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Modell

Ein Modell ist ein (vereinfachtes) Abbild eines realen Systems oder Problems (= Urbild). Erfolgt die Abbildung so, dass jedem Element bzw. jeder Beziehung zwischen Elementen des Urbildes ein Element bzw. eine Beziehung im Modell gegenübersteht und umgekehrt, so spricht man von einem isomorphen oder strukturgleichen Modell. Aufgrund der Komplexität vieler realer Systeme verwendet man in der Regel jedoch homomorphe (strukturähnliche) Modelle, die Vereinfachungen beinhalten und sich im Wege der Abstraktion durch Zusammenfassen oder Vernachlässigen von unwesentlichen Elementen ergeben.

a) Nachbildung eines realen Gegenstands mit gleichem oder verändertem Maßstab; in der Fertigung z.B. Preßoder Gußmodelle.

b) Gedankengebilde, das aus der totalen gegenseitigen Abhängigkeit von empirischen Tatbeständen abgegrenzte und überschaubare Teilzusammenhänge ausgliedert und einen Ausschnitt der Realität abbildet. Mit Hilfe des zugrundeliegenden Prinzips der isolierenden Abstraktion gelingt es, charakteristische Tatbestände hervorzuheben und so die komplexen Kausalzusammenhänge zu vereinfachen. Modellarten:

1. Verbale Modelle, die in der normalen Sprache fomuliert sind.

2. Durch den Übergang auf die mathematische Fachsprache und die Verwendung von mathematischen Operationen erhält man Logikkalküle oder Kalkülmodelle. Mathematische Modelle stellen eine Sonderform der Kalkülmodelle dar (quantifizier-barer Sachverhalt, Gleichungssystem). (Einfache) Ermittlungsmodelle dienen der Ermittlung bestimmter Größen, Entscheidungsmodelle , Alternativ-, Optimierungsmodelle der Ermittlung einer oder mehrerer Größen aus einem Variationsbereich.

3. Bei den mathematischen Kalkülmodellen differenziert man weiter in deterministische Modelle (einwertige Größen) und stochastische Modelle (mehrwertige Größen). Wird die Zeit mit einbezogen, erhält man statische oder Zustandsmodelle (Zeitablauf unberücksichtigt), komperativ-statische Modelle (verschiedene Zeitpunkte) und dynamische oder Verlaufsmodelle (Änderungen im Zeitablauf).

Ein Modell soll die komplexen Zusammenhänge der wirtschaftlichen Wirklichkeit vereinfachend abbilden, um bestimmte Aussagen zu gewinnen. Da kein Modell die Vielfalt der in der wirtschaftlichen Wirklichkeit ablaufenden Prozesse wiedergeben kann, muß jedes Modell mit Abstraktionen arbeiten. Um logisch vollständige Aussagen über die wirtschaftliche Wirklichkeit zu erhalten, muß das Modell auch logisch vollständig formuliert werden, d.h. es muß syntaktisch geschlossen und semantisch vollständig sein. Die Ergebnisse der Modellanalyse, die in der Regel eine Partialanalyse und keine Totalanalyse ist, beruhen auf Hypothesen. Sie gelten, da eine Verifizierung in der Regel nicht möglich ist, so lange als wahr, bis sie widerlegt worden sind ( Falsifizierung). Nach dem Kriterium der Art der Aussage werden Beschreibungsmodelle, Erklärungsmodelle und Entscheidungsmodelle unterschieden.

In der Wirtschaftssoziologie: [1] als wissenschaftliches Erkenntnismittel symbolische, graphische Darstellung der Struktur, der Verhaltensweisen von Sachverhalten, Systemen unter bestimmten Gesichtspunkten. Die Konstruktion eines M.s erfolgt unter vereinfachenden Annahmen, die bestimmte Aspekte isolieren und damit der Analyse leichter zugänglich machen. Das Modell abstrahiert vom Einzelfall, es soll i.d.R. die Gemeinsamkeiten in den Beziehungsstrukturen und Prozessen einer grösseren Klasse von Sachverhalten wiedergeben. Die Ergebnisse, die durch verschiedene Operationen im Modell - je nach Art des Modells etwa Simulation, Benutzung mathematischer Kalküle - gewonnen werden, werden durch Analogieschluss auf den im Modell abgebildeten Bereich der Realität übertragen. Sie besitzen einen hypothetischen, häufig auch rein heuristischen Charakter. Gegen eine Reihe von M.en, deren Annahmen u.a. nicht in bezug auf einen empirischen Sachverhalt, sondern auf bestimmte M.eigenschaften (Darstellbarkeit, Geschlossenheit, Eleganz) gewählt werden, ist der Vorwurf des M.-Piatonismus erhoben worden.

[2] Beim imitativen Lernen ist Modell das Vorbild, das nachgeahmt wird.

stellt als Hilfsmittel des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses im Bereich der Ökonomik ein im Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung konstruiertes, vereinfachtes Abbild eines durch Zusammenhänge zwischen den betrachteten Phänomenen gekennzeichneten Ausschnitts der ökonomischen Realität dar. Da die Fragestellung gleichsam als Selektionsprinzip fungiert, wird von vielen Aspekten der Realität abstrahiert (Reduktion von Komplexität, Abstraktion). Modelle dienen verschiedenen Zwecken. Bestimmte modellartige Vorstellungen benötigt man bereits zur Beschreibung und Klassifikation ökonomischer Phänomene. Eine zentrale Rolle spielen sie insb. bei der Erklärung ökonomischer Zusammenhänge und Zustände. Hier müssen sie als Denkmodelle das in der Naturwissenschaft übliche Experiment ersetzen, da letzteres aus verschiedenen Gründen in den Sozialwissenschaften nur bedingt möglich ist. Zu Hilfsmitteln der Erklärung im Sinne der Erfahrungswissenschaft werden Modelle jedoch erst dann, wenn die in ihnen verwendeten Variablen operationalisiert (Operationalisierung) und daher mit empirischen Grössen identifiziert werden können. Darüber hinaus muss mindestens eine Voraussetzung des Modells als Verhaltenshypothese (nomologische Hypothese) interpretierbar sein, während wieder andere Voraussetzungen als Randbedingungen Entsprechungen in der ökonomischen Realität haben müssen. Viele, wenn nicht die meisten der in der Ökonomik verwendeten Modelle haben jedoch dieses "Reifestadium" im Sinne der Erfahrungswissenschaft noch nicht erreicht. Aufgrund seiner logischen Struktur kann ein Erklärungsmodell im Prinzip auch zur Prognose Ökonomischer Ereignisse herangezogen werden, was unter Umständen jedoch die Kenntnis bestimmter Daten voraussetzt, die das Modell selbst nicht liefern kann. Vom Prognosemodell ist es nur noch ein Schritt zum Planungsmodell und zum Entscheidungsmodell als Grundlage für Optimie- rungs- bzw. Steuerungsvorgänge. Zu diesem Zwecke sind bestimmte Randbedingungen nicht einfach hinzunehmen, sondern im Hinblick auf eine Zielfunktion so zu manipulieren, dass diese maximiert wird. Gleichgültig, ob Modelle verbal, graphisch oder mathematisch-analytisch dargestellt werden, ist zunächst festzulegen, welche Grössen überhaupt in das Modell einbezogen werden sollen. Ausserhalb bleibende Grössen werden unter der gewählten Fragestellung entweder als unerheblich, sich gerade kompensierend oder als konstant angenommen; im letzteren Fall liegt die häufig verwendete Ceteris-pari- bus-Klausel vor. Sie wird insb. bei Partialmodellen verwendet. Bei den im Modell auftretenden Grössen unterscheidet man zwischen exogenen und endogenen Variablen. Exogene Variable, die im Modell selbst nicht "erklärt", sondern als gegeben angenommen werden, zieht man zur Bestimmung der endogenen Variablen heran. In mathematisch-analytisch konzipierten Modellen geschieht dies durch funktionale Verknüpfung zwischen endogenen und exogenen Variablen. Als Beispiel diene die Konsumfunktion C = F(Y) = Ci + c2 Y, bei der die endogene Variable C (Konsum) durch die exogene Variable Y (Volkseinkommen) "erklärt" wird. Die funktionale Beziehung ist häufig - wie auch im Beispiel - linear, aber dies muss nicht so sein. Die Grössen Ci und c2 nennt man Parameter. In komplizierteren Modellen werden die endogenen Variablen nicht nur durch exogene Variablen, sondern auch durch andere, z.T. zeitlich verzögerte, endogene Variablen bestimmt. Bei den Verknüpfungen zwischen den im Modell verwendeten Variablen hat man zwischen Definitionsgleichungen, Verhaltensgleichungen und Gleichgewichtsbedin- gungen zu unterscheiden. Darüber hinaus sind Restriktionen zu berücksichtigen, die ebenfalls Beziehungen zwischen Variablen darstellen und deren Wertebereiche einschränken. Hat man aus den Gleichungen (bzw. Ungleichungen) und den sonstigen Annahmen des Modells dessen "Lösung" - je nachdem ob es sich um eine statische, dynamische oder evolutorische Analyse handelt, besteht sie aus einem Gleichgewichtszustand oder -pfad (Gleichgewichtstheorie) oder beschreibt sie das Verhalten der betrachteten Variablen im Zeitablauf - deduziert und dabei zugleich die "Arbeitsweise" des Modells erkannt, ist anhand der jeweiligen Zielsetzung zu beurteilen, ob der Modellzweck hinreichend erfüllt ist, so dass das Modell theoretisch und für wirtschafts- oder unternehmungspolitische Zwecke verwendet werden kann, oder ob der Modellansatz, ggf. unter Modifikation der Fragestellung, noch zu verfeinern bzw. zu modifizieren ist.                                         Literatur: Kleinewefers, H./Jans, A., Einführung in die volkswirtschaftliche und wirtschaftspolitische Modellbildung, München 1983. Stobbe, A., Volkswirtschaftslehre II (Mikroökonomik), 2. Aufl., Berlin 1991.

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