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Akkordlohn

Der Akkordlohn (auch Stücklohn) ist eine der Grundformen des Arbeitslohnes, welche die Höhe des Lohnes der Mitarbeiter von der in einer bestimmten Zeiteinheit von ihnen herzustellenden Menge von Produkten bzw. von Einzelteilen (Stück, Gewicht usw.) abhängig macht. Der Akkordlohn ist ein leistungsbezogenes Arbeitsentgelt, bei dem - unabhängig von der tatsächlich aufgewandten Arbeitszeit - die Vergütung nach Maßgabe der pro Periode erbrachten Leistungseinheiten erfolgt.
Im Gegensatz zum Zeitlohn (und dem darauf aufbauenden Zeitlohn mit Leistungszuschlag und Prämienlohnsystemen) erfolgt beim Akkordlohn die Vergütung nach der erbrachten Leistung je Zeiteinheit. Die Vergütung je Leistungseinheit ist in ihrer Höhe unabhängig von der tatsächlich aufgewendeten Arbeitszeit. Jedes Akkordlohnsystem muß durch Zusatzlöhne ergänzt werden, damit dem Akkordarbeiter durch von ihm nicht zu vertretende Zeitabweichungen keine Nachteile entstehen. Die Zusatzlöhne und die zugehörigen Akkordlöhne bilden unterschiedliche Kostenarten und sind getrennt zu verrechnen. Man unterscheidet die folgenden Akkordlohnarten: Zeitakkord, Geldakkord, Gruppenakkord und Einzelakkord.

Der Akkordlohn ist ein Leistungslohn, bei dem der Arbeitnehmer bei Überschreitung der Vorgabemenge oder der Unterschreitung der Vorgabezeit die Mehrleistung voll vergütet bekommt.

Akkordlohn

Akkordfähig sind nur solche Arbeiten, bei denen
* ein inhaltlich und zeitlich genau erfaßbarer Arbeitsablauf vorliegt,
* das Arbeitsergebnis mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand meßbar ist,
* der Arbeitsplatz zweckentsprechend eingerichtet ist,
* die zur Ermittlung der Akkordkonditionen zugrunde gelegten Arbeitsbedingungen im Zeitablauf konstant bleiben.

Bei der Festlegung der Akkordkonditionen geht man von einer Normalleistung aus, mit deren Hilfe der Akkordrichtsatz festgelegt wird. Der Akkordrichtsatz setzt sich aus dem tariflichen Mindestlohn und einem Akkordzuschlag zusammen (6 % bis 25 % des Mindestlohns). Wird die Normalleistung überschritten, so verdient der Akkordarbeiter über dem Mindestlohn, wird sie unterschritten, so erhält er den garantierten Mindestlohn.

Beispiel: Für den Minutenfaktor beim Zeitakkord gilt:

Minutenfaktor= (tariflicher Mindestlohn + Akkordzuschlag) / 60

Insoweit ist der Akkordlohn ein zusammengesetzter Leistungslohn, der aus zwei Bestandteilen besteht: dem garantierten tariflichen Mindestlohn, der in der Regel dem Zeitlohn entspricht, und dem Akkordzuschlag, der zwischen 5 bis 15 % des Mindestlohnes beträgt. Beide Komponenten ergeben den Akkordrichtsatz, den der Arbeitnehmer als Stundenverdienst bei Normalleistung erhält.

Die Grundlage des Akkordlohns ist wie beim Zeitlohn der in den Preis der Arbeit verwandelte Wert der Arbeitskraft. Durch die Festsetzung von Qualitätsmerkmalen wird auch die Ausführung der Arbeit unmittelbar kontrolliert. Stücke, die nicht den Qualitätsnormen entsprechen, werden nicht bezahlt. Die Berechnung des Akkordlohns erfolgt entweder über den Stückpreis (Geldakkord) oder über die Vorgabezeit (Zeitakkord). Bei ständiger Übererfüllung der Akkordnorm können die Unternehmen den Stückpreis oder die Vorgabezeit senken. Meistens geschieht dies durch die Einführung neuer Technik und neuer Akkordnormen.

Normalerweise werden zur Zeitermittlung bei Akkordarbeiten festgelegte Zeitermittlungsverfahren angewandt, z.B. nach dem Refa-Verfahren (Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung), dem Bedaux-System oder Methods Time Measurement (MTM). Akkord erzeugt Konkurrenz unter den Arbeiterinnen und steigert die Intensität der Arbeit (Intensivierung der Ausbeutung). Die praktische Bedeutung des Akkordlohnes nimmt vor dem Hintergrund technischer Produktionsentwicklungen und damit veränderter Arbeitsanforderungen ab. Die Produktionsprozesse sind stärker automatisiert und auf Produktionsflexibilität ausgerichtet. Es kommen zunehmend andere Lohnformen zum Einsatz wie Prämienlohn. Entlohnung nach erwarteter Leistung oder Qualifikationslohn.

Akkordlohn ist eine unmittelbar leistungsbezogene Lohnform. Leistung wird hierbei - im Gegensatz zum Zeitlohn - nicht nach der Dauer der Arbeitszeit, sondern nach Massgabe des Mengenergebnisses pro Periode vergütet, wobei dieses auf eine Einzelperson oder auf eine Gruppe (Gruppenakkord) bezogen werden kann. Im Gegensatz zum Prämienlohn, der auch qualitative Leistungsergebnisse als Bezugsgrösse haben kann, wird beim Akkordlohn keine Trennung zwischen Grundlohn und leistungsabhängigem Entgelt vorgenommen, Die Akkordentlohnung basiert im wesentlichen auf zwei Grössen, dem Akkordrichtsatz und der Normalleistung. Der Akkordrichtsatz ist der entsprechend den unterschiedlichen Anforderungsgraden der einzelnen Tätigkeiten gestaffelte Stundenlohnsatz, der für alle Mitarbeiter bei Normalleistung erreichbar sein soll. Die Normalleistung wird mit Hilfe von Verfahren der Arbeitsanalyse ermittelt und beim Geldakkord in Leistungseinheiten pro Stunde und beim Zeitakkord in Zeiteinheiten pro Stück vorgegeben (Vorgabezeitermittlung) .

Der Lohnsatz pro Stück errechnet sich beim Geldakkord durch Division des Akkordrichtsatzes durch die Anzahl der in einer Stunde normalerweise zu erstellenden Mengeneinheit (Normalleistung). Beim Zeitakkord wird ein Minutenfaktor (= Akkordrichtsatz pro Minute [in Geldeinheiten]) ermittelt, der über eine Multiplikation mit der vorgegebenen Zeit pro Stück (Normalleistung) und der Anzahl der gefertigten Stücke den erreichten Lohn bestimmt. Für den Fall, dass die Akkordleistung unter die Normalleistung sinkt, ist in Tarifverträgen überwiegend eine Grundlohnsicherung vereinbart. Der Akkordlohn ist nur begrenzt ersetzbar. Seine praktische Bedeutung nimmt vor dem Hintergrund technischer Produktionsentwicklungen und damit veränderter Arbeitsanforderungen ab. Er setzt voraus, dass Arbeitsabläufe in einer im voraus planbaren Weise wiederholbar und damit zeitlich messbar sind. Weiterhin darf der Leistungsgrad nur von Faktoren bestimmt werden, die der Arbeitende beeinflussen kann. Diese Voraussetzungen (Akkordfähigkeit) sind in dem Masse, wie Produktionsprozesse stärker automatisiert und auf Produktionsflexibilität ausgerichtet werden, kaum noch gegeben. Hier kommen zunehmend andere Lohnformen zum Einsatz (Prämienlohn, Entlohnung nach erwarteter Leistung, Qualifikationslohn).

Siehe auch Stücklohn, Lohnformen, Zeitakkord, Geldakkord, Antreibersystem, Lohn, Gruppenakkord und Einzelakkord.

Literatur:
* Drumm, Personalwirtschaftslehre, Berlin 1989.
* v. Eckardstein, D., Neue Technologien und betriebliche Lohnbestimmung, in: Emmerich, K., u.a., Einzel- und gesamtwirtschaftliche Aspekte des Lohnes, Nürnberg 1989.
* REFA, Entgeltdifferenzierung, 3. Aufl., München 1991.



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