser Volkswirtschaft) strebt an, Empfehlungen zur Gestaltung der Aussenhandelspolitik zu begründen. In der klassischen (David Ricardo; Ricardo-Theorem) und neoklassischen (Eli Heckscher; Bertil Ohlin; Faktorproportionentheorie, Neo-Faktorproportionen- theorem) Theorie internationaler Handelsbeziehungen sind positive und normative Aussenhandelsanalysen miteinander verbunden. Klassische und neoklassische Ausprägungen einer Theorie der komparativen Kosten stützen die Optimalität eines Freihandelssystems. Ihre normativen Implikationen werden nur von wenigen Ausnahmen (temporärer Erziehungszoll) durchbrochen. Spätere Entwicklungen der Aussenhandelstheorie trennen meistens positive und normative Analysen. Der Datenkranz klassischer und neoklassischer Aussenhandelsmodelle wird aufgehoben, und Bestimmungsgründe der internationalen Arbeitsteilung werden ins Blickfeld gerückt (Skaleneffekte, Produktdifferenzierung, technologische Lücke, Produkt- zyklustheorie), die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit komparativen Kosten stehen. Auch wird nachgewiesen, dass protektionistische Handelshemmnisse unter spezifischen strukturellen Bedingungen (jenseits des Erziehungszollarguments) die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft gegenüber Freihandel verbessern können (Aussenhandelsgewinn, reales Austauschverhältnis, strategische Handelspolitik). Abweichende Empfehlungen zur Gestaltung der Weltwirtschaftsordnung ergeben sich hieraus nicht, da die Optimalität einer liberalen Welthandelsordnung unangetastet bleibt. Positive Wohlfahrtseffekte protektionistischer Arrangements im nationalen Wirtschaftsraum können aber nur unter der unrealistischen Bedingung wirksam werden, dass ausländische Handelspartner auf Gegenmassnahmen verzichten.      Literatur: Bender, D., Aussenhandel, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 5. Aufl., München 1992, S. 417ff. Krugmann, RJObstfeld, M., International Economics, London 1988. Markusen,].RJMel- vin,].R., The Theory of International Trade, New York 1988. Rose, K., Theorie der Aussenwirtschaft, 10. Aufl., München 1989.  

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