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Betriebsstatistik

Statistik hat in unserer Sprache zwei miteinander verwandte Bedeutungen:

Man versteht unter Statistik einmal eine Zusammenstellung von Zahlen oder Daten, meist in Form einer Tabelle oder Grafik.
Zum zweiten versteht man unter Statistik die Gesamtheit der Methoden zur Untersuchung von meßbaren Massenerscheinungen. Entsprechend ist die betriebliche Statistik die Aufbereitung und Auswertung betrieblichen Zahlenmaterials zum Zwecke der Planung und Kontrolle.

Im Zentrum der betrieblichen Statistik steht der Vergleich, die Gegenüberstellung mit Vorjahreswerten.

Arten:
Die betriebliche Statistik nutzt Inneninformationen (interne Statistik) und Außeninformationen (externe Statistik). Sie läßt sich nach betrieblichen Funktionen und Datenherkunft gliedern (vgl. Übersicht):

- Beschaffungsstatistik (Statistik der Anfragen, Angebote, Bestellungen, Statistik der Beschaffungspreise, Liefermengen, Reklamationen),
- Lagerstatistik (Statistik der Bestände, des Umschlags, Schwunds, der Lagerbewegungen),
- Produktionsstatistik (Statistik des Materialeinsatzes, der Fertigungskosten und -zeiten, der Personal- und Betriebsmittelleistungen),
- Absatzstatistik (Statistik des Umsatzes, der Vertreterbesuche, der Werbung, des Kundendienstes, der Vertriebskosten),
- Personalstatistik (Statistik des Standes und der Höhe der Belegschaft, Statistik der Lohn-, Gehalts- und Sozialleistungen, der Arbeits- und Fehlzeiten, der Fluktuationen),
- Finanzstatistik (Statistik der Ein- und Auszahlungen, des Finanzbedarfes, der Kreditaufnahmen und -tilgungen),
- Statistik der übrigen Bereiche (Kostenarten, Bilanzstatistik, Kennzahlenstatistik, Betriebsvergleich).

Problem:
(1) Statistik wird häufig als Steigerung der Lüge gesehen:
Notlüge, gemeine Lüge, Statistik. In der Tat lassen sich statistische Informationen manipulieren (was nicht gegen die Statistik, wohl aber gegen die Manipulateure spricht). So läßt sich ein steigender Gewinntrend durch geschickte Auswahl der Werte in der Grafik vortäuschen.

(2) Eine gleichgerichtete Entwicklung zweier Werte bedeutet nicht automatisch, daß zwischen ihnen ein Kausalzusammenhang besteht.
So gibt es Statistiken über die Storchenpopulation und die Geburtenzahl, die den Schluß "Viele Störche, viele Kinder" zulassen. Oder solche, die den Schluß nahelegen, daß das Jahreseinkommen von der Schuhgröße abhängt.

In beiden Fällen handelt es sich um eine Scheinkorrelation. Es gibt keine derartige Wechselbeziehungen. Vielmehr gab es in früheren Zeiten in Europa im Vergleich zu heute mehr Störche und höhere Geburtenzahlen.
Und der Zusammenhang zwischen Jahreseinkommen und Schuhgröße erweist sich bei näherer Betrachtung als geschlechtsspezifischer Unterschied, wonach die auf kleineren Füßen lebenden Frauen durchschnittlich weniger verdienen als Männer.

Statistik, betriebswirtschaftliche

systematische Erhebungstätigkeit, die unter Anwendung spezifischer Methoden betriebliche Sachverhalte erfasst und darstellt, zugleich aber auch das Ergebnis dieser Tätigkeit, d.h. also archivierte statistische Daten und Auswertungen in Form von Darstellungen, Tabellen, Computerdiagrammen u. ä. Die Bedeutung der Betriebsstatistik hängt stark von der Unternehmensgrösse ab. Sobald ein Betrieb eine Schwelle überschritten hat, die eine unmittelbare Übersicht über die einzelnen Unternehmensaktivitäten nicht mehr zulässt, ist eine rationale Unternehmensführung nur noch mit Hilfe eines leistungsfähigen Informationssystems möglich. Die Betriebsstatistik dient allerdings darüber hinaus auch externen Interessenten als Informations- und Entscheidungsinstrument. So sind Statistiken über die Umsatz-, Rentabilitäts- und Liquiditätsentwicklung, die z.B. in Geschäftsberichten oder in der Wirtschaftspresse veröffentlicht werden, für Aktionäre, potentielle Anleger, Kreditgeber, aber auch für Konkurrenzunternehmungen eine wesentliche Informationsquelle und Entscheidungshilfe. Sowohl der Umfang der statistischen Arbeit als auch der Inhalt der Betriebsstatistik hängen von den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten ab. Hierzu gehören: •   Grösse des Unternehmens (z.B. Umsatz, Zahl der Beschäftigten), •   regionale Ausbreitung (z.B. Zweigwerke bzw. Niederlassungen im Ausland), •   Organisation (z.B. zentrale oder dezentrale Entscheidungsfindung), •   Umfang der Aussenkontakte (z. B. Zahl der Abnehmer, Lieferanten, Vertreter), •   Dynamik der Branche (z.B. Wachstum, Preisentwicklung), •   Abhängigkeit von internen und externen Entwicklungen. Die statistische Arbeit beginnt mit der Aufstellung der einzelnen Erfassungsobjekte (welche Sachverhalte sollen erfasst werden) und deren Messgrössen (z.B. Gewichts-, Zeit-, Mengen- und Wertangaben). Häufig wird ein Objekt mit verschiedenen Messgrössen erfasst, so z.B. die Produktionsmenge hinsichtlich Volumen, Gewicht und Wert. Hinsichtlich der Erfassung ist zu bestimmen, welche betrieblichen Tatbestände zu registrieren sind und ob dies jeweils zeitpunktbezogen (z. B. Lagerbestände am Stichtag) oder zeitraumbezogen (z.B. Verbrauchsmengen im Untersuchungszeitraum) zu geschehen hat. Die Art der Datenerfassung ist weiter eine Frage des erforderlichen Umfangs. Hier ist zu unterscheiden zwischen Total- und Teilerfassung. Bei einer Teilerfassung wird nur ein Teil der Objekte erfasst, was erhebliche Zeit- und Kostenvorteile mit sich bringt. Durch eine geeignete Zufallsauswahl lässt sich meist ein ausreichend grosser Genauigkeitsgrad erzielen. So wäre z.B. eine Untersuchung des Bestellverhaltens bei sämtlichen 10 Mio. Kunden eines Grossversandhauses weder praktisch durchführbar noch wirtschaftlich vertretbar. Durch die Ziehung einer Stichprobe können die entsprechenden Analysen jedoch vorgenommen und deren Ergebnisse auf die Gesamtheit aller Kunden hochgerechnet werden. Die Beschaffung des statistischen Zahlenmaterials erfolgt auf zwei Wegen. Zum einen werden im Rahmen der sog. Sekundärstatistik Daten der Kostenrechnung, der Buchhaltung oder von einzelnen Betriebsabteilungen (z.B. Einkaufs-, Marketing-, Produktions-, Personalabteilung) gesammelt, die für andere als statistische Zwecke bestimmt waren. Im Rahmen der Primärstatistik werden dagegen Daten eigens für die Zwecke der Betriebsstatistik erhoben, so z. B. die Anzahl der Besucher einer Messe, die in einem bestimmten Zeitraum erreichte durchschnittliche Auftragsgrösse und die Reklamationsquote bei neu eingeführten Produkten. Der beträchtliche finanzielle und personelle Aufwand primärstatistischer Erhebungen lässt sich dadurch reduzieren, dass die entsprechenden Informationen im Rahmen der für andere betriebliche Zwecke ohnehin vorzunehmenden Datengewinnung miterfasst werden. Dazu sind oft nur geringfügige Änderungen bei Formularen oder Erfassungsroutinen notwendig. So lassen sich durch die Angabe eines Kennzeichens bei der Auftragssammlung z.B. alle Messebestellungen (oder z.B. alle telefonischen, schriftlichen Aufträge usw.) nach Umsatz, Sortimentsschwerpunkten und Eigenschaften der Kunden (z. B. Neukunde, Einzel-, Grosshändler) usw. klassifizieren. Werden weitere Daten wie z. B. die Kosten der entsprechenden Messebeteiligung herangezogen, so lässt sich eine Messestatistik erstellen, die durch den Vergleich mit den Daten früherer Perioden eine hohe Aussagekraft besitzt, obwohl eigentlich nur sekundärstatistisches Material verwendet wurde. Das zusammengestellte Datenmaterial ist so zu systematisieren, dass typische Erscheinungen besser herausgearbeitet werden können und die ermittelten Werte leichter zu überschauen sind. Hierzu erfolgt eine Klassifikation (d.h. Gruppenbildung nach differenzierenden Merkmalen) meist nach sachlichen (z.B. Einteilung des Fuhrparks nach Fahrleistung und Kosten der Fahrzeuge), zeitlichen (z.B. Ausfallzeiten von Maschinen) oder örtlichen (z.B. Umsätze nach Verkaufsgebieten) Gesichtspunkten. Um typische Kennzeichen einer Vielzahl von Einzelwerten zum Ausdruck zu bringen, werden Mittelwerte gebildet. Ein wesentliches Hilfsmittel zur Beurteilung und zum Vergleich von Werten stellen Kennzahlen dar, die die Beziehungen und Interdependenzen zwischen mehreren Werten transparent werden lassen. Die Hauptbereiche der Betriebsstatistik ergeben sich meist aus den betrieblichen Funktionen: So umfasst die Einkaufs- und Lagerstatistik die für den Lager- und Beschaffungsbereich wesentlichen Kennzahlen. Die Produktionsstatistik registriert den Einsatz der Produktionsfaktoren und zeigt das Produktionsergebnis auf. Die Personalstatistik gibt Aufschluss über Struktur, Bewegung und Leitung der Belegschaft. Die Marketingstatistik erfasst den Bereich der Leistungsverwertung (z.B. Auftragseingang, Umsatz, Werbeerfolg usw.) und ist damit für jeden Betrieb unerlässlich. Die Finanz- und Bilanzstatistik enthält Kennzahlen, die Aufschluss geben über die Rentabilität des Kapitaleinsatzes, die Liquiditätslage, die Finanzierung oder über Alter und Struktur der Anlagen (Anlagenstatistik). Die Betriebserfolgsstatistik gibt einen Überblick über das erzielte Betriebsergebnis durch periodische Auswertungen von Umsatz, Kosten und Ertrag. Die organisatorische Eingliederung der Betriebsstatistik in die Unternehmenshierarchie hängt von den an sie gestellten Aufgaben ab. Meistens werden die statistischen Daten in bzw. von den jeweils sachlich zuständigen Abteilungen erhoben. In kleineren und mittleren Unternehmen gehen diese direkt an die Unternehmensleitung. In Grossunternehmen erfolgt die methodische Aufbereitung der Einzelinformation üblicherweise in einer eigenen Abteilung, die als Stabsstelle der Unternehmensleitung unterstellt ist. Die Übermittlung der Ergebnisse der Betriebsstatistik erfolgt entweder periodisch, in Form von Berichten, Schaubildern u.ä., oder entscheidungsbezogen, auf Anfrage. In der Mehrzahl der Grossunternehmen, aber auch zunehmend in kleinen und mittleren Unternehmen werden die Statistiken in Datenbanken gesammelt, die einen Zugriff von jedem berechtigten EDV-Terminal aus (durch entsprechende Übertragungseinrichtungen weltweit) ermöglichen.                               Literatur: Radke, M., Die grosse betriebswirtschaftliche Formelsammlung, München 1983.

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