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Konjunktur

gesamtwirtschaftliche Situation und (kurzfristige) Entwicklungsperspektive einer Volkswirtschaft unter besonderer Berücksichtigung der Preise und der Beschäftigung.

(engl. business cycle) Konjunktur (von lat. coniungere = verbinden) bezeichnet mittelfristige, zyklische Schwankungen der ökonomischen Aktivität einer Volkswirtschaft. Dabei wird als zentraler Konjunkturindikator die Wachstumsrate des realen Wertes des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verwendet und mit einem längerfristigen Wachstumstrend verglichen. Konjunkturzyklen lassen sich abgrenzen von den langfristigen «Kondratieff Zyklen» (lange Wellen), deren Dauer rund 50 bis 60 Jahre beträgt. Ihre Ursachen werden in tief greifenden strukturellen Wandlungen der Wirtschaft z. B. durch technische Neuerungen (Mechanisierung, Elektrifizierung, Datenverarbeitung usw.) gesehen () Innovation, technischer Fortschritt). Daneben gibt es kurzfristige, jahreszeitlich wiederkehrende saisonale Schwankungen der Aktivität bestimmter Sektoren (Landwirtschaft, Bauwirtschaft, Tourismus usw.). Bei konjunkturellen Schwankungen werden als Konjunkturphasen Aufschwung und Abschwung unterschieden. Der konjunkturelle Aufschwung ist durch zunehmende Kapazitätsauslastung und abnehmende Arbeitslosigkeit gekennzeichnet, wobei zunächst (wegen der bei steigender Produktion sinkenden Stückkosten) trotz steigender Nachfrage nach Export , Investitions und Konsumgütern das Preisniveau noch verhältnismäßig stabil bleibt. Erst bei relativ hoher Auslastung der Kapazitäten kommt es durch steigende Stückkosten zu einer zunehmenden Inflation. Zu Beginn des Aufschwunges ist auf dem Kreditmarkt noch reichlich Liquidität vorhanden, so dass bei den Banken genügend Überschussreserven verfügbar sind, die verhältnismäßig niedrige Zinsen erlauben. Im fortgeschrittenen Aufschwung steigt jedoch auch das Zinsniveau an. Hierfür sind unter anderem auch Inflationserwartungen ursächlich. Diese Situation der Hochkonjunktur (engl. boom) ist wegen des hohen Beschäftigungsstandes bei steigenden Preisen in der Regel mit steigenden Löhnen verbunden, die mit den allgemein steigenden Kosten zu einer Kontraktion der Unternehmensgewinne (Gewinn) führen. Die Exportnachfrage geht preisbedingt zurück, und die Investitionsgüter nachfrage reduziert sich wegen der Befriedigung der Investitionsbedürfnisse und hoher Preise. Die Konjunktur geht in den konjunkturellen Abschwung über. Diese auch Rezession genannte Entwicklung ist geprägt durch rücldäufige Beschäftigung mit sinkender Kapazitätsauslastung und steigender Arbeitslosigkeit. Sinkende Einkommen und negative Erwartungen bei Unternehmern und Arbeitskräften verstärken bzw. bewirken die Kaufzurückhaltung bei Investoren und Konsumenten, die zu einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage beiträgt (siehe auch Depression). Das Preisniveau geht verzögert durch auslastungsbedingt steigende Stückkosten (z. B. durch gestiegene Löhne) zurück (siehe auch Stagflation). Die abnehmende Kreditnachfrage (Kredit) führt zu sinkenden Zinsen. Rückläufige Zinsen und sinkende Preise verlangsamen aber den Abschwung, und die Konzentration der Produktion auf die produktivsten Einheiten erlaubt in der Talsohle eine Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung auf niedrigem Niveau, aus der wegen der niedrigen Preise die Investitionsgüter und Exportnachfrage stimuliert und ein Aufschwung ausgelöst werden kann.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Einerseits die Bezeichnung für die Aufschwungphase des Krisenzyklus, andererseits die Bezeichnung der Wirtschaftslage (Konjunkturlage).

>Krise, >Zyklus

die wirtschaftliche Aktivität einer Volkswirtschaft in Relation zu jener im längerfristigen Gleichgewicht. Sie durchläuft mehrjährige Schwankungen, d.h. Konjunkturzyklen, von denen jede bei Besonderheiten im einzelnen ein bestimmtes Grundmuster in Form periodisch wiederkehrender Konjunkturphasen aufweist. Die anhaltende Zyklizität ist Voraussetzung einer eigenständigen Konjunkturtheorie; anderenfalls erfolgt die Erklärung der Konjunktur, die die Gesamtheit der ökonomischen Variablen einschliesst, in der Einkommens- und Beschäftigungstheorie. Wird das komplexe Phänomen der Konjunktur operational als wiederholte Schwankung einer ausgewählten makroökonomischen Variablen um den Trend definiert, so dient als Konjunkturindikator bzw. -mass der gesamtwirtschaftliche Auslastungsgrad, der durch die am normalen Auslastungsgrad gemessene Auslastung des Sachkapitalbestandes oder durch die Arbeitslosenquote, die gem.  0kun\'s Gesetz bei zeitlicher Verzögerung invers zur Konjunktur schwankt, gemessen wird. Als Masse dienen auch die Produktion oder das Volkseinkommen in ihrer absoluten Höhe oder in ihren Wachstumsraten, deren Maximum vor dem der Kapazitätsauslastung liegt. konjunktur   Die Abbildung des Auslastungsgrades der Sachkapazitäten nach der Berechnung des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) zeigt die Konjunkturentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Die Schwierigkeiten der Berechnung liegen u.a. in der Bestimmung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials.    Literatur: Glastetter, WIPaulert, RJSpörel, U., Die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland 1950-1980, Frankfurt a.M., New York 1983. Kromphardt, Wachstum und Konjunktur, 2. Aufl., Göttingen 1977. Tichy, G. Konjunkturschwankungen, Berlin u.a. 1976. Vos- gerau, Fl.]., Konjunkturtheorie, in: HdWW, Bd. 4, Stuttgart 1978.

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