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Rationalisierung im Industriebetrieb

Bei einer weiten Begriffsauslegung bezeichnet man als Rationalisierung im Industriebetrieb Maßnahmen in sämtlichen Funktionsbereichen eines Industriebetriebs, die auf der Basis einmal entdeckter betrieblicher Schwachstellen eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit dieses Unternehmens zum Ziel haben. Ihre Durchführung erfordert systematisches, schrittweises und gut organisiertes Vorgehen unter Beachtung aller möglichen Auswirkungen einer Maßnahme auf die einzelnen Funktionsbereiche einer Unternehmung. Im einzelnen ist eine Vielzahl an Rationalisierungsmaßnahmen möglich. Im Beschaffungs und Absatzbereich können bereits zusätzliche Marktforschungsanstrengungen detaillierte Informationen über Marktreaktionen und Verhaltensweisen von Kunden und Lieferanten erbringen und damit zu einer kostengünstigeren Beschaffungs und gewinnsteigernden Absatzpolitik führen. Im Lagerhaltungsbereich kann der Einsatz computergestützter Verfahren zur Bestellmengenoptimierung die gesamten Lagerkosten senken; bei einer zeitlich besser auf den Markt abgestimmten Produktion ist es schließlich möglich, die Kapitalbindungsdauer im Unternehmen zu senken und Kapital für andere Investitionen freizusetzen.
Im Produktionsbereich sind insbesondere solche Unternehmen, die preisunelastische Massengüter herstellen, bei ständig steigenden Faktorpreisen zu erheblichen Rationalisierungsanstrengungen gezwungen. Prinzipiell kann eine Senkung der Produktionskosten durch Maßnahmen für einen verminderten Einsatz aller möglichen Einsatzfaktoren je Produkteinheit erfolgen; außerdem kann der Fertigungsprozeß als solcher rationalisiert werden. Für den Faktor Arbeit kommt eine verstärkte » Arbeitsteilung verbund en mit einer Vereinfachung des Fertigungsprozesses, zunehmender Automation und damit Einsparung menschlicher Arbeitsleistung in Frage. Unterstützt werden solche Maßnahmen durch Arbeitszeit und Arbeitsablauf Studien und eine entsprechende Anpassung der bestehenden Lohnformen an die geänderten Arbeitsbedingungen. Möglichst frühzeitige Qualitätskontrollen einerseits und Maßnahmen des Recycling andererseits sollen dazu beitragen, hohe Verluste durch Materialausschuß zu verringern und damit eine Verschwendung des Produktionsfaktors Werkstoff zu vermeiden. Kostensenkungen beim Faktor Betriebsmittel können durch rechtzeitige Maschinenwartung sowie Ersatzbeschaffungen und damit geringere Reparatur und Ausfallkosten erreicht werden; je nach Beschäftigungsgrad sind unausgelastete Spe-zialmaschinen durch universell einsetzbare Aggregate zu ersetzen und umgekehrt. Der Fertigungsprozeß selbst kann durch eigen entwickelte oder entgeltlich erworbene Verfahrens und fertigungstechnische Neuerungen laufend m odernisiert werden auch verbesserte Materialflußgestaltung bis hin zu vollautomatisierten Transferstraßen sowie der Einsatz von Prozeßrechnersystemen und Industrierobotern kann je nach verwendeter Fertigungstechnologie zu erheblichen Rationalisierungserfolgen führen.
Im Bereich der Unternehmensorganisation ist eine Rationalisierung der Führung durch verbesserte Strukturierung von Unternehmensprozessen und die Einführung neuer Managementtechniken möglich. In Planungsabteilungen kommt der Einführung automatisierbarer Prognose- und Planungsverfahren ebenso wie der Anwendung von Modellen der Linearen Planungsrechnung und der Netzplantechnik eine große Bedeutung zu.
Schließlich existieren in vielen Verwaltungsabteilungen neben den bereits erwähnten Maßnahmen im Bereich der Aufbauorganisation noch umfangreiche Rationalisierungsreserven, die durch die Entwicklung automatisierter Textverarbeitungssysteme und deren Integration in komplexe Bürokommunikationssysteme entstanden sind.
Trotz dieser Vielfalt an Rationalisierungsmöglichkeiten sind solche Maßnahmen kein Ersatz für langfristig zuplanende umfangreiche Innovationen, insbesondere im Produktionsbereich; Rationalisierung bedeutet immer nursystematische Beseitigung aufgedeckter Schwachstellen im Unternehmen und kann langfristige Strategien nichtersetzen.

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