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Geldtheorie

beschäftigt sich mit den Einflussfaktoren der verschiedensten Wirtschaftssubjekte auf die Geldschaffung (Geldangebot) und Geldverwendung (Geldnachfrage). Die Theorie der Geldpolitik dagegen untersucht, ausgehend von gesetzten Zielen der Zentralbank (Deutsche Bundesbank), wie geldpolitische Instrumente auf die Geldschaffung des monetären Bereichs und von dort auf die Geldverwendung im realwirtschaftlichen Bereich einer Volkswirtschaft (Produktionsniveau und über das Preisniveau auf die Wirtschaftsstruktur) einwirken. Die (Theorie der) Geldpolitik verwendet also bei ihren Überlegungen über den bewussten Einsatz von Impulsen zur Erreichung angestrebter Ziele die von der Geldtheorie allgemein ermittelten Wirkungszusammenhänge. Diese Beziehung zwischen Theorie und Politik in der Geldlehre gilt wie bei jedem anderen Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre. Im Gegensatz zu diesen ist jedoch in der Geldlehre die Frage nach dem, was Geld eigentlich ist - also die Essenz des Geldes, nicht dessen unleugbare Existenz - ein wesentliches Problem. Dies führt unmittelbar zu den Geldarten, wie Bargeld (Zentralbankgeld) und Geschäftsbankengeld, sowie den Geldsubstituten (Liquiditätstheorie). Mit Geld werden Käufe durchgeführt oder Schulden bezahlt. Allerdings ist dies nicht hinreichend für die Definition von Geld. Denn wenn Geld ein Medium ist, mit dem solche Transaktionen (auf Grund von Kauf-, Kredit- oder Schenkungsverträgen) durchgeführt werden können, müssen auch andere Aktiva im Besitz der Wirtschaftssubjekte "Geld" darstellen, sofern mit ihnen Transaktionen durchgeführt werden. Dies können Wertpapiere, Realkapital, Grund und Boden etc. sein, im Prinzip also jedes handelbare Gut in einer Volkswirtschaft. Geld ist also offenbar alles, was als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Hiermit werden die Geldfunktionen angesprochen. Und mit der Menge der Aktiva, die als Geld akzeptiert werden, ist die Liquidität der Wirtschaftssubjekte bestimmt. Nicht überall und nicht zu allen Zeiten wird Geld in der engen Abgrenzung von Bargeld und/oder Geschäftsbankengeld von jedermann als Zahlungsmittel akzeptiert. So ist z.B. die Akzeptanz von inländischem Geld in sozialistischen Volkswirtschaften eingeschränkt, weil die Güterverteilung über den Markt nicht durch freie Preisbildung erfolgt, sondern durch Warteschlangen (Lieferfristen) oder Zuteilungen ergänzt werden muss. Devisen marktwirtschaftlich organisierter Volkswirtschaften mit freier Konvertibilität dagegen werden dort jederzeit als allgemeines Zahlungsmittel akzeptiert. Aber auch in Marktwirtschaften wird das Geld einer Geschäftsbank dann nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert, wenn die betreffende Bank in Zahlungsschwierigkeiten gerät und deshalb ihre Schalter schliessen muss. Selbst offizielles Bargeld wird zu bestimmten Zeiten repudiert, wenn in einer Inflation der Geldwert rapide sinkt. Die klassische Quantitätstheorie, nach der die Geldmenge das Preisniveau determiniert, wird in der modernen Neoquantitäts- theorie der Monetaristen durch die Preisstruktur (Theorie der relativen Preise) erweitert. Grundgedanken der alten Banking-Theorie, nach der umgekehrt das Preisniveau die verwendete Geldmenge bestimmt, gehen in die moderne Liquiditätstheorie ein. Beide Theoriezweige legen schliesslich ihren Betrachtungen auch die Vermögensstruktur, also nicht allein die laufende Produktion bzw. das Volkseinkommen, zugrunde und erweitern damit ihr Theoriegebäude durch die  Portfoliotheorie; die keynesianische Sehweise (der man - berechtigt oder nicht - den Fiskalismus zuschreibt) und die des Monetarismus nähern sich damit in ihrem theoretischen Untersuchungsergebnis einander an. Geldangebot und Geldnachfrage bestimmen auf dem Geldmarkt das nominelle Niveau des Zinses. Der Zinssatz ist ganz allgemein der Preis für die zeitweise Überlassung von Geld, z.B. in Form eines Kredites; dies kann lang- oder kurzfristig sein. Die Fristigkeit und Art der Kreditsicherung führen zu unterschiedlichen Zinssätzen, die in der Zinstheorie als Zinsstruktur untersucht werden.   M. Bo. Literatur: Borchert, M., Geld und Kredit, 2. Aufl., München 1992. Jarchow, H.-]., Theorie und Politik des Geldes, I. Geldtheorie, 8. Aufl., Göttingen 1990.

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